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Rache der Ahnen

Band II der Ahnentrilogie, Blut der Ahnen 2

Erschienen am 17.04.2020
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783966985949
Sprache: Deutsch
Umfang: 288 S.
Lesealter: 14-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Alpen, Winter 1462: Ein tiefes Grollen erschüttert die Dolomiten, den Berg, unter dem Alessandro traumlos schlief. Eine Stimme ruft seinen Namen und fordert ihn auf, seinen Ruheplatz zu verlassen. Das, was Alessandro vorfindet, macht ihm Angst. Aufgewacht in einer Zeit, als das Grauen regiert, trifft er seine Erzfeindin wieder. Die dunkle Druidin Silvana hat sich mit niemand anderem als Graf Dracula verbündet - ein unbesiegbar scheinendes Duo auf dem Weg zur Weltherrschaft. Einen Freund, Mitstreiter und Wegbegleiter findet er in dem Keltenfürsten Borkan, der fast ebenso alt ist, wie Silvana. Gemeinsam machen sie sich auf, die Welt von einem großen Übel zu befreien. Ein weiteres Abenteuer beginnt, in dem Alessandro alles geben muss, um seiner Erzfeindin Einhalt zu gebieten. Doch dieses Mal scheint ihn die Liebe, die ihn im ersten Band durch alle Schwierigkeiten getragen hat, im Stich zu lassen, sodass er ganz allein auf sich gestellt ist.

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Anja Lehmann-Grüner
Anja Lehmann-Grüner
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DE 91154 Roth

Autorenportrait

Anja Lehmann wurde 1980 in Starnberg bei München geboren und wuchs in Schwabing auf. Nach einer Banklehre zog sie für ihr BWL-Studium nach Nürnberg, wo auch ihre drei Kinder das Licht der Welt erblickten. Mit dem Schreiben begann Anja Lehmann zunächst mit einem sehr persönlichen Erfahrungsbericht über die Lebertransplantation eines ihrer Kinder (Sternenfahrt), danach folgten mehrere Kinderbücher. Seit 2017 arbeitet sie hauptsächlich an historischen Romanen für Erwachsene. Dabei macht es ihr großen Spaß, Geschichte für den Leser lebendig zu machen und mit einigen fiktiven Figuren aufzupeppen. Sie lebt mit ihrer Familie in Roth bei Nürnberg.

