Beschreibung
Aller schlechten Dinge sind drei: Zuerst zu viel irischen Whiskey, dann mit dem falschen Mann ins Bett und schließlich auch noch halbnackt auf der Titelseite der Morgenzeitung. Flora Parkers Leben ist definitiv aus den Fugen. Dagegen hilft nur noch die Flucht aus London, raus aufs Land zur lange verschmähten Verwandtschaft. Doch deren Idyll hat Macken: Die Farm steht vor der Pleite, die Ehe der Tante ist in der Krise, und ihre Töchter unglücklich. Flora schmiedet Rettungspläne, insbesondere da ein spleeniger Nachbar eine grandiose Wette verkündet: Wer von seinen beiden attraktiven Neffen bis Kirchweih unter der Haube ist, erbt Moreton Manor, ein wunderschönes Gut, mit allem Drum und Dran.
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Leseprobe
Flora Parker schloss die Augen und kämpfte gegen das unangenehme Gefühl an, dass sie am Abend zuvor etwas richtig Schlimmes angestellt hatte. Und zwar nicht schlimm auf ihrem gewohnten Niveau: in Nachtlokalen aufgeblasene Finanzfritzen anzumachen oder hirnlose Schnösel mit dicken Schlitten abzuschleppen, die sich einbildeten, sie hätten entsprechende Pimmel. Irgendetwas sagte ihr, dass es diesmal schlimmer war. Viel schlimmer. Eine Stimme, die sie dunkel als die ihres Gewissens erkannte, flüsterte ihr zu, dass sie am vergangenen Abend eine schwere Sünde begangen hatte, zumindest aber einen schweren Fehltritt. Fehler Nummer eins war der Whiskey gewesen. Warum, o warum nur hatte sie auf einmal Geschmack an irischem Whiskey gefunden? Normalerweise verabscheute sie sämtliche Spirituosen, aber Miles hatte nicht locker gelassen. Blackmills Whiskey lancierte eine neue Marke, die trendige junge Leute ansprechen sollte, und Flo war eine der trendigen jungen Frauen, die man eingeladen hatte, um die Kampagne auf Touren zu bringen. Also musste sie das Zeug natürlich auch trinken, nur eben vielleicht nicht in derartigen Mengen. Aber schließlich machte Flo nie etwas nur halb, egal ob es etwas Schlimmes oder etwas Gutes war. Sie versuchte aus dem Bett zu steigen, doch ihr Kopf fühlte sich an, als sei ein Düsenflugzeug darin gelandet und hätte die Schubumkehr eingeschaltet. Fehler Nummer zwei lag neben ihr im Bett. Zwischen ihr und der Wand erhob sich ein großer Klumpen unter der Bettdecke. Wenn es noch einen Gott gab und er sein Herz gegenüber Flo noch nicht ganz verschlossen hatte, würde sich der Klumpen als riesiges Plüschtier entpuppen, von ihr aus auch als eines dieser wirklich scheußlichen ausgestopften, die man auf Volksfesten gewinnen konnte. Flo sah sich nervös im Zimmer um, und ihr Blick blieb erschüttert an einem Paar schwarzweißer Stiefeletten aus Ponyfell haften. Sie stöhnte. Nur ein einziger Mensch in ganz London oder vermutlich im ganzen Universum war unsensibel genug, um solche Stiefeletten zu tragen. Was hatte sie denn mit Miles im Bett verloren? Miles war die tonangebende Figur in der Schickeria rund um Flo. Im schäbigen East End geboren, hatte er sein Leben in Walthamstow begonnen und bewohnte nun ein elegantes Haus in der King's Road. Miles engagierte sich ein bisschen hier und ein bisschen da und verdiente irgendwie einen Haufen Geld. Außerdem kannte er jeden, der auch nur entfernt im Trend lag oder nützlich war, und konnte die Betreffenden dazu überreden, auf Partys zu erscheinen, um ihnen Glanz und Glamour zu verleihen. Und so war es gekommen, dass Flo für die Kampagne für Blackmills Whiskey engagiert worden war. Doch im Moment wurde ihr schon allein von dem Wort übel. Miles war, seit sie denken konnte, hinter Flo her gewesen, doch bis gestern Abend hatte sie seinen Avancen widerstanden. Er sah auf übertriebene Weise gut aus und konnte witzig und bissig sein. Seine peinlich genauen und doch entsetzlich boshaften Beschreibungen von Leuten, die sie beide kannten, lösten bei ihr oft Lachkrämpfe aus, selbst wenn sie einen schuldbewussten Nachgeschmack hinterließen. Irgendwie hatte Miles etwas an sich, dem sie nicht traute. Seine sinnlich-dunkle Attraktivität erinnerte an den jungen Elvis: der gleiche üppige Schmollmund und die gleiche Extraschicht Fleisch auf dem recht hübschen Gesicht. Allerdings hatte sein Charakter überhaupt nichts Weiches. Miles übersah nie auch nur die kleinste Kleinigkeit. Flo erschauerte beim Gedanken daran, was sie letzte Nacht womöglich getrieben hatten. Jemand, der mehr von einem Gentleman hatte als Miles, hätte die Situation sicher nicht ausgenutzt, doch Miles war kein Gentleman. Aber schließlich bist du auch keine Lady, rief Flo sich streng in Erinnerung. Trotzdem hatte sie ihre Grundsätze, auch wenn es nicht die von Mutter Teresa waren. Flos Maßstäben zufolge war es in Ordnung, mit zwanzig Männern zu schlafen (natürlich nicht gleichzeitig, obwohl das ganz neue Perspektiven eröffnen Leseprobe