Beschreibung
Kai Strittmatter berichtet aus einer Stadt, die nicht nur den Besucher, sondern oft genug auch ihre Bewohner verwirrt. In Peking trifft altes Denken auf neue Freiheiten. Das quietscht und knirscht, und manchmal kracht es ganz herzerfrischend. Wenn der 19-jährige Xiao Rong plötzlich eines Morgens mit einem Irokesenschnitt aufwacht, sich einen E-Bass umhängt und vor Fäuste schwingenden Nachbarn zu einer neuen Revolution aufspielt. Wenn Professor Liu Dalin sein Volk nach Jahrzehnten amtlich verordneter Prüderie mit seinem Erotikmuseum die sexuelle Befreiung lehrt. Wenn alte Damen morgens früh in den Park huschen und lieber charismatischen Qigong-Meistern lauschen als langweiligen Parteisekretären. Der Kommunismus ist tot, die Kommunistische Partei aber lebt - und noch immer kommen viele unter ihre Räder. Allen voran das alte Peking selbst und die Menschen, die tapfer für seinen Erhalt kämpfen. Bei all dem rasanten Wandel bleiben sich die Chinesen in vielem treu: Noch immer haben sie Millionen Fahrräder und nur eine einzige Fahrradlampe, noch immer verwechseln manche die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten mit einer besonders exquisiten Speisekarte und noch immer lieben sie eine Sache mehr als alles andere: Krach.