Beschreibung
Bram Stoker, Shel Silverstein, William Sleater, Roald Dahl, Ray Bradbury, Leon Garfield ... Das Autorenverzeichnis liest sich wie das "Best of" des schaurigen Genres. Sie alle zählen zu R. L. Stines Lieblingsautoren, und sie alle sind in diesem Prachtband mit den Texten vertreten, die R. L. Stine besonders schätzt. Die Bandbreite reicht von modernen Erzählungen wie "Hexen hexen" bis hin zu alten Schauergeschichten wie dem "Golem", und selbstverständlich steuert auch R. L. Stine einige bislang in Deutschland unveröffentlichte Texte bei. 19 Grusel-Kurzgeschichten und -Gedichte, alle großzügig und herrlich schaurig illustriert von renommierten Künstlern a" ein Lesevergnügen und Augenschmaus der ganz besonderen Art.
Autorenportrait
R. L. Stine, 1943 in Columbus/Ohio geboren, ist Erfolgsautor der Reihe "Fear Street". Der weltweite Durchbruch gelang ihm mit der Kinder-Gruselreihe "Goosebumps", zu Deutsch "Gänsehaut". Die Zeitung USA Today hat 1999 ermittelt, dass Stine damit zum erfolgreichsten Kinderbuchautor aller Zeiten geworden ist. Er lebt heute mit Frau, Sohn und Hund in New York.
Leseprobe
INHALT Das schwarze Riesenrad - von Ray Bradbury | Der Zauberbruder - von Patricia McKissack | Meine Schwester ist ein Werwolf - von Jack Prelutsky | Der Überraschungsgast - von R. L. Stine | Das Haus des Richters - von Bram Stoker, nacherzählt von R. L. Stine | Die Einäscherung des Sam McGee - von Robert W. Service | Der Fahrstuhl - von William Sleator | Hexen hexen - von Roald Dahl | Joe ist kein Monster - von R. L. Stine | Tiger im Schnee - von Daniel Wynn Barber | Eine Socke zu Weihnachten, Ein grimmiges Märchen aus 'The Vault of Horror', Bd. 4 - von Jack Kamen | Die furchtbaren Abenteuer des Golems, Eine jüdische Volkssage - nacherzählt von R. L. Stine | Der Tag der Prüfung - von Henry Slesar | Harold - nacherzählt von Alvin Schwartz | Das Mädchen, das auf einem Grab stand - nacherzählt von Alvin Schwartz | Ein gespenstisches Missverständnis - von Leon Garfield | Mister Eiskalt - von Gahan Wilson | Verhext! - von Shel Silverstein | Haarsträubende Geschichte - von Shel Silverstein | Quellenangaben Vorwort DAS SCHWARZE RIESENRAD von Ray Bradbury - Illustriert von John Jude Palencar Als ich neun oder zehn Jahre alt war, entdeckte ich die Geschichten von Ray Bradbury, und sie veränderten buchstäblich mein Leben. Die Geschichten waren so unheimlich, so komisch, so überraschend - und so schön geschrieben -, dass ich nicht genug von ihnen kriegen konnte. Durch Ray Bradbury wurde ich zu einer Leseratte. Bis zum heutigen Tage erzähle ich jedem gern von dem gruseligsten Roman, den ich jemals gelesen habe, und der von Bradbury geschrieben wurde. Er handelt von einem gespenstischen Jahrmarkt: 'Das Böse kommt auf leisen Sohlen'. Man kann sich vorstellen, wie überrascht ich war, als ich auf die folgende Kurzgeschichte stieß: 'Das schwarze Riesenrad'. Sie gefiel Bradbury so gut, dass er sie später zu dem Roman ausbaute. Aber wie zu sehen sein wird, ist bereits die kurze Geschichte eine wahrhaft schauerliche Angelegenheit ... Das schwarze Riesenrad von Ray Bradbury Der Jahrmarkt war in die Stadt gezogen wie der Oktoberwind, wie eine Fledermaus über den kalten See fliegt, rasselnde Knochen in der Nacht; klagend, seufzend, raunend flatterten die Zelte im trüben Regen. Einen Monat lang blieb der Jahrmarkt an dem herbstlich grauen, unruhigen See, bei finsterem Wetter, aufziehenden Stürmen und bleiernem Himmel. In der dritten Woche, an einem Donnerstag, gingen die beiden kleinen Jungen in der kalten Dämmerung am Seeufer entlang. 'Och, das glaub ich dir nicht', sagte Peter. 'Komm mit, ich zeig's dir', sagte Tom. Spuckehäufchen auf dem feuchten braunen Sand säumten ihren Weg entlang des grollenden Ufers. Sie rannten zu dem einsamen Gelände. Es hatte geregnet. Menschenleer lag der Jahrmarkt am windumtosten See - niemand kaufte an den brüchigen schwarzen Buden Tickets, niemand machte seinen Einsatz in der Hoffnung, an den surrenden Glücksrädern Pökelschinken zu gewinnen, und keiner stand vor den großen Podien und wartete auf den Beginn einer Monstrositätenschau. Der Mittelgang zwischen den Buden lag still da, die grauen Zelte schlugen im Wind wie gigantische prähistorische Flügel. Um acht Uhr würden vielleicht schaurige Lichter angehen, Stimmen rufen, Musik über den See schallen. Jetzt saß nur ein blinder Buckliger in einer schwarzen Bude, die Hände um eine gesprungene Porzellantasse gefaltet, aus der er parfümierten Tee trank. 'Da', sagte Tom und deutete auf das schwarze Riesenrad. Wie ein gigantischer, glänzender Koloss aus Glühbirnen ragte die Konstruktion stumm in den Wolkenhimmel. 'Ich glaub dir trotzdem nicht', sagte Peter. 'Wart's ab, ich hab's gesehen. Ich weiß zwar nicht, wie's funktioniert hat, aber es war so. Du weißt ja, wie Jahrmärkte sind - alle sehr komisch. Aber dieser hier ist sogar noch komischer als sonst.' Willig ließ Peter sich zu dem hohen grünen Baum führen und sie versteckten sich zwischen den Blättern. Plötzlich erst ...