Beschreibung
Die vorliegende Arbeit bietet eine Übersicht über Förderungsmaßnahmen des DDR-Leistungssports, besonders im Nachwuchsbereich. Da dieses vielschichtige System schwer zu fassen ist, war eine vollständige Erfassung im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Daher beschränkt sich der Verfasser auf die generelle Struktur des Sports in der DDR. Die Wahl des Arbeitsthemas basiert auf regem Interesse, die komplexe Struktur des DDR-Sports zu analysieren. In diesem Zusammenhang wird auf die Betitelung Ehemalige DDR verzichtet, da die DDR im behandelten Zeitraum noch bestand.
Leseprobe
Textprobe:Kapitel 3.2, Politische Instrumentalisierung:Die enge Verbindung von Politik und Sport vermochte die SED-Führung ohne Weiteres zu ihren Gunsten zu nutzen. Der DTSB wirkte dabei nicht selten als lenkbare Institution, um die sportpolitischen Pläne der Partei in die Praxis umzusetzen. Somit erwies sich die Politik als eigentliches Motiv für die leistungssportliche Aufrüstung der DDR.Im außenpolitischen Bereich sah sich die DDR dem Problem der diplomatischen Nichtanerkennung durch die BRD ausgesetzt. Infolgedessen war das Ziel der DDR, sich als zweiter deutscher Staat von der Bundesrepublik abzugrenzen. Dafür bot sich der Sport als geeignetes Mittel an. Da die DDR in Sachen politischer Fragen bei internationalen Beziehungen oft noch außen vor blieb, erleichterten die sportlichen Erfolge die Aufnahme der souveränen DDR an internationale Organisationen erheblich. Major Axel Tönsmann, Parteisekretär der Sportvereinigung Dynamo, äußerte sich 1964 wie folgt dazu:Unsere Sportler müssen begreifen, daß auch der friedliche Wettstreit zwischen Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung eine Form des Klassenkampfes zwischen Sozialismus und Kapitalismus ist [].Es kommt vielmehr darauf an, bei jedem unserer Sportler die feste Überzeugung herauszubilden, daß mit jedem Sieg über die westdeutschen Athleten bei den Qualifikationswettkämpfen [], die Existenz unserer DDR [] demonstriert wird.Die Sportler galten bei der internationalen Anerkennung Anfang der 1970er Jahre als Diplomaten im Trainingsanzug, da sie eine wichtige Repräsentantenrolle im westlichen Ausland einnahmen. Die überragenden sportlichen Erfolge trugen bedeutend zur Beschleunigung der weltweiten politischen Anerkennung der DDR bei. Die politische Führung nutzte das erfolgreiche Auftreten der Athleten bewusst für den eigenen Prestigegewinn und klassenkämpferische Propaganda bei sportlichen Großveranstaltungen. So wird die Verbindung von Außenpolitik und Sport in dem 1982 veröffentlichten Lehrmaterial Körperkultur und Sport in der DDR folgenderweise beschrieben:Die internationalen Sportbeziehungen sind von den internationalen politischen Bedingungen abhängig, spielen aber auch bei der Verwirklichung außenpolitischer Zielstellungen eine aktive Rolle. Die Außenpolitik der DDR, die an den Prinzipien des proletarischen Internationalismus, der antiimperialistischen Solidarität und der friedlichen Koexistenz zwischen Ländern mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung orientiert ist, trägt dazu bei, günstige Voraussetzungen für die internationalen Sportbeziehungen zu schaffen. [] In den verflossenen Jahren normalisierten sich die Sportbeziehungen mit den entwickelten kapitalistischen LändernBis Anfang der 1970er Jahre pries die DDR-Führung die sportlichen Erfolge ihrer Athleten als Beweis für die Überlegenheit des Sozialismus gegenüber dem Kapitalismus an. Mit der Ablösung Ulbrichts durch Honecker trat dieser Systemvergleich jedoch immer mehr in den Hintergrund.Dafür wurde die innenpolitische Ausnutzung des Sports immer wichtiger. Da man sich mit der Bundesrepublik im Grundlagenvertrag von 1972 auf gegenseitige Unabhängigkeit und Selbständigkeit einigte, wurde die staatliche Existenz der DDR nicht mehr in Frage gestellt. Daher konzentrierte man sich auf die innenpolitische Festigung und griff dafür auf den Leistungssport zurück.Die gesellschaftlichen Spannungen, die durch die Einparteienherrschaft entstanden galt es zu kompensieren. Zu diesem Zweck wurden die Leistungssportler als Sympathieträger und sozialistische Vorbilder präsentiert, die der Gesellschaft gegenüber ein DDR-Staatsbürgerbewusstsein vermitteln sollten. Mit Hilfe dieser Werbung erfüllten die Sportler eine innenpolitisch wichtige stabilisierende Funktion.
Informationen zu E-Books
„E-Book“ steht für digitales Buch. Um diese Art von Büchern lesen zu können wird entweder eine spezielle Software für Computer, Tablets und Smartphones oder ein E-Book Reader benötigt. Da viele verschiedene Formate (Dateien) für E-Books existieren, gilt es dabei, einiges zu beachten.
Von uns werden digitale Bücher in drei Formaten ausgeliefert. Die Formate sind EPUB mit DRM (Digital Rights Management), EPUB ohne DRM und PDF. Bei den Formaten PDF und EPUB ohne DRM müssen Sie lediglich prüfen, ob Ihr E-Book Reader kompatibel ist. Wenn ein Format mit DRM genutzt wird, besteht zusätzlich die Notwendigkeit, dass Sie einen kostenlosen Adobe® Digital Editions Account besitzen. Wenn Sie ein E-Book, das Adobe® Digital Editions benötigt herunterladen, erhalten Sie eine ASCM-Datei, die zu Digital Editions hinzugefügt und mit Ihrem Account verknüpft werden muss. Einige E-Book Reader (zum Beispiel PocketBook Touch) unterstützen auch das direkte Eingeben der Login-Daten des Adobe Accounts – somit können diese ASCM-Dateien direkt auf das betreffende Gerät kopiert werden.
Da E-Books nur für eine begrenzte Zeit – in der Regel 6 Monate – herunterladbar sind, sollten Sie stets eine Sicherheitskopie auf einem Dauerspeicher (Festplatte, USB-Stick oder CD) vorsehen. Auch ist die Menge der Downloads auf maximal 5 begrenzt.