Beschreibung
Eine alte Farm, eine einsame Landschaft, ein düsteres Geheimnis aus vergangener Zeit. Mit tödlichen Folgen für die Gegenwart.In der beschaulichen nordenglischen Küstenstadt Scarborough wird eine Studentin grausam erschlagen aufgefunden. Monatelang tappen die Ermittler im Dunkeln - dann geschieht ein ähnliches Verbrechen. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Opfern ist dennoch kaum herzustellen. Die ehrgeizige Polizistin Valerie Almond klammert sich an das allzu Offensichtliche: an ein Zerwürfnis innerhalb der Familie des zweiten Opfers. Lange Zeit ist ihr der Blick jedoch verstellt für das Gift, das in dieser Familie wirkt, und dessen Ursprung sie bis weit in die Vergangenheit hinein zurückverfolgen müsste. Bis hin zu einer grausamen Entdeckung an einem kalten Dezembertag vor dreißig Jahren. Und sogar bis in die Jahre des Zweiten Weltkriegs, als ein Kind auf geheimnisvolle Weise verschwand . Es dauert fast zu lange, bis Valerie Almond begreift, dass ein kranker Täter seinen Hass und seinen Rachedurst noch nicht gestillt hat. Entsetzt erkennt sie, dass es für ihr Eingreifen schon zu spät sein könnte .
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Autorenportrait
Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre Kriminalromane sind internationale Bestseller, auch Die Betrogene und zuletzt Die Entscheidung eroberten wieder auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 26 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.
Leseprobe
DEZEMBER 1970 SAMSTAG, 19. DEZEMBER Sie wusste, dass sie so schnell wie m?glich verschwinden musste. Dass sie in Gefahr schwebte und dass sie verloren war, wenn die Leute, die auf dem einsamen Hof lebten, auf sie aufmerksam wurden. Der Mann stand pl?tzlich wie aus dem Boden gewachsen vor ihr, gerade als sie am Hoftor ankam und sich eilig auf den Weg hinunter zu ihrem Auto machen wollte. Er war gro?und nicht so ungepflegt, wie man es von dem Bewohner eines so heruntergekommenen Geh?fts erwartet h?e. Er trug Jeans und einen Pullover. Seine grauen Haare waren sehr kurz geschnitten. Er hatte helle Augen, in denen nicht die Spur eines Gef?hls zu erkennen war. Semira konnte nur hoffen, dass er sie nicht hinter den Stallgeb?en gesehen hatte. Vielleicht hatte er ihr Auto entdeckt und kam nun, um nachzuschauen, wer sich hier herumtrieb. Ihre einzige Chance bestand darin, ihm Harmlosigkeit und Unbefangenheit ?berzeugend vorzuspielen, und das, obwohl ihr Herz jagte und ihre Knie zitterten. Ihr Gesicht war feucht von Schwei? trotz der bei?nden K?e des bereits d?rigen Dezembernachmittags. Seine Stimme war so kalt wie seine Augen. "Was tun Sie hier?" Sie probierte ein L?eln und hatte den Eindruck, dass es zittrig ausfiel. "Gott sei Dank. Ich dachte schon, hier ist niemand." Er musterte sie von oben bis unten. Semira versuchte sich vorzustellen, was er sah. Eine kleine, d?nne Frau, keine drei?g Jahre alt, warm verpackt in lange Hosen, gef?tterte Stiefel, einen dicken Anorak. Schwarze Haare, schwarze Augen. Dunkelbraune Haut. Hoffentlich hatte er nichts gegen Pakistanis. Hoffentlich bemerkte er nicht, dass er eine Pakistani vor sich hatte, die meinte sich vor Angst jeden Moment ?bergeben zu m?ssen. Hoffentlich nahm er ihre Furcht nicht wahr. Semira hatte den beklemmenden Eindruck, dass man sie riechen konnte. Er machte eine Kopfbewegung hin zu dem W?chen am Fu?des H?gels. "Ihr Auto?" Es war ein Fehler gewesen, es dort unten zu parken. Die B?e standen zu weit auseinander und trugen kein Laub, sie verbargen nichts. Er hatte es von einem der oberen Fenster seines Hauses gesehen und sich seine Gedanken gemacht. Sie war ein Idiot. Hierherzukommen und niemandem Bescheid zu sagen. Und dann noch ihr Auto in Sichtweite der gottverlassenen Farm zu parken. "Ich. habe mich v?llig verfahren", stotterte sie. "Keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin. Dann habe ich Ihr Haus gesehen und dachte, ich k?nnte fragen, ob." "Ja?" "Ich bin neu in der Gegend." Sie fand, dass ihre Stimme v?llig unnat?rlich klang, viel zu hoch und etwas schrill, aber er konnte ja nicht wissen, wie sie f?r gew?hnlich sprach. "Ich wollte eigentlich, ich wollte." "Wohin wollten Sie denn?" Ihr Kopf war leer. "Nach. nach. wie hie?der Ort.?" Sie leckte sich ?ber die trockenen Lippen. Sie stand einem Psychopathen gegen?ber. Der Mann geh?rte nicht nur in ein Gef?nis, er geh?rte in die Sicherheitsverwahrung, davon war sie ?berzeugt. Sie h?e niemals allein hierherkommen d?rfen. Niemand war da, der ihr helfen konnte. Sie war sich der vollkommenen Einsamkeit, der Weltabgeschiedenheit des Ortes, an dem sie sich befand, nur zu bewusst. Kein anderer Hof weit und breit, keine Menschenseele. Sie durfte keinen Fehler machen. "Nach.", endlich kam ihr ein Name in den Sinn, "Whitby. Ich wollte nach Whitby." "Da sind Sie ganz sch?n weit von der Hauptstra? abgekommen." "Ja. Das schien mir allm?ich auch so." Wieder l?elte sie verkrampft. Der Mann erwiderte ihr L?eln nicht. Er betrachtete sie aus diesen starren Augen. Aber trotz der Gef?hllosigkeit, die von ihm ausging, konnte Semira sein Misstrauen sp?ren. Seinen Argwohn, der mit jeder Sekunde, da er mit ihr sprach, zu wachsen schien. Sie musste weg! Sie zwang sich, ruhig stehen zu bleiben, obwohl sie am liebsten losgest?rzt w?. "Vielleicht k?nnen Sie mir sagen, wie ich zur Hauptstra? zur?ckkomme?" Er antwortete nicht. Seine gletscherblauen Augen schienen sie zu durchdringen. Sie hatte tats?lich nie k?ere Aug Leseprobe
Schlagzeile
Erscheint lt. Verlag am 28.08.2009