Beschreibung
Am 20. Juli 2018 feierte Pavel Kohout seinen 90. Geburtstag. In den Tagebüchern eines Europäers blickt er, der als bedeutender Zeitzeuge Europa literarisch und politisch mitgeprägt hat, auf sein Leben zurück und behandelt zugleich die großen Themen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine "Memoiromane" Kohouts eigene Wortschöpfung, die eine Verschmelzung literarischer Dichtung mit biografischer Wahrheit bezeichnet umfassen eine Epoche, in der sich die Welt mehr gewandelt hat als in allen früheren der Menschheitsgeschichte. In Kohouts Leben spiegeln sich die Brüche seines Jahrhunderts wider: In jungen Jahren war er überzeugter Kommunist, KP-Mitglied und meistgespielter Stückeschreiber der SSR, später wurde er einer der Wortführer des Prager Frühlings und Dissident, den man aus der Partei ausschloss und des Landes verwies. In den ausgewählten Herzstücken seiner hochliterarisch und spannend erählten Lebensberichte, die hier präsentiert werden Aus dem Tagebuch eines Konterrevolutionärs (1969), Wo der Hund begraben liegt (1987), wie auch in den Kapiteln der Autobiografie Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel (2010) , lässt er die entscheidenden politischen Ereignisse, die in seine Existenz eingriffen und in die er selbst eingriff, Revue passieren und beschreibt den nie enden wollenden Kampf gegen Totalitarismus, für Freiheit und Demokratie mitsamt den Akteuren auf beiden Seiten der Fronten. Als Theaterautor par excellence literarisch brillant, reich begabt mit Wortwitz und Selbstironie arrangiert er seine Geschichte wie ein Bühnenstück, tritt mit seinen Lesern in einen Dialog und begleitet sie auf eine sehr persönliche Weise durch seine Lebensbilanz. Die autobiografische Sammlung Aus den Tagebüchern eines Europäers ist das eindrucksvolle Vermächtnis, das Pavel Kohout heute seinen Lesern übergibt.
Autorenportrait
Pavel Kohout, 1928 in Prag geboren, ist als Schriftsteller und Dramatiker international bekannt geworden. Als einer der Wortführer des "Prager Frühlings" von 1968 wurde er aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und über zwanzig Jahre totgeschwiegen. Mitverfasser der "Charta 77", daraufhin 1979 ausgebürgert. Zu seinen bekanntesten Werken gehören: "August August, August" (1968); "So eine Liebe" (1969); "Wo der Hund begraben liegt" (1987) und "Sternstunde der Mörder" (1995). Bei Osburg erschienen "Die Schlinge" (2009) und "Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel" (2010) und "Der Fremde und die schöne Frau" (2011). Pavel Kohout lebt heute in Wien und Prag.
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