Beschreibung
Fast ein Drittel aller Männer, die zwischen 1933 und 1945 geboren wurden, wuchsen kriegsbedingt ohne Vater auf. Anhand der sehr persönlichen Berichte in diesem Band werden die Folgen dieses Verlustes sichtbar: die Schwierigkeit, dem eigenen Leben deutliche Konturen zu geben, der Kampf um Selbstvertrauen und Entscheidungssicherheit. Häufig ist der abwesende Vater im Innersten stärker wirksam als ein anwesender. Wie hätte das Leben mit ihm sein können? Diese Frage begleitet die Betroffenen lebenslang. Nicht selten entwickelten sie ein besonders inniges, teilweise jedoch erdrückend enges Verhältnis zur Mutter - mit allen Belastungen für die eigene Partnerschaft. Die Einzelschicksale und Sachbeiträge zeigen in der Zusammenschau das Ausmaß der Probleme. Erst die Beschäftigung mit den tiefer liegenden Ursachen der Auffälligkeiten weist Wege zu autonomen Lebensentwürfen sowie zur Möglichkeit, verlässliche Rollen in zwischenmenschlichen Beziehungen zu finden. Die spezifische Problematik der Kriegssöhne gewährt so auch der jüngeren Generation Verständnis und Hilfe im Umgang mit Vaterlosigkeit.
Autorenportrait
Hermann Schulz: Jahrgang 1938, 1967-2001 Leiter des Peter Hammer Verlages; lebt als Schriftsteller in Wuppertal. 1981 von-der-Heydt-Kulturpreis der Stadt Wuppertal für sein verlegerisches Werk, 1998 Hermann-Kesten-Medaille des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Zuletzt erschienen seine Romane "Sonnennebel", 2000; "Flucht durch den Winter", 2002; "Zurück nach Kilimatinde", 2003 (alle Hamburg). Bücher im Ch. Links Verlag: "Söhne ohne Väter. Erfahrungen der Kriegsgeneration" (mit Jürgen Reulecke und Hartmut Radebold), 2004.Jürgen Reulecke: Jahrgang 1940, Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie, Prof. (em.) für Neuere Geschichte an der Universität Gießen. Veröffentlichungen zur Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, zuletzt u.a.: "Handbuch der deutschen Reformbewegungen" (mit Diethart Kerbs, Wuppertal 1998); "Ich möchte einer werden so wie die ... Männerbünde im 20. Jahrhundert", Frankfurt/Main 2001, "Good-bye memories? Lieder im Generationengedächtnis des 20.Jahrhunderts" (mit Barbara Stambolis), Essen 2007, "100 Jahre Jugendherbergen: Anfänge - Wandlungen - Rück- und Ausblicke" (mit Barbara Stambolis), Essen 2009.Hartmut Radebold: Jahrgang 1935, Prof. emer. Dr. med., Arzt für Nervenheilkunde und Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker; 1976-97 Lehrstuhl für Klinische Psychologie an der Universität Kassel. Publikationen zu Psychodynamik, Gerontopsychiatrie und Geriatrische Rehabilitation. Zuletzt u.a.: "Abwesende Väter. Folgen der Kriegskindheit in Psychoanalysen", Göttingen 2002; "Kindheit im II. Weltkrieg und ihre Folgen", Gießen 2003.
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