Beschreibung
Eigentlich wollte Mark Wallace nur einem reichen Farmer ein Pferd überbringen. Doch dann haben er und sein Begleiter Jonah Brooks plötzlich die Verantwortung für ein Neugeborenes. Bei der Suche nach einem Zuhause für das Baby begegnet Mark ausgerechnet der Frau, die er vor zehn Jahren beinahe geheiratet hätte. Katherine Palmer hat sich mit ihrem Schicksal als unverheiratete Frau abgefunden. Voller Hingabe widmet sie sich Kindern, die kein Zuhause haben. Dazu hat sie zusammen mit Eliza Southerland das 'Harmony House' gegründet. Sie ahnt nicht, was auf sie zukommt, als Mark vor ihrer Tür steht. Eliza hat viel hinter sich und weiß, wie es sich anfühlt, ein Außenseiter zu sein. Als der schweigsame Jonah im 'Harmony House' auftaucht, ist sie von seinem Mut und seiner Freundlichkeit beeindruckt. Aber was verbirgt sich hinter seinem stillen Wesen? Welches dunkle Geheimnis umgibt ihn? Und wird sie den Mut aufbringen, das herauszufinden?
Autorenportrait
Karen Witemeyer liebt historische Romane mit Happy-End-Garantie und einer überzeugenden christlichen Botschaft. Nach dem Studium der Psychologie begann sie selbst mit dem Schreiben. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Texas.
Leseprobe
Kapitel 1 Llano County, Texas Frühling 1894 Als Mark Wallace vor zwei Tagen die Gringolet Farm verlassen hatte, um einem reichen Rancher westlich von Llano einen prämierten Wallach zu überbringen, hätte er sich nicht im Traum vorstellen können, dass er einem Baby dabei würde helfen müssen, das Licht der Welt zu erblicken. Noch weniger hatte er damit gerechnet, dass die Mutter besagten Babys ihn und Jonah abwechselnd mit einer Waffe bedrohen würde, so als könne sie sich nicht entscheiden, wen von ihnen beiden sie zuerst erschießen wollte. 'Verschwinden Sie hier! Ich will Ihre Hilfe nicht.' Ihr Gesicht verzerrte sich und ein unterdrücktes Stöhnen entfuhr ihr, während sie ihren linken Arm um den gewölbten Leib schlang. Sie mochte ihre Hilfe nicht wollen, doch todsicher brauchte sie sie. Sie sah aus, als hätte man sie durch eine Mangel gedreht. Mark hob seine Hände in die Höhe und trat langsam vor. 'Ganz ruhig, Ma'am. Ich will Ihnen nichts tun, ich.' Ein Schuss löste sich aus der Pistole. Erschrocken zuckte Mark zusammen. Natürlich sah er, dass der Lauf gen Himmel gerichtet war, trotzdem wagte er einen Blick über die Schulter, um sicher zu gehen, dass sein Freund nicht getroffen war. Jonah nickte ihm zu, die Hand an der eigenen Waffe, bereit, sie beide zu verteidigen, sollte es nötig sein. Mark betete, dass es dazu nicht kommen würde. Die Dame vor ihnen mochte momentan nicht Herrin ihrer Sinne sein, doch sie war immer noch eine Frau. Und ein Gentleman ließ niemals eine Frau, die offensichtlich in Not war, im Stich. Selbst wenn sie auf ihn schoss. Der Knall des Schusses schien sie ebenso erschreckt zu haben wie ihn. Ihre Augen wurden groß und die Hand, in der sie die Waffe hielt, fing an zu zittern. Mark erkannte seine Chance, sprang vor, ergriff sie am Handgelenk und schlug ihr die Pistole aus der Hand. Sie fing an zu schreien, trat um sich und trommelte mit ihren Fäusten auf seine Brust, doch Mark ignorierte den Angriff. Nun ja, zumindest, bis sie ihm beinahe das linke Auge ausgeschlagen hätte. Das konnte er nicht ignorieren. Ein Mann musste doch sehen können. Vor allem, wenn er sich um eine Frau kümmern musste, die offensichtlich ihren Verstand verloren hatte und die dazu noch in einer heiklen Situation war. Er tat sein Bestes, sie nicht zu verletzen, drehte ihr die Arme auf den Rücken und schob sie vorsichtig zurück in die baufällige Hütte. 'Nein! Ich will Sie nicht hier haben. Nur die Engel haben Zutritt.' Sie wand sich in seinen Armen. Engel? Mark glaubte zwar daran, dass diese himmlischen Kreaturen existierten, doch so, wie diese Frau über sie sprach, hörte sich das alles andere als gesund an. Andererseits hatte nichts an dieser Frau normal gewirkt, als sie im Nachthemd durch die Tür der Hütte getreten war, das Haar zerzaust und die Waffe in der Hand. Sie hatten ihre schmerzerfüllten Schreie vom nahe gelegenen Flüsschen aus gehört, wo sie eine Pause eingelegt hatten, um ihre Pferde zu tränken. Schließlich hatten sie sich der Hütte genähert, um zu schauen, ob jemand in der Hütte Hilfe brauchte. Zum Glück hatten sie den Wallach, den sie seinem neuen Besitzer zuführen sollten, nicht mehr bei sich. Der Käufer hatte sich vor einer Stunde mit ihnen in Llano getroffen, sodass sie sich nicht auch noch Sorgen darum machen mussten, ein Pferd zu bewachen, das mehr als ein halbes Jahresgehalt wert war, während sie sich mit dieser Schwangeren einen Ringkampf leisteten. Die kleine, dunkelhaarige Frau war schweißgebadet und krümmte sich immer wieder vor Schmerzen, aber trotzdem kämpfte sie weiter gegen ihn. 'Es tut mir leid, dass ich Sie so rau behandeln muss, Ma'am', entschuldigte Mark sich, als er sie über die Schwelle zurückdrängte. Beinahe wäre sie bei dem Versuch, ihm mit dem nackten Fuß auf den Stiefel zu treten, gestolpert, doch Mark hielt sie fest. 'Sie sollten sich lieber ins Bett legen.' Die gehörten Gebärende doch hin, oder? Ins Bett. Er erinnerte sich daran, dass seine Mutter sich in ihr Zimmer zurückgez