Beschreibung
Der Begriff des Ungrunds, von Böhme nicht neu geprägt, aber mit einer völlig neuen Bedeutung unterlegt, zählt zu jenen, die sich mit seiner Lehre vom Werden und Aufbau der Welt unmittelbar verbinden. In einer das Vorstellungsvermögen übersteigenden Paradoxie steht er für das unveränderlich immerwährende Nichts des Anfangs und doch gleichzeitig auch für jenes Reservoir, aus dem sich alles Seiende - Gott, Mensch, Zeit und Materie - heraus entwickelt. Dass sich Celan mit Böhme gründlicher beschäftigt hat, ist nicht bekannt. Umso bemerkenswerter erscheint von daher, dass in einem seiner späten Gedichte das Wort nicht nur an exponiertester Stelle, nämlich als Schlusswort begegnet, sondern überdies noch als ein Du vom Verfasser angeredet wird. Vor dem Hintergrund der Böhmeschen Konzeption unternimmt die vorliegende Studie den Versuch, dieser Celanschen Verwendung in ihren diversen Implikationen auf die Spur zu kommen.
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