Beschreibung
'Lasst mich doch endlich einmal ausreden, habe ich das schon gesagt? Ja, ich möchte einmal nur ausreden dürfen, hier an dieser Stelle. Aber dazu müsste ich erst einmal zu Wort kommen, so fängt es nämlich an. Erst einmal zu Wort kommen und dann ausreden dürfen. Das ist doch hier die Verabredung?' Kathrin Rögglas Vorlesungen zur Kunst des Schreibens wurden aufgrund der Corona-Pandemie im virtuellen Raum gehalten. Viele Leser*innen kennen sicher die Krux rund um stumm schalten, unterbrochen werden und ins Leere sprechen während diverserster Videokonferenzen. "Ausreden" ist nicht nur eine Annäherung an Rögglas eigenes Schreiben, sondern zugleich ein Performance-Kunststück, in dem das Ausreden, Unter- brochenwerden und Schweigen sowie die Ausreden, das Auserzählte und das Abschreiben mit rollenspiel- artigen Elementen thematisiert werden. Es geht um den Dialog als Raum für ein poetisches Schaffen und gesellschaftliches Miteinander, um die Verknüpfung von Schreiben und Handeln, um Verstehen und Diskutieren. Von Philosophie über Literatur, Ästhetik und aktuelle politische Ereignisse (z. B. den NSU-Prozess) vereint Röggla kaleidoskopartig die vielen Ebenen der Kommunikation und des Schreibens.
Autorenportrait
Kathrin Röggla, geboren 1971 in Salzburg, lebt in Köln und Berlin. Sie schreibt Prosa, Essays, Hörspiele und Theatertexte. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. Salzburger Landesliteraturpreis (1992), Anton-Wildgans-Preis (2008), Nestroy-Preis (2010) für das beste Stück (»worst case«), Franz-Hessel-Preis (2010) und Arthur-Schnitzler-Preis 2012, Wortmeldungen - Literaturpreis (2020), Österreichischer Kunstpreis für Literatur (2020) und Franz-Nabl-Preis (2021). Sie ist Mitglied der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Akademie der Künste in Berlin, wo sie seit Juni 2015 das Amt der Vizepräsidentin innehat. Seit 2020 ist Kathrin Röggla Professorin für »Literarisches Schreiben« an der KHM Köln.