Beschreibung
Angehörige der ehemaligen Agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, Mitglieder der Leipziger Ökonomischen Societät e. V. sowie interessierte Landwirte und Wissenschaftler trafen sich, um Rückschau auf 160 Jahre Agrarforschung am Standort Möckern zu halten und sich über die Aufgaben am neuen Standort in Nossen zu informieren. Am Anfang stellte EBERHARD SCHULZE in einem Beitrag die Geschichte der Leipziger Ökonomischen Societät vor, da diese Körperschaft entscheidend zur Gründung der Versuchsstation beigetragen hat und zeitweilig sogar ihr Träger war. Ihr damaliger Vorsitzender, Dr. WILHELM CRUSIUS, der in einem Atemzug mit dem Eisenbahnpionier FRIEDRICH LIST und dem Leipziger Industriellen KARL HEINE zu nennen ist, setzte trotz mancher Schwierigkeiten und angesichts chronischen Geldmangels mit erheblichen eigenen Mitteln 1851/52 das Vorhaben in die Tat um. Hier wirkten Wissenschaftler von Weltrang wie WILHELM KNOP, GUSTAV KÜHN, OSKAR KELLNER und KURT NEHRING. Nach dem 2.Weltkrieg waren hier das Institut für Düngungsforschung der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften und das Institut für Tierernährung der Universität Leipzig angesiedelt, wobei sich letzteres insbesondere unter GERHARD GEBHARDT erfolgreich dem Proteinstoffwechsel der Monogastriden widmete, worauf FRANK LIEBERT in seinem Vortrag zur Tierernährungsforschung in Möckern hinwies. Weitab von publikumswirksamen Diskussionen zu "Höchstertragskonzeptionen" und der "Chemie, die Brot, Wohlstand und Schönheit" bringen sollte, wurden hier in mühsamer Kleinarbeit in Feld- und Gefäßversuchen, mit modernen wissenschaftlichen Geräten, Ausrüstungen und Analysentechniken nachhaltige Ergebnisse zu komplizierten Abläufen in Pflanze und Boden erzielt, auf die noch heute die zeitgemäße Düngungsberatung in Sachsen und zunehmend auch in Deutschland aufbauen kann. Nicht allein in Deutschland, auch in den Agrarforschungseinrichtungen in Osteuropa hatte "Möckern" als Koordinierungszentrum für Düngungsforschung der Mitgliedsstaaten des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW, COMECON), geleitet von KARLHEINZ BEER, einen guten und bis heute anerkannten Ruf als solide Forschungseinrichtung. Unter der Leitung von HERRMANN ANSORGE wurde, beginnend im Jahre 1967, in einer beispielgebenden Zusammenarbeit von bis zu 24 Instituten und Einrichtungen u.a. aus der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften und der landwirtschaftlichen Fakultäten der Universitäten Halle, Rostock und Berlin im Forschungskollektiv Düngungssysteme" (FKDS) ein Programmsystem entwickelt, das, modifiziert durch kontinuierliche Aktualisierung und Anpassung an die praktischen Belange bis heute, bekannt als das Programm BEFU, in der Düngungsberatung Anwendung findet. Seit den 1990er Jahren veränderten sich mit der Umprofilierung des Institutes zu einer Einrichtung des Freistaates Sachsen die Arbeitsschwerpunkte von reinen Forschungs- hin zu stärker landesspezifischen Aufgaben auch im Bereich der angewandten Forschung, worüber MICHAEL MENGE und ERHARD ALBERT berichteten. Priorität erhielten außerdem Hoheits- und Kontrollaufgaben, wie Futtermittel- und Düngemittelverkehrskontrolle im Freistaat Sachsen. Im Rahmen des Agrarumweltprogrammes "Umweltgerechte Landwirtschaft" und der Sächsischen Schutz- und Ausgleichsverordnung waren umfangreiche Untersuchungen durchzuführen, um die ordnungsgemäße Ausreichung von Fördermitteln bzw. von Ausgleichzahlungen zu gewährleisten. Diese traditionsreiche Ära geht nun in diesem Jahr am Standort Möckern zu Ende. Sie wird jedoch in Nossen eine Fortsetzung finden. Dies ist ein Standort, der in der Agrarwissenschaft und besonders der Pflanzenzüchtung langjährig einen guten Ruf hat, und ein neues interessantes Betätigungsfeld bietet, nicht zuletzt auch mit ausgezeichneten technischen Möglichkeiten. "Tradition bedeutet nicht das Aufbewahren der Asche, sondern das Weitertragen des Feuers", wie es der Geschäftsbereichsleiter M. MENGE anlässlich seines Rückblickes auf die "Ä
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