Beschreibung
Der Troubadour Baudolino erinnert sich an die von ihm heißgeliebte Kaiserin Beatrix von Burgund (*um 1144 1184). Der historische Roman ist gut recherchiert und so sensibel und wortkräftig geschrieben, dass die Leser in die Welt des Mittelalters eintauchen. In Traum und Alptraum nehmen sie am Leben der jungen Königin teil, wohnen ihrer Krönung, dem Brautlager, Ritterturnieren und ihrem Erwachsenwerden bei. Sie reisen mit ihr über die Alpen, führen vernichtende Kriege, erleben Siege und Niederlagen. Die Musik der Stauferzeit erklingt, Kinder werden geboren, die alten Verse der Nibelungen und des Rolandsliedes werden lebendig und die Freunde von Beatrix, Bernhard von Clairvaux und Hildegard von Bingen, weben ihre Worte in die Buchseiten.
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Manuela Kinzel Verlag
Rüdiger Wolff
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Autorenportrait
Eleonore Dehnerdt, geb. 1956 in Urbach (Süddeutschland), lebt nun in Hann. Münden. Als Dipl.Sozialpädagogin arbeitete sie mehrere Jahre in verschiedenen Arbeitsfeldern. Seit 2011 ist sie freie Schriftstellerin. Hiermit legt die erfolgreiche Autorin ihre siebte Romanbiografie vor.
Leseprobe
Zum Buch In meiner Kindheit faszinierte mich die Geschichte der Staufer. Mein Elternhaus stand in Urbach/Süddeutschland am Ende der Burgstraße. Ein Hohlweg führte von dort durch die ehemaligen Weinhänge hinauf zur alten Burg. Von ihr ist jedoch nicht einmal mehr eine Ruine zu sehen. Die Steine der Burg wurden abgetragen und in die Kirche und die Keller der Häuser eingebaut. Ein unterirdischer Gang führte noch vom Dorf zur Burg hinauf und wir Kinder gruben unterhalb der Burg, um Schätze zu finden. Dem Urbacher Ritter Gerundus ist die Ersterwähnung des Ortes zu verdanken. Er reiste mit Barbarossa und ich natürlich mit! Was liegt einer Autorin historischer Romane näher, als über die eigenen Wurzeln zu schreiben? Da jedoch die Helden der Geschichte meist zur Genüge hochgehalten und besungen wurden, wende ich mich grundsätzlich den Frauen zu. Ich staune immer aufs Neue: Ihr Leben war meist noch aufregender und erst mit ihnen wird eine Zeitepoche greifbarer und rund. Die Herausforderung des Romans bestand darin, dass nicht nur das Denken der Menschen, sondern auch die Weltkarte sich damals ganz anders zeigte. Es gab das heutige Deutschland so wenig wie Italien, Frankreich oder England. Die Gebiete waren in Herzogtümer, Besitzungen Adliger, Bistümer usw. unterteilt. Ebenso blühten freie Städte auf, die durch Wirtschaft und Handel erstarkten. Nach bald jedem Berg oder an Wassergrenzen veränderten sich die Besitzverhältnisse. Ebenso bekämpften sich die Nachbarn ständig und der König musste für Recht und Ordnung sorgen. Als König oder gar Kaiser zu regieren, bedeutete, ständig im Sattel zu sitzen und in Sisyphusarbeit das Reich zusammenzuhalten. Kirche und Staat waren noch nicht getrennt. Die Heere der Bischöfe waren genauso gefürchtet und grausam wie die der weltlichen Herren. Die Erde war noch eine Scheibe. Gott war nicht wegzudenken. Was uns heute Fernsehen, Radio, Internet, Zeitungen usw. vermitteln, übernahmen damals die Minnesänger und Dichter. Die Pilger (Touristen) wurden durch Reliquien angelockt. Wer mit dem Bann belegt wurde, brauchte nicht in einen Kerker geworfen werden, er war schutzlos und floh oder ging zugrunde. Das Geburtsdatum war unwichtig und ist oft nicht überliefert, denn das Leben begann mit dem Tod, dem ewigen Leben. Die Todesdaten von bedeutenden Personen wurden deshalb in Sterbebüchern festgehalten. Ich entschloss mich, die Gegebenheiten nicht zu erklären oder zu kommentieren, da das vorliegende Werk kein Sachbuch ist, sondern trotz aller historischer Korrektheit ein Roman bleiben soll. Die Deutschen waren seit der Zerstörung Mailands wegen ihrer Brutalität gefürchtet, obwohl sie die Tugenden der Ritter hochhielten. Was für uns heute nicht mehr denkbar ist, die Kreuzzüge, die erbarmungslose Unterdrückung - gehörte damals zum Amt der Könige und Kaiser. Keine Macht ohne Terror. Interessant ist es zu beobachten, dass sich Italien im Grunde bildete, weil die Italiener die Könige und Kaiser endlich abschütteln wollten. Während der Recherche wurde ich neu demütig und bin dankbar für die geschichtlichen Entwicklungen unseres Landes. Ich stimme nicht in den Legendenmythos um Barbarossa mit ein, der versuchte, das Reich Karls des Großen wieder aufzurichten und den die Nationalisten als Vorbild nahmen. Ich möchte die damalige Zeit nicht verherrlichen, sondern die Lebensleistung der damals Herrschenden hochhalten. Und ich erhebe mein Glas und stoße auf all die segensreichen Veränderungen an, die seither stattgefunden haben: Jeder Bürger lebt heute besser und sicherer als ein König zur damaligen Zeit. Die Reformation befreite uns von der Übermacht der Kirche, wir können lesen und schreiben und leben in einem demokratischen Sozialstaat. Es war mir einzig wichtig, möglichst viel über das Leben der Beatrix von Burgund zu erfahren. Über das Leben, das sie als Königin und Kaiserin an Barbarossas Seite führte. Ich war erstaunt, auf dieses gut gebildete Mädchen zu stoßen, das so selbstbewusst und stolz zu regieren verstand. Im Gegensatz zu deutschen Mädchen und Frauen war Beatrix aus Burgund erbberechtigt und hochgebildet. Wie auch Eleonore von Aquitanien förderte sie die Kultur und verstand es, ihren Einfluss zu nutzen. Sie war im Austausch mit Hildegard von Bingen und Bernhard von Clairvaux. Ihr verdanken wohl die Staufersöhne die Leidenschaft am Gesang und den Falken. Nachgewiesen sind elf Kinder. Drei Mädchen und acht Jungen. Die Söhne Friedrich, Heinrich und Philipp gingen als Könige bzw. Kaiser in die Geschichte ein. Als Erzähler wählte ich Baudolino, der ein wunderbares, zeitgenössisches Gedicht über sie schrieb. Mehr ist über Baudolino nicht bekannt. Doch diesem Zeitzeugen legte ich die Erinnerungen an Beatrix ans Herz. Er konnte auswählen, was für die Biografie wesentlich oder unwesentlich sein sollte. Diesem, in jungen Jahren so windigen Mann, gab ich mein Vertrauen.