Beschreibung
Die Französin Anna und der Brite Edward kennen sich kaum, als sie in Frankreich nichtsahnend ein uraltes Schwert berühren und sich plötzlich auf Malta im Jahr 1564 wiederfinden, als ein Großangriff der Osmanen bevorsteht und die Ritter des Johanniterordens zur Verteidigung ihres Glaubens fest entschlossen sind. Während Ed im Schwertkampf und Anna in spätmittelalterlicher Heilkunde unterrichtet wird, suchen sie verzweifelt nach einer Möglichkeit, wieder nach Hause zu gelangen.
Autorenportrait
Tanja Riegel ist ausgebildete Physiotherapeutin und Schneiderin, hat aber schon immer davon geträumt, eines Tages als Autorin tätig zu sein. Mit »Schwert der Hoffnung« legt sie nun ihren ersten Roman vor. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt sie im Kanton Thurgau in der Schweiz.
Leseprobe
Kapitel 1 "Bist du dir sicher, dass das hier nicht gefährlich ist?" Edward ignorierte Annas ängstliche Stimme, die dumpf durch die Luke über seinem Kopf drang. Langsam ließ er sich am Seil in die Dunkelheit gleiten. Beim Räumen des alten Schuppens hatten sie die Öffnung im Boden unter einem Schrank entdeckt - kaum groß genug für einen Mann. "Und wenn das ein Grab ist?" Sie versuchte ihn offensichtlich aufzuhalten. Aber das würde sie nicht können. Nicht ihn. Außerdem spielte es keine Rolle, ob er tot oder lebendig war. Wen kümmerte das schon? Er war so unbedeutend wie Millionen Menschen vor ihm. Seine Turnschuhe berührten harten Lehmboden und moderiger, feuchter Geruch schlug ihm entgegen. Er ließ das raue Seil los und kramte sein Handy aus der Tasche seiner Lieblingsjeans. "Edward, hörst du mich?" Annas furchtsame Stimme war extrem nervig. "Das ist bestimmt kein Grab, bloß ein weiterer Stauraum oder ein alter Bunker", erwiderte er etwas unwirsch. Er ließ das Licht seines Samsungs durch das Gewölbe gleiten. Dicke Bollersteine ragten aus den Wänden, doch das spärliche Licht konnte den Raum nicht ganz ausleuchten. Eine Maus huschte erschreckt von der plötzlichen Helligkeit hinter einen Stein. "Was siehst du?" "Nicht viel, einen leeren Raum", gab er zurück und bewegte sich tiefer in die Höhle hinein, weg von dem lästigen Mädchen, der Tochter des Gärtners, die nichts mit einem der zierlichen französischen Supermodels gemein hatte, die er aus englischen Zeitschriften kannte - nicht, dass sie hässlich war. Sie war einfach gewöhnlich. Nichts als gewöhnlich. Er hatte bestimmt nicht darum gebeten, mit ihr zusammen den Schuppen seiner Großeltern zu entrümpeln. Überhaupt wäre er jetzt nicht in diesem gottverlassenen Kaff namens Onet-le-Château, wenn alles richtig gelaufen wäre. Ein unförmiger Gegenstand tauchte an der hinteren Wand im Lichtkegel auf. Edward trat näher. Es war eine hölzerne Kiste mit gewölbtem Deckel und Eisenbeschlägen, wie man sie aus Piratenfilmen kannte. "Sieht aus, als hätte der Alte hier einen Schatz versteckt", rief er über die Schulter. Seine Stimme wurde von der Erde beinahe verschluckt, aber Anna schien ihn trotzdem gehört zu haben. "Grandpère? Du machst Witze." Edward verdrehte die Augen. Die Kleine hatte einen Narren an dem Alten gefressen, als ob es ihr eigener Großvater wäre. Dabei war er nur der Arbeitgeber ihres Vaters. Er legte das Handy auf den Boden und versuchte, den Deckel anzuheben. Aber er saß fest. "Mist!" "Brauchst du Hilfe?" Hilfe? Nein danke. Schon gar nicht von der grauen Maus. Er hatte es schon mit ganz anderen Sachen aufgenommen, wie jeder aus seiner Londoner Gang hätte bestätigen können. Nicht dass sie davon wusste. Mit ganzer Kraft stemmte er sich gegen den Deckel. Umsonst. Plötzlich landete Anna mit einem dumpfen Geräusch hinter ihm auf dem Höhlenboden. Offenbar konnte sie es nicht unterlassen, ihn weiter zu belästigen. Erstaunlich, dass der Hasenfuß es gewagt hatte, ihm in die "gefährliche Mission" zu folgen. Edward wischte sich mit dem Unterarm über die nasse Stirn. Hier drinnen war es wenigstens angenehm kühl, im Gegensatz zur brütenden Sommerhitze draußen. "Gibst du mir mal Licht? Ich will nicht hinfallen." Ohne sich umzudrehen, leuchtete er über die Schulter nach hinten. Kurz darauf kniete sie neben ihm und fuhr andächtig mit der Hand über das Holz. "Die muss unglaublich alt sein. Und sie ist nicht einmal verschlossen." "Du kriegst sie trotzdem nicht auf." Die Jahre hatten ihr Werk vollbracht. Wie bei seinen Gefühlen. Sicher verwahrt. Unerreichbar. "Das glaube ich nicht. Zusammen schaffen wir es." So einfach würde das bestimmt nicht klappen. Aber er hatte auch keine Lust mehr, weitere Schränke und Berge von kaputten Stühlen in den Entrümpelungscontainer vor dem Schuppen zu werfen. Ein Versuch konnte daher nicht schaden. Er legte das Handy auf einen der Steine, die aus der Wand herausragten, und stemmte sich gemeinsam mit Anna gegen den Deckel.