Autorenportrait
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Leseprobe
Die Höllenfahrt, erster Teil In sich zusammengesunken sog Kluftinger die feuchtwarme Luft in seine Lungen. Seine Nasenflügel bebten. Aus müden Augen betrachtete er die vorüberziehende Allgäuer Landschaft, die ihm so unwirklich vorkam wie die Dekoration einer Spielzeugeisenbahn. Um den Brechreiz niederzukämpfen, der ihm den kalten Schweiß auf die Stirn trieb, lehnte er seinen Kopf an die beschlagene Fensterscheibe. Die Kälte tat ihm gut. Noch vor wenigen Wochen hatte alles so schön ausgesehen in seinem Leben. Ein goldener Oktober war einem herrlichen Altweibersommer gefolgt, und als sich der Herbst schließlich von seiner nasskalten Seite gezeigt hatte, hatte es der Kommissar genossen. Er war erleichtert, dass dieser Sommer so glücklich zu Ende gegangen war. Ein Sommer, den er sein Leben lang nicht vergessen würde. Auch das Weihnachtsfest vor einer Woche mit seinen Eltern, seinem Sohn Markus und dessen Freundin war ungewohnt harmonisch abgelaufen. 'Uaaah!' Ein Schlagloch drückte Kluftingers Magen für einen kurzen Moment gefährlich nach oben. 'Alles klar da hinten auf den billigen Plätzen?' Kluftinger sah in den Innenspiegel und nickte dem Fahrer zu. Alles, was er sah, waren zwei leuchtende Augen hinter einer riesigen Brille. Der Blick, der seinem begegnete, wirkte wie ein Versprechen. Ein Versprechen, dass die kommenden Tage die Hölle werden würden. Wie hatte er nur einwilligen können? Wie hatte er die Einladung der Hotelmanagerin nur annehmen können? Doch er wusste genau, weshalb er weich geworden war: Die Aussicht, ein Wochenende in einem Berghotel hoch oben in den Allgäuer Alpen zu verbringen, umgeben von blauem Himmel und weißen Gipfeln, hatte ihn korrumpiert. Außerdem hatte ihn die Frau ja praktisch angefleht: Er müsse kommen, er habe ihr doch das Leben gerettet letzten Sommer. Ja, das hatte er. Nicht nur ihr. Kluftinger rieb sich die Schläfen: Seine Gedanken kehrten immer wieder zu diesem dunkelsten Kapitel seiner beruflichen Laufbahn zurück. Zum Laienspiel, zur Terrorbedrohung. Er schüttelte den Kopf, als könne er so auch die düsteren Gedanken loswerden. Aber wohin hatte ihn das alles geführt? Er saß im überheizten Jeep des Altusrieder Gemeindedoktors, sein Gepäck auf dem Schoß, und rang mit seiner Übelkeit. Hätte er nur nicht eingelenkt, als ihn Erika bekniet hatte! Und dann hatte Dr. Martin Langhammer natürlich auch noch darauf bestanden zu fahren - nun bretterte er mit seinem winzigen 'Winterauto' wie ein Irrer um die engen Kurven und weigerte sich strikt, ein Fenster aufzumachen. 'Aufpassen!', schrie der Kommissar plötzlich mit schriller Stimme, als er einen Begrenzungspfahl rasend schnell auf sich zukommen sah. Langhammer quittierte den Hinweis mit einem abrupten Schlenker, der Kluftingers Magen erst recht Achterbahn fahren ließ. 'Kein Problem', beruhigte der Doktor, 'darum haben wir ja diesen Offroader. Wissen Sie, ich muss ja oft mal zu abgelegenen Höfen, wenn ich Hausbesuche mache. Und da kann ein bisschen mehr Bodenfreiheit nicht schaden.' Kluftinger wischte mit der Hand über die Seitenscheibe. Vor einer Viertelstunde hatte es heftig angefangen zu schneien, und die Straße war bereits von einer mehr als fingerdicken weißen Matschschicht bedeckt. 'Ja, bei so einem Wetter ist ein Geländewagen wirklich viel sicherer. Gell, ihr habt auch einen Haufen Dienstautos mit Allradantrieb, oder?', sagte Erika in dem Bemühen, ein Gespräch unter den Männern über dieses vermeintlich maskuline Thema anzukurbeln. 'Mhm', grunzte ihr Ehemann und machte damit unmissverständlich klar, was er von diesem Vorstoß hielt. 'Also, Allrad hat er jetzt nicht, der Jeep, oder, Martin?', warf Annegret Langhammer vom Beifahrersitz aus ein. Kluftinger horchte auf. Er setzte sich aufrecht hin, soweit das die Gepäckstücke auf seinem Schoß zuließen, und lehnte sich nach vorn. 'Ähm, Sie haben einen Jeep ohne Allrad? Was genau ist denn dann der Vorteil gegenüber einem richtigen Auto? Dass er praktisch keinen Kofferraum hat un
Schlagzeile
'Auch dieser Krimi ein Erfolgsgarant.' Die Welt