Beschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Theorien, Modelle, Begriffe, Note: 1,0, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geschichte der Menschheit ist eine rekonstruierte, denn sie ist immer etwas Vergangenes und darum als ein Faktensystem schwer zu überprüfen. Erst im Nachhinein kann sie durch Quellen rekonstruiert werden. In der zeitgenössischen Gesellschaft existiert durch die Massenmedien eine scheinbare lückenlose Dokumentation der zeitgeschichtlichen Ereignisse. Dabei wird jedoch oft die Manipulierbarkeit dieser Medien und die subjektive Bezugnahme auf das jeweilige Objekt übersehen. Die Wirklichkeit und Realität, die über Printmedien oder Fernsehen vermittelt wird, empfinden die Rezipienten als natürlich und objektiv. Insbesondere Fotografien gelten als Abzüge des Realen. Doch handelt es sich wirklich um dokumentiertes Zeitgeschehen? Oder konstruieren wir anhand dieser Symbole nur Mythen, die sich in der wiederholten Rezeption von Generation zu Generation weiter verfestigen, bis wir sie als natürliche Wertesysteme und Wahrheiten auffassen? In unserem sozialen Umfeld werden bestimmte Fotos von derselben Person oder dem gleichen Ereignis vor allem in den Medien gehäuft gezeigt und wiederholt rezipiert. Sie stellen ein Symbol mit einer Bedeutung dar und meist zeigen sie Personen oder geschichtliche Ereignisse, die wir umgangssprachlich als Mythos bezeichnen. Dabei ist dieses Foto eigentlich nur ein historisches Dokument, nicht mehr und nicht weniger. Doch diese speziellen Bilder erhielten einen Sonderstatus im kollektiven Gedächtnis. Warum werden genau diese Bilder ein mythisches Symbol? Um dieses Phänomen zu erklären verdeutliche ich in dieser Arbeit, dass die zeitgenössische Gesellschaft nach wie vor eine mythische ist.Die Massenmedien haben in der Moderne zu einem großen Teil die Funktion der Mythen in der antiken Gesellschaft übernommen.Diese These gilt es theoretisch mit der Mythentheorie Roland Barthes zu belegen und anhand eines Beispiels, einer mythischen Aussage in symbolischer Bildform, dem meistreproduzierten Bild der Welt, Che Guevara, praktisch zu verdeutlichen. Die Selbstverständlichkeit und Natürlichkeit gesellschaftlicher Werte und die allgemeine Akzeptiertheit kultureller Symbolsysteme möchte ich mit diesem Beispiel hinterfragen. Im praktischen Teil der Arbeit wird mit Hilfe der Symboltheorie Nelson Goodmans ergänzend eine subjektive Bezugnahme auf das Che Guevara Porträt geleistet und seine ikonischen Eigenschaften analysiert. So werde ich den metaphorischen Ausdruck des Bildes interpretieren, der ihm seinen mythischen Sonderstatus verschafft hat.
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