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Performer, Styler, Egoisten

eBook - Über eine Jugend, der die Alten die Ideale abgewöhnt haben

Erschienen am 13.05.2013, 1. Auflage 2013
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783943774443
Sprache: Deutsch
Umfang: 196 S., 1.82 MB
E-Book
Format: PDF
DRM: Nicht vorhanden

Beschreibung

Der Neoliberalismus ist ein Gas (Deleuze). Einem Gas kann man kaum Grenzen setzen. Aus der Ökonomie kommend strömt es ungehindert in alle Diskurse und Lebenswelten ein. Ökonomische Imperative greifen auf alle Sphären der Gesellschaft über - auf Schule, Familie, Gesundheitswesen, Kultur, Bildung usw. Die Gesellschaft ist zum Anhängsel des Marktes geworden.Wir treffen heute auf ein Phänomen, das in den Sozialwissenschaften als Werteverschiebung vom Postmaterialismus zum Neomaterialismus bezeichnet wird. Der Neomaterialismus steht für eine Grundhaltung, die postmaterielle Werte der '68er Generation wie Solidarität, Toleranz, idealistische Selbstverwirklichung und die Kritik an gesellschaftlicher Ungerechtigkeit und Unterdrückung durch ein neomaterialistisches Wertesetting ersetzt, in dem die beherrschenden Werte Sicherheit, Konsum, sozialer Aufstieg, Nutzenorientierung und Affirmation der gesellschaftlichen Verhältnisse sind. Berechtigt ist nur, was sich vor dem Richterstuhl der ökonomischen Imperative bewähren kann. Was sich nicht verwerten lässt, wird exkludiert, auch wenn es sich dabei um Menschen handelt. In verschulten und autoritär reglementierten Universitäten, in denen Bildung durch die unkritische Akkumulation von Fachwissen und dessen Abprüfung im geistlosen Multiple-Choice-Verfahren verdrängt wird, werden die Jugendlichen systematisch für die Verwendung im Markt hergerichtet. Kritische Reflexionen sind nicht mehr gefragt. Bildung als Erziehung zur Freiheit, als Persönlichkeitsbildung, als Förderung von kreativen und ästhetischen Fähigkeiten, Bildung der "Gesinnung und des Charakters" (Humboldt) - alles längst verabschiedet und auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen. Am Ende verlässt schön verpacktes Humankapital die bildungsökonomisch hocheffizienten Ausbildungsfabriken. Doch die gut ausgebildeten Ungebildeten sind ängstliche Kreaturen. Mit begrenztem Horizont und engem Herz geht diese neue Elite durch die Welt, die Angst im Nacken, von anderen, ebenso "coolen" Charakteren wie sie selbst aus dem Feld geschlagen zu werden.

Autorenportrait

Bernhard Heinzlmaier ist seit über zwei Jahrzehnten in der Jugendforschung tätig. Er ist Mitbegründer des Instituts für Jugendkulturforschung und seit 2003 dessen ehrenamtlicher Vorsitzender. Hauptberuflich leitet er das Marktforschungsunternehmen tfactory in Hamburg.

Inhalt

Vorwort 7Individualismus - Gemeinschaft - Gesellschaft 15Über den Zwang zur Selbstverwirklichung unter neoliberalen Bedingungen Kultur und Bildung im Konkurrenzgetümmel 29Über Humboldt, Sokrates und PISA-PädadogikKeine Mission, keine Vision, keine Revolution? 45Die postmoderne Jugend zwischen Pragmatismus und Idealismus Medien als jugendliche Inszenierungswelten 59Das unternehmerische Selbst im Web 2.0Krieg in den Städten 71Was treibt die Ghetto-Kids zur Gewalt und wer trägt die Verantwortung?Jugend und Musik 79Popkulturelles Kapital als relevante Wissensressource und Musikszenen als LernorteFreizeit als Zeit der Selbstbestimmung? 99Die Freizeitorientierung Jugendlicher in der MarktgesellschaftJugendliche Freizeitkulturen in der Risikogesellschaft117Posttraditionale Formen der Vergemeinschaftung, Mediennutzung und SportDie Werte der Jugend in Zeiten der moralischen Krise 143Wie ein egozentrischer Individualismus Gemeinschaftswerte unterminiertMarketing in einer juvenilen Kultur 171Über die Notwendigkeit der Verallgemeinerung jugendkultureller KommunikationsstileLiteratur 189

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