Beschreibung
"Ich sah meinen Vater erstmals neunzehn Jahre nach seinem Tod". Ein Mann sucht den verlorenen Vater. Und findet, was er nie verloren glaubte. Frank Goosen erweist sich mehr denn je als brillanter Erzähler männlicher Abgründe. "Auf dem Bild sehen Sie so aus, als würden Sie gleich eine der Flaschen nehmen und an die Wand werfen", hatte Evelyn gesagt, als sie Abzüge ihrer Fotos präsentierte, die sie am Tag zuvor im PINK MOON gemacht hatte: Felix alleine, Felix zusammen mit Walter, seinem Schulfreund und Geschäftsführer, die Bar, die grobkörnigen Fotos von Nick Drake, Tim Buckley und Gram Parsons im Hintergrund, das PINK MOON in der Totalen. Im übrigen fand Felix nicht, dass er aggressiv wirkte. Oder unglücklich. Warum auch? Probleme hatten doch nur den anderen. Wie sein ebenso geheimnisvoller wie zutraulicher Nachbar Renz. Oder sein Tennispartner Wöhler. Und vor allem seine Mutter, die Zeit ihres Lebens ihrer großen Liebe nachgetrauert hatte, seinem Vater, dem Held und großartigen Tänzer, der kurz nach Felix Geburt für immer verschwand. Die ihre große Sehnsucht mit unglücklichen Affären stillte. Und die ihm ein Restaurant geschenkt hatte, das ihn nicht brauchte. So genießt Felix ein Leben als stiller Teilhaber - bis er eines Tages an einer Straßenecke einem Mann gegenübersteht, von dem er weiß, dass es sein vor Jahren verstorbener, unbekannter Vater ist. Lakonisch und mit großer Souveränität erzählt Frank Goosen die Geschichte von Menschen, die auf der Suche nach den kleinen und großen Geheimnissen ihrer Vergangenheit sind. Und die finden, was sie nie verloren glaubten.
Autorenportrait
Frank Goosen, geb. 1966 (am gleichen Tag wie Lee Marvin und Clint Eastwood, wovon beide jedoch nie erfahren), in Bochum. Entschließt sich, eben dort auch aufzuwachsen. Gleicht schon im Kindergarten mangelnde Wendigkeit durch rücksichtslose Brutalität aus. Späte Kindheit und frühe Adoleszenz unter dem Einfluß von Ilja Richter und dem VFL Bochum. Zehn Jahre Gymnasium, davon zwei als Schülersprecher, ein Amt, das er weniger aus politischen Motiven denn aus Geltungssucht bekleidet. Der Direktor zeigt sich erleichtert, als er Frank Goosen im Sommer 1986 das Abiturzeugnis überreicht. Danach Studium der Geschichtswissenschaft, Germanistik und Politik. Keinerlei Ämter oder Mandate. Erste Kontakte zu schwarzem Kaffee, der bis heute verehrten Droge. Nach dem Magisterexamen 1992 ein halbes Jahr tätig im Werksarchiv eines namhaften Textilunternehmens im Sauerland. Experte zur Geschichte der Socke. Danach drei Monate Praktikum an der Pressestelle der RuhrUniversität Bochum. Rastlosigkeit. 1994/95 versucht sich Frank Goosen als Geschäftsführer des Bochumer Zimmertheaters Ecce Homo, wo er im Frühjahr '94 die Märchenparodie Schneeweißchen und Rosenrot oder Der Untergang des Zwergengeschlechtes schreibt und inszeniert. 1995 wird dort sein ZweiPersonenStück Exit uraufgeführt. Eine Zeit lang trinkt er seinen Kaffee mit Milch. Wechselt alsdann ins PrinzRegentTheater, ebenfalls in Bochum, spielt dort in einer Dramatisierung von Virginia Woolfs Die Wellen und in einem BeckettEinakter (1996). Seit Mai 1992 zahlenmäßig zunehmende Auftritte als eine Hälfte des Literaturkabaretts Tresenlesen. Arbeiten für diverse Radio und Fernsehsender. Tresenlesen gewinnt 1997 den Prix Pantheon und erhält 1998 den Salzburger Stier. Mit Beginn des Jahres 1997 bleibt der Kaffee morgens wieder schwarz. Im April 1998 gelangen am PrinzRegentTheater zwei Einakter von Frank Goosen unter dem Titel Wo ist Mike? zur Uraufführung. Aus einer Begleitveranstaltung entwickelt sich Always kill your Darlings oder Alles nur Spass? (KabarettTheater von & mit Frank Goosen). Im Jahr 2000 geht Tresenlesen nach fast eintausend Auftritten auseinander. Im August 2000 Legalisierung des seit zwei Jahren bestehenden Verhältnisses zu der Schauspielerin Maria Wolf bei gutem Wetter. Herrn Goosens 'Omma' setzt bei der abendlichen Party Maßstäbe als GingerRogersDouble. Durch seine Frau macht Frank Goosen Erfahrung mit Tee als Morgengetränk. Ende November des gleichen Jahres Premiere des Frank Goosen Literatur und KabarettWeihnachtsprogramms Krippenblues Die volle Wahrheit über Weihnachten. Im Februar 2001 erschien, mit großem Erfolg, im tollsten Verlag der Welt, dem EichbornVerlag Frankfurt Goosens erster Roman Liegen lernen und im März 2001 auch als Hörbuch bei ROOF Music. Mit seinen Bestsellern Liegen lernen und Pokorny lacht hat er sich auch als Romancier einen Namen gemacht und im November 2003 für sein bisheriges Werk den Literaturpreis Ruhrgebiet erhalten. 2004 erschien Mein Ich und sein Leben, eine Sammlung von Kurzgeschichten, 2005 dann sein dritter Roman Pink Moon. Mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Söhnen lebt Frank Goosen in Bochum
Inhalt
»Auf dem Bild sehen Sie so aus, als würden Sie gleich eine der Flaschen nehmen und an die Wand werfen«, hatte Evelyn gesagt, als sie Abzüge ihrer Fotos präsentierte, die sie am Tag zuvor im PINK MOON gemacht hatte: Felix alleine, Felix zusammen mit Walter, seinem Schulfreund und Geschäftsführer, die Bar, die grobkörnigen Fotos von Nick Drake, Tim Buckley und Gram Parsons im Hintergrund, das PINK MOON in der Totalen. Im Übrigen fand Felix nicht, dass er aggressiv wirkte. Oder unglücklich. Warum auch? Probleme hatten doch nur den anderen. Wie sein ebenso geheimnisvoller wie zutraulicher Nachbar Renz. Oder sein Tennispartner Wöhler. Und vor allem seine Mutter, die Zeit ihres Lebens ihrer großen Liebe nachgetrauert hatte, seinem Vater, dem Held und großartigen Tänzer, der kurz nach Felix Geburt für immer verschwand. Die ihre große Sehnsucht mit unglücklichen Affären stillte. Und die ihm ein Restaurant geschenkt hatte, das ihn nicht brauchte. So genießt Felix ein Leben als stiller Teilhaber bis er eines Tages an einer Straßenecke einem Mann gegenübersteht, von dem er weiß, dass es sein vor Jahren verstorbener, unbekannter Vater ist...