Beschreibung
Das Erste, was er unbewusst wahrnahm, war die melancholische Melodie einer Flöte, die von sanften Harfenklängen untermalt wurde. Wie immer, wenn er sich noch im Halbschlaf befand, drehte er sich auf den Bauch, ließ seinen rechten Arm aus dem Bett gleiten und betastete den Boden. Normalerweise lag dort sein Breitschwert, doch diesmal griff seine Hand ins Leere. Irritiert öffnete er seine Augen und streckte seinen Kopf über die Bettkante, um hinunterzusehen. Es lag nicht da! War er am Vorabend etwa so betrunken gewesen, dass er vergessen hatte, es dort abzulegen? Nein, beantwortete er sich seine Frage. Selbst in seinen wildesten Zeiten, damals vor den vier großen Schlachten, als er mit seinem besten Freund Gawyn versucht hatte, seine Grenzen auszuloten, sogar da war ihm niemals ein derartiger Fehler unterlaufen. 'Gib deine Waffe niemals aus der Hand und wenn doch, dann lass sie da liegen, wo du sie schneller erreichst als dein Feind! Wir haben schwierige Zeiten, und es ist für dich lebensnotwendig, dass du dir meine Worte zu eigen machst! Hast du mich verstanden?' Ihm war, als hallten die vor so vielen Jahren gesprochenen Worte seines Vaters immer noch durch seinen Kopf, denn er hatte ihnen äußerst schlagkräftig Nachdruck verliehen. Und das nicht nur einmal. Deshalb hatte er das allabendliche Ritual, sein Schwert auf dem Boden direkt unterhalb seines Bettes abzulegen, dermaßen verinnerlicht, dass selbst ein Vollrausch ihn nicht daran gehindert hätte, es durchzuführen. 'Du bist also endlich erwacht!' Die tiefe, rauchige Stimme einer Frau riss ihn aus seinen Gedanken, und er zuckte zusammen. Ruckartig warf er sich auf den Rücken, während seine Hand dabei erneut instinktiv über den Boden glitt, um nach seinem Schwert zu greifen, doch auch diesmal vergebens. Er zögerte kurz, aber nur, um sich mental auf einen Angriff vorzubereiten, den er notfalls mit seinen bloßen Fäusten abwehren musste. Während sich in seinem Kopf nun sämtliche Szenarien bevorstehender Attacken und deren Abwehr abspulten, brach sie in leises Gelächter aus. Ein kehliges Gelächter, das langsam lauter wurde und schließlich von den Wänden widerhallte. Abrupt hielt er inne. 'Was du suchst, wirst du hier nicht finden', hörte er sie mit dem Glucksen eines unterdrückten Lachens in der Stimme sagen. 'Und hier wirst du es auch nicht benötigen!' Erst in diesem Moment wurde er richtig wach und begrifft, dass er sich gar nicht in seiner eigenen Kammer befand, sondern. Verdammt, wo war er eigentlich? Irritiert sah er sich um, dabei ignorierte er die Gestalt, die am Fußende seines Bettes stand und erneut in Gelächter ausbrach. Das Bett, auf dem er lag, war nahezu doppelt so breit wie sein eigenes. Das Bettzeug war auch nicht aus weißem Leinen, sondern aus einer Faser, die ihm völlig unbekannt war, und es schillerte rötlich wie flüssiges Metall. Auch war es so durchsichtig, dass seine bloße Haut hindurchschimmerte. Seine bloße Haut? Wieso war er entblößt? Verflucht, wo war er hier hineingeraten? Obwohl normalerweise nicht gerade schamhaft, raffte er den federleichten Stoff über einer gewissen Stelle zusammen, so dass sie von mehreren Stoffschichten bedeckt wurde. Die Unbekannte quittierte dies mit noch lauterem Gelächter, dann aber verstummte sie. Sein Blick wanderte unwillkürlich zu ihr hinüber. Sie war in etwa einen Kopf kleiner als er, was für eine Frau erstaunlich war, denn er selbst überragte die meisten seiner Clansleute nur um eben jene Haupteslänge. Doch dabei wirkte sie nicht grobschlächtig oder unweiblich, wie es Frauen ihrer Größe normalerweise taten, ganz im Gegenteil. Sie war feingliedrig. Ihre Haut war weiß wie frisch gefallener Schnee und schillerte dabei silber-bläulich. Ihre engelsgleichen Züge wurden von pechschwarzen, seidigen Locken eingerahmt, die bis zu ihren Schenkeln reichten. Doch etwas an ihrer nahezu göttlichen Erscheinung verwirrte ihn. Etwas stimmte nicht mit ihr. Die Unbekannte bewegte sich nun anmutig auf ihn zu, dabei fixierte sie ihn
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Autorenportrait
Autorin: Bereits seit ihrer Jugend schreibt sie Liedertexte, Kurzgeschichten und Gedichte. Schon früh entwickelte sie ein besonderes Interesse für Geschichte und die meist damit zusammenhängenden Sagen und Legenden. In ihren neuen Erzählungen verbindet sie diese beiden Dinge miteinander und paart sie mit einer Liebesgeschichte. Sie studierte Mathematik und Informatik und war einige Jahre in einer Computerschule als Dozentin tätig. Erst als ihre Kinder, wie es so schön heißt, aus dem Gröbsten heraus waren, begann sie erneut mit dem Schreiben. Zunächst mit den Texten für ein Kindermusical, das lokal ein Mal aufgeführt wurde. Damals entstand auch ihre Idee für ihren ersten Fantasy Roman, den sie 2015 im Selbstverlag veröffentlicht. Sie ist begeisterte Hobbyschneiderin für historische Gewandungen, musiziert in einem Gitarrenchor und trainierte jahrelang eine Tanzgruppe. Bereits erschienen: Die Chroniken Aranadias I - Die Tochter des Drachen Die Chroniken Aranadias II - Die Herrin der Seelen Die Kristallgrotte Gleann Comhann - Gefangen im Tal der Tränen (Kann Liebe Jahrhunderte überdauern?) Verloren im Abbild des Kriegers Schwanenfeder, Ginster & Gold Im Bann der Melodie des Schicksals