Leseprobe

Prolog Die Dolomiten 1462 n. Chr. Namenlos ragt ein einsamer Fels in den Himmel. Unter seinen mächtigen Gesteinsmassen birgt er ein verloren geglaubtes Geheimnis. Tief im Inneren des Berges liegt eine kleine Höhle, in der sich vor langer Zeit ein Mensch zum Schlafen zurückgezogen hat. Heilende Steine umschließen die verbrannte Gestalt. Ein dumpfer, gleichförmiger Schlag geht von dem sonst so leblos scheinenden Körper aus. Jahrhunderte sind vergangen und das Wesen ruht noch immer im Herzen des Berges. Weder Mensch noch Tier würden es schaffen, sein Versteck zu öffnen. Einmal verirrt sich ein hungriger Bergpuma in die unberührte Gegend. Er hebt seine Schnauze, wittert und zieht wieder von dannen. Schnee und Eis, Wind und Regen peitschen über die Gipfel hinweg, zwischendurch brennt gleißende Hitze vom Himmel. Stein und Fels. Und ein lebendes Herz, das allem trotzt. Geschützt durch den Berg gelingt es niemandem, es aufzuspüren, bis eines Tages die Ruhe durch eine mit dunklen Lumpen vermummte Gestalt gestört wird, die bis zu der Krone der Alpen vorgedrungen ist. Sie flüstert dem Berg gebieterische Worte zu, doch das mächtige Gestein schweigt. So kann auch sie das schlagende Herz nicht finden. Teilnahmslos ragen die Felsen über dem versteckten Fleck. Der Mensch in seiner Höhle zuckt unruhig im Schlaf. Von fern fühlt er die beängstigende Macht, die von der schwarz verschleierten Frau ausgeht. Steine beginnen zu bröckeln, die Erde erzittert. Mit ihren von Bosheit getragenen Worten sucht sie nach Alessandro, wie sie es an tausend anderen Orten bereits getan hat. Doch ihr eindringliches Flüstern bleibt unbeantwortet. Zufrieden nickt die Frau. Ihr Weg scheint frei zu sein. Leichtfüßig verlässt sie die Berggipfel, an einen anderen jungen Mann denkend, der Schlimmes erlebt hat und dessen einziger Wunsch die Rache an dem Volk ist, das sein Land zu versklaven droht. Sie weiß, dass dieser Mann ihr hörig sein wird und sie kurz davorsteht, ihr finsteres Ziel zu erreichen. Ein Sturm peitscht über die Gipfel hinweg, als Silvana die Alpen hinter sich lässt, um sich ihrem Ziel zu nähern. Immer wieder denkt sie an den Mann, nach dem sie so viele Jahre die entlegensten Ecken der Welt durchkämmt hat. Ein Mann, dessen Grausamkeiten sein eigenes Leben weit überdauern werden. Vlad Draculea, Sohn des Drachens. Der Name lässt selbst sie erschaudern. Er wird stärker sein als alle seine unwürdigen Vorgänger gemeinsam! Bald wird sie ihre Fänge nach der vielversprechenden Beute auswerfen. Nur ein kleines Hindernis steht ihr noch im Weg. Beherzt reißt Silvana eine versteckte Tür auf, die in das düstere Zuhause des Grafen der Walachei führt. Wie ein Schatten gleitet sie durch die finsteren Gänge, steigt eine Stufe nach der anderen nach oben, dorthin, wo sie Wärme und Liebe fühlt. Angewidert bleibt sie vor einer Tür stehen und lauscht. Unruhig wälzt sich eine Frau auf ihrem Bett hin und her. Sie ist der Schlüssel zu ihrem Erfolg. Leise drückt Silvana die eiserne Klinke hinunter und schlüpft in den Schlafraum. 'Ich kenne dein Leid', flüstert sie der schlafenden Schönheit zu. 'Und ich kenne auch den Weg, der dich davon erlöst!' Angstvoll schlägt die Frau die Augen auf. Bevor sie etwas sagen kann, legt Silvana die Hand beruhigend auf ihren Mund. 'Dein Mann ist böse. Er wird dich und deinen Sohn um den Verstand bringen! Sieh, was er schon alles getan hat!' Sie löst ihre kalten Finger von den Lippen der jungen Frau und presst sie gegen deren Stirn. Für einen Moment genießt sie die Angst im Blick ihres Opfers. Ein leises Schluchzen ist von der Gräfin zu hören. 'Nein, nein, das kann nicht sein! Er will nur seinem Volk dienen. Er ist ein guter Fürst!' Die Gattin weint in ihrem Schmerz. Silvanas Augen blitzen auf. 'Er ist der wiedergeborene Antichrist! Sieh hin!' Sie weiß, dass sich nun, durch ihren Griff ausgelöst, vor dem geistigen Auge der liebenden Gattin Berge von Leichen türmen. Menschen, die qualvoll gepeinigt schreien. Daneben steht der dunkle Graf, das Objekt von Silvanas Begierde, der teilnahmslos auf die Leidenden hinabblickt. 'Vlad, nein! So grausam könnte er nie sein!', wimmert die Gattin. 'Doch, Lydia. Es tut mir leid. Er wird sich durch seine Taten unsterblich in das Gedächtnis der Menschen einbrennen. Und niemand wird ihn davon abhalten.' Mit angstgeweitetem Blick starrt die junge Frau der sonderbaren Erscheinung an ihrem Bett entgegen. Silvana sieht Widerstand in Lydias sanftem Gesicht aufflammen. 'Ich werde ihn davon abbringen!', verspricht die Gräfin entschlossen. Doch Silvana schüttelt nur den Kopf. 'Dafür ist es zu spät, mein Liebes', flüstert sie im traurig anmutenden Ton. 'Sieh mich an und weine nicht. Dein Weg ist ein anderer.' Ganz so leicht, wie erhofft, gibt Lydia nicht auf. 'Ich muss zu ihm. Ich muss zu Vlad, lass mich durch!', ruft sie, und als sie merkt, dass die dunkle Gestalt nicht weicht, schreit sie lauter: 'Wachen! Hilfe!' Silvana rollt mit den Augen. 'Dummes Ding', zischt sie, und mit einer blitzartigen Bewegung deutet sie auf das verschlossene Fenster, das wie von Geisterhand aufspringt. Mit ihrer rechten Hand wirbelt sie in der Luft, während sie auf die Macht ihrer Fähigkeiten vertraut. Augenblicklich entsteht ein Sog, der mit seinen eiskalten Fängen die Gräfin erfasst und nach draußen trägt. Der Fensterrahmen klappert und die entsetzlichen Angstschreie der Gräfin mischen sich mit dem tosenden Wind. Silvana lächelt zufrieden, als sie ans Fenster tritt. 'Silencia', murmelt sie dem heulenden Sturm entgegen und er erstirbt. Ein Blick in die Tiefe verrät ihr, dass sie ihr erstes Ziel erreicht hat. Bald wird der Graf kommen und seine Frau finden. Tot, auf den Felsen seiner eigenen Burg zerschmettert. Dann wird das letzte Band der Liebe in ihm gerissen sein und er wird sich ganz dem Hass hingeben können. Silvana lächelt, bevor sie sich umdreht und lautlos aus den Schlafgemächern verschwindet.