Beschreibung
Mit diesem Buch erhalten Sie das E-Book inklusive! Thomas Middelhoff: Wirtschaftsgeschichte hautnah 'Big T': Gefeierter Vorstandschef bei Bertelsmann, Privatflüge auf Firmenkosten, Karstadt-Pleite, Graupensuppe in der JVA Essen. Kaum ein Manager ist in der Öffentlichkeit so zum Symbol für Gier und Größenwahn geworden wie Thomas Middelhoff. Eine Karriere wie im Rausch. Ein Absturz mit Privatinsolvenz und Gefängnis, ohne Reue und ohne Sympathien. Und die offene Frage: Wo sind die vielen Millionen geblieben? In der ersten auf dem Markt befindlichen Biografie gibt der preisgekrönte Reporter Massimo Bognanni unbekannte Einblicke in Aufstieg und Fall des einstigen Shootingstars - dieses Buch ist kritisch, erhellend und spannend wie ein Krimi. Bognanni beschreibt den spektakulären Fall vom bestbezahlten Manager der Republik zum verurteilten Straftäter. Das Buch über 'Big T' mit exklusiven Recherchen und spannenden Enthüllungen.
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Campus Verlag GmbH
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Autorenportrait
Massimo Bognanni ist Reporter im Investigativteam beim Handelsblatt. Jahrelang hat er die Hintergründe von Thomas Middelhoffs Karriere recherchiert, seinen Strafprozess verfolgt und unzählige Gespräche geführt. 2016 veröffentlichte er gemeinsam mit Sven Prange das Buch 'Made in Germany'.
Leseprobe
Einleitung Der Termin wäre uns beinahe durchgerutscht. Beginn des Prozesses am Landgericht Essen gegen den früheren Arcandor-Chef Middelhoff wegen Vorwurfs der Untreue, vermeldete die tägliche Themenvorschau für den 6. Mai 2014 nüchtern. Ich war seinerzeit 29 Jahre alt, Reporter bei Deutschlands führender Wirtschaftszeitung, dem Handelsblatt. Solche Strafprozesse waren nicht selten dröge Veranstaltungen. Die Angeklagten, die ich bislang erlebt hatte, huschten an den wartenden Journalisten vorbei, versteckten sich hinter ihren Anwälten. Stundenlang wurden Klageschriften verlesen, Anwälte trugen Anträge vor. Und so fiel mir, dem Jungreporter, der Job zu, aus dem Gerichtssaal zu berichten. Doch dieser Auftrag war ein Glücksgriff. Thomas Middelhoff war anders. Bevor ich ihn das erste Mal live sah, hörte ich ihn schon. Eine laute, tiefe Stimme dröhnte aus einem Pulk von Journalisten. Ich drängelte mich dazu. Wie in einem "Townhall-Meeting" tigerte Middelhoff über eine imaginäre Bühne, die ihm die Journalisten bereiteten. Der groß gewachsene Mann war eine Erscheinung. Die Haut braun gebrannt, der Anzug saß perfekt. Voller Inbrunst beteuerte er seine Unschuld, noch bevor der Prozess überhaupt begonnen hatte. Am gleichen Tag legte er auch dem Gericht seine Sicht der Dinge dar. Er, der gläubige Katholik und fünffache Familienvater, so der Tenor, sei das Opfer einer von Staatsanwälten, Insolvenzverwaltern, Journalisten konspirativ angezettelten Hetzkampagne. Und die deutsche Öffentlichkeit mit ihren Biertischen und Neidhammeln habe dies gierig aufgesogen. Drei Stunden lang redete Middelhoff und klang dabei recht überzeugend. War "Big T", der vielen als böse Fratze des Kapitalismus galt, wirklich so schlimm?, fragte ich mich, oder war er Beute von Ermittlern im Jagdfieber geworden? Hatten ihn alle zu Unrecht vorverurteilt? Waren wir es, die das Problem hatten? Die einfach nicht verstanden, was Manager in solchen Konzernen eigentlich auf sich nehmen? Wie unwichtig da ein paar Flugreisen und ein hübsches Geburtstagsgeschenk auf Firmenkosten waren? Andererseits, so schoss es mir durch den Kopf, was wäre, wenn sein Handeln tatsächlich kriminell war? Wie abgehoben wäre dieser Middelhoff, sich hier so vor das Gericht zu stellen? Mit welcher Arroganz war er hier aufgetreten? Über 80 gedruckte Seiten vorzutragen, auf denen er hauptsächlich seinen Zuhörern von oben herab referierte, warum für ihn die Vorwürfe im Grunde Lappalien waren. Schließlich war Thomas Middelhoff einst der schillernde Posterboy der deutschen Wirtschaft, angestellt bei einem der weltweit größten Medienkonzerne: bei Bertelsmann. Hier war Middelhoff nicht nur einer der einflussreichsten Manager der Republik, er war ein Star. Wunderkind der deutschen Wirtschaft, Tempomacher, Dealmaker, High-Flyer - die deutsche Presse überschlug sich. Sie feierte einen Mann, der es mit 45 Jahren an die Spitze des Bertelsmann-Konzerns gebracht hatte. Der "erste Popstar an der Spitze des Medienhauses", befand das Manager Magazin. Das amerikanische Time-Magazin wählte Middelhoff 1996 unter die zehn dynamischsten Deutschen, die der Gesellschaft "den Weg in das neue Jahrtausend weisen". Und er hatte in der Tat einiges vorzuweisen. Durch die von Middelhoff eingefädelte Übernahme des US-Verlages Random House 1998 wurde der Konzern im Buchgeschäft die Nummer eins der Welt. Mit dem Kauf der Mehrheit an der Sendergruppe RTL sicherte "Big T", wie Freund und Feind ihn rief, dem Unternehmen eine der rentabelsten Privatfernsehfirmen. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase verlor Middelhoff allerdings an Auftrieb und Geltung. Als er dann in Zeiten abnehmenden Scheinwerferlichts Bertelsmann partout an die Börse bringen wollte, fiel er auch noch beim Unternehmenspatriarchen Reinhard Mohn in Ungnade. 2002 kam er seinem Rauswurf mit einer Kündigung zuvor - nicht unüblich in solchen Fällen. Der stets breit strahlende Sunnyboy fiel weich. Als einer der bestbezahlten Manager Europas vertrieb er sich die Zei