Leseprobe
Das Erste, was er unbewusst wahrnahm, war die melancholische Melodie einer Flöte, die von sanften Harfenklängen untermalt wurde. Wie immer, wenn er sich noch im Halbschlaf befand, drehte er sich auf den Bauch, ließ seinen rechten Arm aus dem Bett gleiten und betastete den Boden. Normalerweise lag dort sein Breitschwert, doch diesmal griff seine Hand ins Leere. Irritiert öffnete er seine Augen und streckte seinen Kopf über die Bettkante, um hinunterzusehen. Es lag nicht da! War er am Vorabend etwa so betrunken gewesen, dass er vergessen hatte, es dort abzulegen? Nein, beantwortete er sich seine Frage. Selbst in seinen wildesten Zeiten, damals vor den vier großen Schlachten, als er mit seinem besten Freund Gawyn versucht hatte, seine Grenzen auszuloten, sogar da war ihm niemals ein derartiger Fehler unterlaufen. 'Gib deine Waffe niemals aus der Hand und wenn doch, dann lass sie da liegen, wo du sie schneller erreichst als dein Feind! Wir haben schwierige Zeiten, und es ist für dich lebensnotwendig, dass du dir meine Worte zu eigen machst! Hast du mich verstanden?' Ihm war, als hallten die vor so vielen Jahren gesprochenen Worte seines Vaters immer noch durch seinen Kopf, denn er hatte ihnen äußerst schlagkräftig Nachdruck verliehen. Und das nicht nur einmal. Deshalb hatte er das allabendliche Ritual, sein Schwert auf dem Boden direkt unterhalb seines Bettes abzulegen, dermaßen verinnerlicht, dass selbst ein Vollrausch ihn nicht daran gehindert hätte, es durchzuführen. 'Du bist also endlich erwacht!' Die tiefe, rauchige Stimme einer Frau riss ihn aus seinen Gedanken, und er zuckte zusammen. Ruckartig warf er sich auf den Rücken, während seine Hand dabei erneut instinktiv über den Boden glitt, um nach seinem Schwert zu greifen, doch auch diesmal vergebens. Er zögerte kurz, aber nur, um sich mental auf einen Angriff vorzubereiten, den er notfalls mit seinen bloßen Fäusten abwehren musste. Während sich in seinem Kopf nun sämtliche Szenarien bevorstehender Attacken und deren Abwehr abspulten, brach sie in leises Gelächter aus. Ein kehliges Gelächter, das langsam lauter wurde und schließlich von den Wänden widerhallte. Abrupt hielt er inne. 'Was du suchst, wirst du hier nicht finden', hörte er sie mit dem Glucksen eines unterdrückten Lachens in der Stimme sagen. 'Und hier wirst du es auch nicht benötigen!' Erst in diesem Moment wurde er richtig wach und begrifft, dass er sich gar nicht in seiner eigenen Kammer befand, sondern Verdammt, wo war er eigentlich? Irritiert sah er sich um, dabei ignorierte er die Gestalt, die am Fußende seines Bettes stand und erneut in Gelächter ausbrach. Das Bett, auf dem er lag, war nahezu doppelt so breit wie sein eigenes. Das Bettzeug war auch nicht aus weißem Leinen, sondern aus einer Faser, die ihm völlig unbekannt war, und es schillerte rötlich wie flüssiges Metall. Auch war es so durchsichtig, dass seine bloße Haut hindurchschimmerte. Seine bloße Haut? Wieso war er entblößt? Verflucht, wo war er hier hineingeraten? Obwohl normalerweise nicht gerade schamhaft, raffte er den federleichten Stoff über einer gewissen Stelle zusammen, so dass sie von mehreren Stoffschichten bedeckt wurde. Die Unbekannte quittierte dies mit noch lauterem Gelächter, dann aber verstummte sie. Sein Blick wanderte unwillkürlich zu ihr hinüber. Sie war in etwa einen Kopf kleiner als er, was für eine Frau erstaunlich war, denn er selbst überragte die meisten seiner Clansleute nur um eben jene Haupteslänge. Doch dabei wirkte sie nicht grobschlächtig oder unweiblich, wie es Frauen ihrer Größe normalerweise taten, ganz im Gegenteil. Sie war feingliedrig. Ihre Haut war weiß wie frisch gefallener Schnee und schillerte dabei silber-bläulich. Ihre engelsgleichen Züge wurden von pechschwarzen, seidigen Locken eingerahmt, die bis zu ihren Schenkeln reichten. Doch etwas an ihrer nahezu göttlichen Erscheinung verwirrte ihn. Etwas stimmte nicht mit ihr. Die Unbekannte bewegte sich nun anmutig auf ihn zu, dabei fixierte sie ihn mit ihren Augen. Ihr Blick war so durchdringend, dass er merkte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Nicht vor Erregung, sondern eher vor Angst. Angst? Wieso hatte er Angst vor ihr? Sie war doch nur eine Frau! Und plötzlich wusste er, was mit ihr nicht stimmte. Ihren smaragdgrünen Augen fehlte jedweder Glanz. Sie wirkten eiskalt und erinnerten ihn an die Augen eines toten Frosches.