Beschreibung
DIE FRAW tritt einn und spricht. Mein man hab ich gehabt vier jar, Der mir von erst viel lieber war. Dieselb mein lieb ist gar erloschen Und hat im hertzen mir außdroschen. West geren, wes die schulde wer. Dort geht mein alte gfatter her. Die ist sehr alt und weiß gar viel. Dieselbigen ich fragen wil, Was meiner ungunst ursach sey, Das ich werd der anfechtung frey. DIE ALT GEFATTERIN spricht. Was redst so heimlich wider dich? DIE FRAW spricht. Mein liebe gfatter, es kümmert mich Mich dunckt, mein mann halt nit sein eh, Sonder mit andern frawn umbgeh. Des bitt ich von euch einen rath. Gfatter, das ist ein schwere that. DIE FRAW spricht. Da rath zu, wie ich das erfar! DIE GEFATTER spricht. Ich weiß nicht, mir felt ein fürwar, Wie man vor jaren gwonheit het, Wenn man ein mensch was zeyhen thet, Wenn es sein unschuld wolt beweysen, So must es tragn ein glüend eyssen Auff bloser hand auß einem kreiß, Dein unschulding war es nicht heiß Und in auff blosser hand nit prent, Darbey sein unschuld würd erkent. Darum hab fleiß und richt auch an, Das diß heiß eyssen trag dein man! Schaw, das du in könst uberreden!
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Autorenportrait
Hans Sachs wurde am 5. November 1494 als Sohn des Schneidermeisters Jörg Sachs geboren. Nach dem Besuch einer Lateinschule absolvierte er von 1509 bis 1511 eine Schuhmacherlehre. Anschließend ging er, wie damals üblich, für fünf Jahre auf Gesellenwanderung.[1] Während dieser Zeit diente er vorübergehend am Hof Kaiser Maximilians I. in Innsbruck und soll sich dort zum Studium des Meistersangs entschlossen haben. Daraufhin begann er im selben Jahr Unterricht bei Meister Lienhard Nunnenbeck in München zu nehmen. 1516 ließ sich Sachs dann endgültig in Nürnberg nieder, wurde 1520 Schuhmachermeister, aktives Zunftmitglied der Meistersinger und zeitweise deren Vorsitzender (um 1555).