Beschreibung
Kindheit in Karl-Marx-Stadt, konforme Jugend in der DDR, Zusammenbruch des Sozialismus zuletzt: was von ihm ubrig bleibt. Jan Kuhlbrodt erschreibt sich diese Ruckkehr. Anhand von Buchern, die immer neu sortiert sein wollen, dem Blick ins Internet und aus dem Fenster entsteht ein Gedicht eine Geschichte, die Geschichte, die immer auch unsere Geschichte ist. Geschrieben wird sie von Menschen, bewohnt von Tieren: Ausgestorben geglaubt kehren Wolf und Luchs zuruck, während Waschbär und Nutria aus verlassenen Pelzfarmen entfliehen. Das Gedächtnis wird zu Schlieren, die Guppys in ihrem Aquarium an die Decke werfen: Es ist da, aber nicht ganz verstehbar. Ein Loch, durch das die Zeit rieselt, durch das Kosmonauten die Sphäre verlassen, zum Punkt, an dem die Gesetze der Geschichte brechen. »Die Ruckkehr der Tiere« ist keine Nostalgie, es ist ein völlig neuer Blick auf die Nahtstellen der Geschichte, die Kuhlbrodt in seinen Artenkosmos einschreibt.
Leseprobe
. und heute war da wieder ein Hund. Großköpfig, tapsig. Einer, der seine Besitzer wahrscheinlich uberleben wird. Ein Schäferhundwelpe vermutlich, aber ich kenne mich mit Hunderassen nicht aus. Ich denke viel uber Tiere nach, wie sie uns oder ihre jeweiligen Besitzer begleiten, verschwinden oder aussterben, wieder zuwandern.