Beschreibung
Der Begriff Post-Wahrheit beschreibt, dass die öffentliche Meinung weniger von objektiven Gegebenheiten als vom Appellieren an die Emotion und vom persönlichen Glauben bestimmt wird. Aktuelle Effekte werden bei der Wahl von Trump und der Brexit-Abstimmung besonders sichtbar. Die politische Philosophin setzt sich kritisch mit dem politischen Regime der Wahrheit, dem Verhältnis von Fakten und Meinungsbildung sowie jenem von Demokratie und öffentlicher Meinung auseinander. Einen besonderen Platz nehmen Foucaults Konzepte der parrhesía (des Wahr-Sprechens) sowie der Gouvernementalität ein, d. h. die Erscheinungsformen neuzeitlicher Regierung, die das Verhalten von Individuen und Kollektiven steuern. Diese kluge Auseinandersetzung mit der öffentlichen Konstitution von Wahrheit und die daraus abgeleiteten Erkenntnisse dechiffrieren entscheidende Grundlagen der aktuellen populistischen Debatten.
Autorenportrait
Myriam Revault d'Allonnes ist politische Philosophin und emeritierte Professorin der l'E´cole pratique des hautes e´tudes (EPHE) sowie assoziierte Wissenschaftlerin am Centre de recherche de Sciences Po (CEVIPOF). 2019 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Prix spe´cial du jury du Prix du Livre Politique. (Stand: Mai 2019)