Beschreibung
Die Geschichte des Hospitalhofs Stuttgart begann als Dominikanerkloster im 15. Jahrhundert. Seit der Reformation wurde die Klosteranlage als Spital und Altenheim genutzt, ab 1895 bis zum Ende der NS-Zeit waren die Gebäude Sitz der Polizei. Nach der völligen Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkriegs brauchte es fast fünfzehn Jahre bis zum Wiederaufbau (1959/61), zunächst als Versammlungsort und Tagungszentrum und später auch als Bildungszentrum der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart. Das Nachkriegsgebäude wurde 2012-2014 ersetzt durch einen Neubau - ein preisgekröntes architektonisches Ensemble und ein herausragender Ort kirchlicher Präsenz in Stuttgart. In diesem Buch wird insbesondere die Periode ab 1895 beleuchtet, als für die neue Zweckbestimmung als Polizeigebäude u. a. im Querflügel ein Stockwerk mit Arrestzellen hinzugefügt wurde. In der NS-Zeit residierte hier die Kriminalpolizei - zuständig für Sinti und Roma, für Homosexuelle, politisch und religiös Verfolgte, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Jüdinnen und Juden wurden im 'Hotel Silber' - Sitz der Gestapo Stuttgart - verfolgt, drangsaliert und ausgeraubt. Sie waren zum Teil auch in den Arrestzellen in der Büchsenstraße inhaftiert und wurden später oft vom 'Inneren Nordbahnhof' in den Tod deportiert. Aus dieser Zeit rührt der Name 'Büchsenschmiere'. Zum zehnjährigen Bestehen des 'neuen' Hospitalhofs erscheint dieses Buch mit einer Darstellung der wechselvollen Geschichte dieses Ortes, in Verbindung mit zahlreichen Fotos und historischen Dokumenten. Damit soll der Geschichte der Stadt Stuttgart und der Geschichte des Hospitalhofs ein bislang fast unbekanntes, höchst wichtiges Kapitel hinzugefügt werden.
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