Beschreibung
Mit seinen Petersburger Novellen 'Die Nase' und 'Der Mantel' hat Gogol Weltliteratur geschrieben. Auf einzigartige Weise, vieldeutig und amüsant, mischen sich in seiner Erzählkunst Phantastik und Realismus, Tragik, Humor und Groteske. Im Vordergrund steht in beiden Novellen der Mensch, den die zaristische Gesellschaftsordnung zerreibt. Dem einen fehlt eines Morgens die Nase. Später begegnet er ihr auf offener Straße: in der Uniform eines Staatrats, der er selber gern wäre. Der andere hat unter größten Entbehrungen auf einen neuen Mantel gespart, verliert ihn dann aber kurz nach dem Kauf und zerbricht daran seelisch und physisch. Vieles erinnert in diesen Erzählungen an Laurence Sterne und E.T.A. Hoffmann. Auf Kafkas 'Verwandlung' weist vor allem 'Die Nase' deutlich voraus.
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Autorenportrait
Nikolaj Gogol (1809-1852) wurde auf einem Landgut in der Ukraine geboren. 1828 ging er nach Petersburg, wo er eine Anstellung im Staatsdienst erhielt. Bereits seine ersten Erzählungen, die er 1831 veröffentlichte, waren ein Erfolg und verschafften ihm Zugang zu den literarischen Kreisen der Stadt. Ab 1831 unterrichtete er an einer Mädchenschule, später an der Universität. Er veröffentlichte weitere Erzählungen und Theaterstücke, die begeistert aufgenommen wurden; er selbst fühlte sich jedoch als bloßer Zeitkritiker missverstanden und lebte von 1836 bis 1848 mit kurzen Unterbrechungen im Ausland, überwiegend in Rom. Seine tiefe Religiosität stürzte ihn in den 1840er Jahren in eine Schaffenskrise. Sein einziger Roman "Die toten Seelen" erschien 1842; den zweiten Teil verbrannte er jedoch. Gogols einzigartige, kunstvolle Sprache, seine unnachahmliche Figurenzeichnung und der gedankliche Reichtum seiner Werke machten ihn zu einem Vorbild für folgende Dichtergenerationen.