Beschreibung
'Der Mythos von Sisyphos' kreist um die zentrale Frage, die Grundfrage auch aller Philosophie, 'ob das Leben die Mühe, gelebt zu werden, lohnt oder nicht'. Sisyphos steht für den Menschen, der sich seiner wahren Stellung in der Welt und das heißt: seiner absurden Situation bewußt ist. Das 'Absurde' bezeichnet die Diskrepanz zwischen dem Menschen und seiner Sehnsucht nach Sinn und Verstehen und dem Schweigen der Welt, ihrer Undurchdringlichkeit und Gleichgültigkeit. Mit dieser Erfahrung stellt Camus die Forderung an den Menschen, dieses Leben und diese Situation ohne Illusionen auszuhalten, aller Transzendenz und allen Trostes zu entraten und eine sich ganz im Diesseits ihren 'Sinn' gebende Existenz auf sich zu nehmen, deren 'Reich ganz von dieser Welt ist'. Allein diese geistige Haltung so Camus verleiht dem Menschen in seiner absurden Situation Würde und Wert: 'Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.' 'Der Mythos von Sisyphos' entstand einige Monate nach dem 'Fremden'. Camus kommentiert hier philosophisch, was er dort künstlerisch zu fassen versuchte, und vollzieht in diesem frühen Essay den ersten Schritt von der Erfahrung der Absurdität zur mitmenschlichen Revolte, die in seinen folgenden Werken im Mittelpunkt seines Denkens und Gestaltens steht.
Autorenportrait
Albert Camus wurde am 7. November 1913 in ärmlichen Verhältnissen als Sohn einer Spanierin und eines Elsässers in Mondovi, Algerien, geboren. Von 1933 bis 1936 studierte er an der Universität Algier Philosophie. 1934 trat er der Kommunistischen Partei Algeriens bei und gründete im Jahr darauf das 'Theater der Arbeit'. 1937 brach er mit der KP. 1938 entstand sein erstes Drama 'Caligula', das 1945 uraufgeführt wurde. Camus zog 1940 nach Paris. Neben seinen Dramen begründeten der Roman 'Der Fremde' und der Essay 'Der Mythos von Sisyphos' sein literarisches Ansehen. 1957 erhielt Albert Camus den Nobelpreis für Literatur. Am 4. Januar 1960 starb er bei einem Autounfall.Das Gesamtwerk von Albert Camus liegt im Rowohlt Verlag vor.