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Wann ist Unterricht erfolgreich?

Eine Studie über effektives Lernverhalten in der Primärstufe

Gröpel, Wolfgang/Weihs-Dengg, Gabriela/Otratowitz, Claudia u a
Erschienen am 24.08.2020
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783966980920
Sprache: Deutsch
Umfang: 116 S.
Format (T/L/B): 1 x 20.5 x 14.2 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die vorliegende Studie ist eine Nachfolgeuntersuchung einer Längsschnittunter-suchung, die von 2009 - 2016 durchgeführt wurde und deren Ergebnisse in der Publikation "Unter welchen Bedingungen lernen Kinder am besten?" veröffentlicht wurde. Hierbei wurden 647 Kinder auf der 2. und 4. Schulstufe in Mehrstufenklassen und in Jahrgangsklassen in den Bereichen Rechtschreibung, Verfassen von Texten, Lesen und Mathematik getestet. Zudem wurde eine Unterrichtsbeobachtung durchgeführt. Die Längsschnittuntersuchung erbrachte viele aufschlussreiche Ergebnisse. Einige Beispiele hierfür: Während in Jahrgangsklassen ein Vorsprung in der Rechtschreibung in der zweiten Klasse besteht, sind die Schüler*innen von Mehrstufenklassen durchschnittlich besser in Mathematik und beim Verfassen von Texten. Der hochsignifikante Vorsprung in Jahrgangsklassen bei der Rechtschreibung ist bei der zweiten Erhebung nicht mehr feststellbar. Am Ende der 4. Schulstufe ist in keiner Kategorie ein signifikanter Unterschied feststellbar, allerdings ist die Streuung der Rechtschreibleistungen in Mehrstufenklassen größer. Eine zentrale Aussage ist, dass die gemessenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Mehrstufenklassen und Jahrgangsklassen teilweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten von den Schülern*innen erworben werden. Am Ende der 4. Schulstufe sind jedoch keine signifikanten Unterschiede messbar. Als relevante Merkmale für eine positive Lernentwicklung waren das Geschlecht, der bildungsrelevante Sozialstatus und bestimmte Faktoren der Unterrichtsgestaltung feststellbar. In den meisten Dimensionen der untersuchten sozioemotionalen Kompetenzen können signifikante Zuwächse zwischen 2. und 4. Schulstufe nachgewiesen werden. Auf der 2. Schulstufe ist eine höhere Selbsteinschätzung in allen Klassentypen der Schüler*innen vorhanden. Auf der 4. Schulstufe werden im Wesentlichen gleiche Ausprägungen in allen Klassen festgestellt. Die Leistungen in Mathematik zeigen einen signifikanten Zuwachs bei einer ebenso deutlichen Verringerung der Varianz. Am Ende der 4. Schulstufe ist die Mathematikleistung bei Kindern mit Deutsch als Erstsprache, bei höherem Bildungsgrad der Eltern und bei einem von Unterrichtskomponente 1 geprägten Unterricht (Störungskontrolle, klare Anweisungen, Strukturierung des Unterrichts, effektive Lernzeit, Klassenraumgestaltung, zusätzliches Lernmaterial) besser. Der hochsignifikante Vorsprung in Jahrgangsklassen bei der Rechtschreibung ist bei der zweiten Erhebung nicht mehr feststellbar. Am Ende der 4. Schulstufe ist in keiner Kategorie ein signifikanter Unterschied feststellbar, allerdings ist die Streuung der Rechtschreibleistungen in Mehrstufenklassen größer. Die Rechtschreibleistungen von Mädchen sind signifikant besser. Kinder mit guten Rechtschreibleistungen schneiden auch in allen anderen untersuchten Leistungsbereichen gut ab und haben meist Eltern mit einem höheren Bildungsgrad. Die angeführten Beispiele zeigen einige der Hauptergebnisse der Längsschnittstudie "Unter welchen Bedingungen lernen Kinder am besten?" Es zeigte sich jedoch, dass einige der Ergebnisse nicht bzw. kaum erklärbar waren. 2017 wurde beschlossen, diesen unerklärlichen Phänomenen wissenschaftlich auf die Spur zu gehen. Das gegenständliche Forschungsvorhaben wurde kleiner und kürzer angesetzt (Querschnittuntersuchung auf der 4. Schulstufe). Für die Untersuchung wurden 19 Jahrgangsklassen und 19 Mehrstufenklassen gewählt, es nahmen 482 Schüler*innen der 4. Klasse Volksschule teil - 390 Kinder aus Jahrgangsklassen und 92 Kinder aus Mehrstufenklassen. Dabei wurde darauf geachtet, dass der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund in Mehrstufen- und Jahrgangsklassen gleich verteilt ist. Auch der Anteil an ganztägig betreuten Kindern wurde in beiden Populationen berücksichtigt. Folgende Instrumentarien und Analysen wurden auf der 4. Schulstufe angewendet. Getestet wurde im März 2018: Salzburger Lesescreening Mathematiküberprüfung 58 Beispiele

