Beschreibung
Jean-Philippe Toussaint hat ein besonderes Buch über Fußball geschrieben, eine Liebeserklärung, ein Staunen über das Einmalige und Faszinierende dieser Sportart, eine Hommage an die Stadien, an die Leidenschaft der Zuschauer, die unvergleichlichen Farben der Nationaltrikots und an das absolute Grün des Rasens im hellen Schein des Flutlichts. Meisterhaft versteht sich Toussaint auf die Details der Details und zeigt dabei jene äußeres Unheil abwendende, wundervolle Wirkung des Fußballspiels im Moment des Betrachtens.
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Hersteller:
Frankfurter Verlagsanstalt GmbH
Anika Germann
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Autorenportrait
Jean-Philippe Toussaint, geboren 1957, ist Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur und Fotograf. Er lebt in Brüssel und auf Korsika. Sein Gesamtwerk erscheint auf Deutsch in der Frankfurter Verlagsanstalt, zumeist in der Übersetzung des Verlegers Joachim Unseld. 2003 erschien in der FVA der erste Band seines Marie-Romanzyklus, 'Sich lieben', der in Frankreich schnell zum Bestseller avancierte. Es folgten die Romane 'Fliehen' (FVA 2007), 'Die Wahrheit über Marie' (FVA 2011) und 'Nackt' (FVA 2014), mit denen er jeweils auf der Shortlist für den Prix Goncourt stand. Mit 'M.M.M.M.' (FVA 2017) liegt der abgeschlossene vierteilige Romanzyklus von Jean-Philippe Toussaint auch in einem Band vor.
Leseprobe
Vielleicht liegt die verborgene Herausforderung dieser Zeilen im Versuch, den Fußball aus seiner niedrigen, gewöhnlichen und leichtverderblichen Materie in eine unverrückbare Form zu verwandeln, die den Jahreszeiten, oder der Melancholie, der Zeit und der Kindheit nahekommt. Niemals habe ich so wie damals in Japan 2002 eine derartig perfekte Übereinstimmung der Zeiten erlebt, wo die abstrakte und heilende Zeit des Fußballs für die Dauer eines Monats die wirkliche Zeit zwar nicht ersetzte, aber in ihren weit größeren Fluß geglitten und hineingeschmolzen war, und ich das Vergehen der Zeit wie eine lange und schützende Liebkosung wahrnahm, wohltuend, beschützend, apotropäisch. Nichts kann uns geschehen, während wir ein Fußballspiel betrachten: gleichsam wie in wohltuender nächster Nähe des Geschlechts einer Frau in den verschiedenen Stellungen des Liebesaktes, wo instantan jede Angst vor dem Tod verfliegt und betäubt wird und in die Feuchte und Süße der Umarmung schmilzt, so hält Fußball, während wir ihn betrachten, uns radikal auf Distanz vor dem Tod. Ich erwecke den Anschein, als schreibe ich über Fußball, aber ich schreibe, wie immer, über die Zeit, die verrinnt.