Beschreibung
«Es sind ewige Felder, sind weite Hügelzüge gewesen und das Korn geschnitten, die Stoppeln blass, die gepflügte Erde weisslich, bräunlich, in der Ferne fast grau mit bleichen Zungen, trockeneren Stellen, dazwischen Wiesen, Grasstreifen, Hecken, Pappeln (.)» «Der Roman», sagt Michael Donhauser, «ist mir zu einem Rätsel geworden, das heisst, ich habe acht Jahre nach seinem Erscheinen wieder darin gelesen und war berührt, vor allem davon, wie geladen da die Worte sind, wie sehr da jedes Wort teilhat an dem Versuch, das Erinnerte zu erfinden - diese Hingabe hat etwas Absichtsloses und wird nur ab und zu gebrochen durch das Wort «vielleicht», wenn das Erinnern aussetzt und das Erfinden sich alleine überlassen ist, für einen Satz oder einen halben - und das Rätsel ist, dass dies möglich war, dass es Seite für Seite so weitergeht, als ginge da einer über einen Steg und sähe den Abgrund kaum, und doch ist genau dieser zugegen, in jedem Satz.»
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Autorenportrait
Der 1956 in Vaduz als österreichischer Staatsbürger geborene Michael Donhauser ging Mitte der 70er-Jahre für sein Studium nach Wien. Er schloss dieses mit einer Arbeit zu den unterschiedlichen deutschen Übersetzungen der Les Fleurs du mal von Charles Baudelaire ab und lebte dort anschließend als freischaffender Autor. 1986 erschien sein erstes literarisches Werk, Der Holunder, eine Sammlung von Prosagedichten. Donhauser übersetzte Arthur Rimbaud und Francis Ponge aus dem Französischen. In seiner Lyrik und seiner lyrischen Prosa beschäftigt er sich mit Fragen der Form. Es geht ihm in seiner schriftstellerischen Arbeit weniger um Beobachtung als um Aufnahme des Wahrgenommenen. Die Frage nach der Zeitlichkeit, nach dem Vergehen und der Gleichzeitigkeit, steht im Zentrum seines Schaffens. Donhauser wurde dafür mit mehreren Lyrikpreisen ausgezeichnet. Er lebt in Wien.