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Leseprobe

Die vorliegende Studie ist eine Nachfolgeuntersuchung einer Längsschnittunter-suchung, die von 2009 - 2016 durchgeführt wurde und deren Ergebnisse in der Publikation Unter welchen Bedingungen lernen Kinder am besten? veröffentlicht wurde. Hierbei wurden 647 Kinder auf der 2. und 4. Schulstufe in Mehrstufenklassen und in Jahrgangsklassen in den Bereichen Rechtschreibung, Verfassen von Texten, Lesen und Mathematik getestet. Zudem wurde eine Unterrichtsbeobachtung durchgeführt. Die Längsschnittuntersuchung erbrachte viele aufschlussreiche Ergebnisse. Einige Beispiele hierfür: Während in Jahrgangsklassen ein Vorsprung in der Rechtschreibung in der zweiten Klasse besteht, sind die Schüler*innen von Mehrstufenklassen durchschnittlich besser in Mathematik und beim Verfassen von Texten. Der hochsignifikante Vorsprung in Jahrgangsklassen bei der Rechtschreibung ist bei der zweiten Erhebung nicht mehr feststellbar. Am Ende der 4. Schulstufe ist in keiner Kategorie ein signifikanter Unterschied feststellbar, allerdings ist die Streuung der Rechtschreibleistungen in Mehrstufenklassen größer. Eine zentrale Aussage ist, dass die gemessenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in Mehrstufenklassen und Jahrgangsklassen teilweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten von den Schülern*innen erworben werden. Am Ende der 4. Schulstufe sind jedoch keine signifikanten Unterschiede messbar. Als relevante Merkmale für eine positive Lernentwicklung waren das Geschlecht, der bildungsrelevante Sozialstatus und bestimmte Faktoren der Unterrichtsgestaltung feststellbar. In den meisten Dimensionen der untersuchten sozio-emotionalen Kompetenzen können signifikante Zuwächse zwischen 2. und 4. Schulstufe nachgewiesen werden. Auf der 2. Schulstufe ist eine höhere Selbsteinschätzung in allen Klassentypen der Schüler*innen vorhanden. Auf der 4. Schulstufe werden im Wesentlichen gleiche Ausprägungen in allen Klassen festgestellt. Die Leistungen in Mathematik zeigen einen signifikanten Zuwachs bei einer ebenso deutlichen Verringerung der Varianz. Am Ende der 4. Schulstufe ist die Mathematikleistung bei Kindern mit Deutsch als Erstsprache, bei höherem Bildungsgrad der Eltern und bei einem von Unterrichtskomponente 1 geprägten Unterricht (Störungskontrolle, klare Anweisungen, Strukturierung des Unterrichts, effektive Lernzeit, Klassenraumgestaltung, zusätzliches Lernmaterial) besser. Der hochsignifikante Vorsprung in Jahrgangsklassen bei der Rechtschreibung ist bei der zweiten Erhebung nicht mehr feststellbar. Am Ende der 4. Schulstufe ist in keiner Kategorie ein signifikanter Unterschied feststellbar, allerdings ist die Streuung der Rechtschreibleistungen in Mehrstufenklassen größer. Die Rechtschreibleistungen von Mädchen sind signifikant besser. Kinder mit guten Rechtschreibleistungen schneiden auch in allen anderen untersuchten Leistungs-bereichen gut ab und haben meist Eltern mit einem höheren Bildungsgrad. Die angeführten Beispiele zeigen einige der Hauptergebnisse der Längsschnittstudie Unter welchen Bedingungen lernen Kinder am besten? Es zeigte sich jedoch, dass einige der Ergebnisse nicht bzw. kaum erklärbar waren. 