Beschreibung
Eine herzerwärmende Geschichte um ein vierbeiniges Familienmitglied und einen treuen Freund An ihrem vierzigsten Geburtstag purzelt ein Geschenk auf vier tapsigen Pfoten in das Leben von Anna Quindlen es trägt den Namen Beau und ist ein prächtiger schwarzer Labradorwelpe. Von nun an ist nichts mehr sicher vor seiner unbändigen Entdeckungslust. Gleichzeitig lehrt Beau Anna Quindlen, die Dinge zu nehmen, wie sie kommen, den Augenblick ganz auszukosten und Widrigkeiten mit stoischer Gelassenheit zu begegnen. Auf ebenso humorvolle wie kluge Weise erzählt die Bestsellerautorin von ihren wunderbaren Jahren mit Beau. Das passende Geschenk, nicht nur für alle Hunde-Liebhaber.
Autorenportrait
Anna Quindlen ist eine der bekanntesten amerikanischen Journalistinnen. Sie war lange Zeit als Kolumnistin für die "New York Times" tätig. 1992 erhielt sie den renommierten Pulitzerpreis. Inzwischen zählt sie in den USA zu den wenigen ganz großen Autorinn
Leseprobe
Mehrere Jahre lang gab ich eine traurige Figur ab, einen Menschen, der ohne Tier zum Tierarzt geht. 'Beau?', rief die Sprechstundenhilfe, und ich stand auf. Dr. Brown führte mich dann in ein Sprechzimmer, in dem eine Flasche voller konservierter Hundeherzwürmer und das Modell eines Hundeknies standen, und schickte mich mit einem Folgerezept und dem Versprechen, wenn nötig, einen Hausbesuch zu machen, wieder nach Hause. Der Hausbesuch würde Einschläfern bedeuten, aber keiner von uns sprach das Wort je aus. Das Thema unserer Diskussionen, ein schwarzer Labrador Retriever, der laut Hunderegister den lächerlichen Namen Bristols's Beauregard Buchanan trug, schlief zu Hause auf einem Orientteppich im Flur. Der Teppich stank. Beau ebenfalls. Zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt gab es keinen vernünftigen Grund, warum er persönlich beim Tierarzt erscheinen sollte. Sein Augenlicht und sein Gehör hatte er fast komplett verloren. Aber er hatte die unheimliche Fähigkeit beibehalten zu merken, dass ein bestimmter Tonfall in meiner Stimme, während ich nach der Leine griff, bedeutete, dass wir zu dem Ort fahren würden, an dem seine Prostata mal untersucht worden war. Nach diesem denkwürdigen Besuch, bei dem er aus den hinteren Räumen der Tierarztpraxis mit gesträubtem Rückenfell, als sei er ein Rhodesian Ridgeback, aufgetaucht war, hatte er auf den übervollen New Yorker Straßen eine Witzfigur aus mir gemacht. 'Sie zerren diesen Hund aber wirklich', hatte ein Mann nahe einer Bushaltestelle auf dem Broadway gesagt und das Offensichtliche ausgesprochen. Es stimmte: Beaus Weißkittelsyndrom führte zu einer systemischen Lähmung, sodass er am Ende der Leine zu einem soliden 34-Kilo-Klotz wurde, wie eines dieser hölzernen Nachziehtiere für Kinder, aber größer und sturer. Wenn wir es dann endlich bis zum Wartezimmer geschafft hatten, begann er zu zittern und sich zu schütteln und verlor sein Fell, sodass die anderen Patienten und ihre Herrchen in eine Wolke aus feinem, schwarzen Fell, ähnlich einem Mottenschwarm, eingehüllt wurden. Ich vermisste diese Ausflüge nicht, obwohl ich die immer stärkere Behinderung, die sie unmöglich machten, bedauerte. Als Beau älter wurde, gab es für die paar Häuserblocks keine Alternative mehr zu dem Hundetaxi, dessen Werbung neben Aushängen wegen herrenloser Kätzchen und entlaufener Mischlinge am Schwarzen Brett der Tierarztpraxis hing. Beau bewegte sich, als seien seine Hinterläufe Prothesen, an die er sich erst noch gewöhnen müsse. Das allerletzte Mal, als er spürte, dass wir auf dem Weg zum Hundearzt waren, legte er sich auf die letzte Stufe und rührte sich nicht mehr. Er würde diesen Fehler kein weiteres Mal begehen. Ich auch nicht. Ich habe genug Zeit bei Leuten verbracht, deren Körper versagten und die offensichtlich in einem Zwischenreich zwischen Krankheit und Tod schwebten. Ich hasste es, dass die Mediziner sich verpflichtet fühlten, weiter zu pieksen, zu testen, zu behandeln, obwohl es weder Heilung noch Linderung gab. Bei Menschen geht man davon aus, dass man alles tun möchte, bei Tieren gestattet man sich den Luxus, das Richtige tun zu können. Ein Richter am obersten Gerichtshof sagte mal, dass eines der wichtigsten Rechte das Recht sei, in Frieden gelassen zu werden. Nach knapp fünfzehn Jahren loyaler Freundschaft hatte Beau sich dieses Recht verdient. Es ist schade, dass Nachrufe und Lobeshymnen erst veröffentlicht werden, wenn die Leute fort sind und sie nicht mehr schätzen können. Wie oft hat man nach einer Totenfeier gesagt: 'Das hätte ihr gefallen'? Böse Zungen behaupten, dass gewisse Promis in dem Wissen, dass die New York Times wichtige Nachrufe schon sehr früh verfasst, versucht haben, einen Blick auf ihren eigenen Nachruf zu werfen. Offiziell, um die Fakten zu überprüfen, aber ich vermute, dass es mehr mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun hat. Wie viele Zeilen? Welche Art von Meldung? Und die in der Welt der Reichen und Berühmten wichtige Frage: Wird mein Nachruf mit einem Foto auf