2017 wurde beschlossen, diesen unerklärlichen Phänomenen wissenschaftlich auf die Spur zu gehen. Das gegenständliche Forschungsvorhaben wurde kleiner und kürzer angesetzt (Querschnittuntersuchung auf der 4. Schulstufe). Für die Untersuchung wurden 19 Jahrgangsklassen und 19 Mehrstufenklassen gewählt, es nahmen 482 Schüler*innen der 4. Klasse Volksschule teil - 390 Kinder aus Jahrgangsklassen und 92 Kinder aus Mehrstufenklassen. Dabei wurde darauf geachtet, dass der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund in Mehrstufen- und Jahrgangsklassen gleich verteilt ist. Auch der Anteil an ganztägig betreuten Kindern wurde in beiden Populationen berücksichtigt. Folgende Instrumentarien und Analysen wurden auf der 4. Schulstufe angewendet. Getestet wurde im März 2018: Salzburger Lesescreening Mathematiküberprüfung 58 Beispiele, davon 21 eher für Sekundarstufe 1 Vergleich mit den BIST - M4 - Ergebnissen Zusammenhang Leistungstest - schulische Nachmittagsbetreuung Zusammenhang Leistungstest - Unterrichtsbeobachtung Wie bereits erwähnt, war es Ziel, folgende Forschungsfragen zu beantworten: 1. Die Ausgangslage auf der 2. Schulstufe zeigte bei der Längsschnittuntersuchung sowohl zwischen den einzelnen Klassen als auch zwischen den Klassentypen Leistungsunterschiede in unterschiedlichen Bereichen. Während in Jahrgangsklassen ein Vorsprung in der Rechtschreibung bestand, sind die Schüler*innen von Mehrstufenklassen durchschnittlich besser in Mathematik und beim Verfassen von Texten. Am Ende der 4. Schulstufe zeigen alle Leistungsbereiche einen signifikanten Zuwachs. Die Unterschiede zwischen den Klassentypen wurden ausgeglichen, sodass annähernd gleiche Leistungen - unabhängig von der Unterrichtsorganisation (Jahrgangsklasse oder Mehrstufenklasse) - vorliegen. In der Längsschnittuntersuchung von 2009 bis 2016 konnten keine signifikanten Leistungsunterschiede zwischen Schüler*innen von Jahrgangs- und Mehrstufenklassen festgestellt werden. Zu klären war, ob auf der 4. Schulstufe (andere Schüler*innenpopulation) in den erwähnten Leistungsbereichen sich diesmal signifikante Leistungsunterschiede ergeben und wenn ja, welche? 2. Sowohl in Jahrgangsklassen als auch in Mehrstufenklassen konnten Gestal-tungselemente des Unterrichts beobachtet werden, die positive Kompetenz- und Leistungsentfaltung unterstützen. So konnten Zusammenhänge zwischen strukturiertem Unterricht, klaren Anweisungen und Störungskontrolle sowie individualisierenden Maßnahmen mit guten Leistungen nachgewiesen werden. Die Analyse der aufwändigen strukturierten Unterrichtsbeobachtungen erbrachte sehr differenzierte Aussagen, sodass Zusammenhänge zwischen Unter-richtsgestaltung, den Leistungsbereichen und der Lernatmosphäre erkennbar wurden. Welche Merkmale des Klassenklimas und der Unterrichtsgestaltung lassen sich zusätzlich zur Unterrichtsgestaltung festmachen, die letztlich auch zu signifikant besseren Lernleistungen führen? 3. Warum ist es so, dass Kinder in Mehrstufenklassen am Beginn der 2. Schulstufe in den Bereichen Lesen und in Mathematik, signifikant besser abschneiden als Jahrgangsklassen, aber am Ende der Volksschulzeit diesen Vorsprung nicht mehr nachweisen können? Es blieb demnach die Fragestellung, ob sich in den erwähnten Leistungstests signifikante Leistungsunterschiede auf der 4. Schulstufe zwischen Mehrstufenklassen und Jahrgangsklassen festmachen lassen? 4. Wie groß ist die Gruppe der Risikoschüler*innen in Mehrstufenklassen und wie groß ist sie in Jahrgangsklassen? Letztlich geht es nicht um Klassenmittelwerte. Im Wiener Schulwesen war man in den letzten Jahren intensiv bemüht, den Prozentsatz der Risikoschüler*innen zu reduzieren, was ja schließlich auch gelang, wie die Bildungsstandard-Testungen belegen. 5. Ein Hauptergebnis der Mathematik 4 - Bildungsstandard-Testungen war es, dass die Gruppe sehr erfolgreicher Schüler*innen ebenfalls angewachsen ist. Was erbringt der Vergleich mit der hier vorgelegten Untersuchung? Wie groß ist diese Gruppen an Schüler*innen in Mehrstufenklassen und in Jahrgangsklassen? 6. Gibt es den empirischen Nachweis, dass Leistungsunterschiede zwischen Schüler*innen bestehen, die ganztägig beschult werden zu solchen, auf die das nicht zutrifft? Wenn ja, in welchen Leistungsbereichen? Die vorliegende Studie wird Antworten auf die hier angeführten Fragestellungen geben.