Beschreibung
Nicole von Hoerschelmann ist Dipl.-Psychologin und berät Schmerzpatient*innen einer Rehabilitationsklinik in Schleswig-Holstein. 1991 erkrankte sie im Alter von 22 Jahren an Endometriose. Sie engagierte sich darauf hin in der Endometriose-Vereinigung und gründete 1997 eine Endometriose-Selbsthilfegruppe. Da trotz mehrfacher operativer Eingriffe die Schmerzen blieben, suchte sie nach Behandlungsalternativen. Bei ihren mehrjährigen Recherchen stieß sie dabei immer wieder auf den Zusammenhang zwischen Krankheit und Ernährung - sowohl als Genesungs- wie auch als Risikofaktor. Und: Stress wirkt als Schmerzverstärker. Vor der Wahl, entweder mit den chronischen Schmerzen zu leben oder dauerhaft auf die Einnahme von Schmerzmitteln angewiesen zu sein, begann sie, verschiedene Ernährungsempfehlungen zu optimieren und mit ihren beruflichen Erfahrungen aus der Schmerzberatung zu verbinden. Nicole von Hoerschelmann hat daraus ein alltagstaugliches Selbsthilfe-Konzept entwickelt, mit dem sie bis heute schmerzfrei lebt.
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Autorenportrait
Nicole von Hoerschelmann ist Dipl. Psychologin und berät Schmerzpatient*innen in einer Rehabilitationsklinik
Leseprobe
Ein Selbsthilfekonzept - kein Kochbuch! Obwohl meine Endometriose mehrfach operativ behandelt wurde, litt ich 15 Jahre unter monatlich wiederkehrenden starken, krampfartigen Schmerzphasen, die im November 2005 geradezu eskalierten. Ich hatte mir während der Mittagspause auf die Schnelle beim Bäcker süßes und salziges Gebäck (aus 100 % Weizen!) gekauft. Kurze Zeit später setzte die Blutung ein, und das Schmerzmittel, das ich sofort einnahm, schien überhaupt nicht zu wirken. Da ich in einer Klinik arbeite, bat ich eine Ärztin um Hilfe. Doch die Schmerzmittelkombination, die sie mir gab, hatte keinen Einfluss auf die Schmerzen, und sie reagierte entsetzt über das Ausmaß, als ich unter den Krämpfen stöhnte. Bis Feierabend wurden die Schmerzen unerträglich, sodass ich mich mehr und mehr verkrampfte und kaum noch die Beine bewegen konnte. Zu Hause angekommen, war ich nicht einmal mehr in der Lage, meine Jacke auszuziehen, so sehr hatte sich mein Körper verkrampft. Nach einem weiteren Schmerzmittelcocktail kamen mir sehr makabre Gedanken in den Sinn. Normalerweise hatte es mich immer getröstet, dass die Schmerzen irgendwann vorbei sein würden. Diesmal bedauerte ich, dass Menschen so starke Schmerzen aushalten konnten. Alle vier Wochen quälte ich mich mit Schmerzen herum, die von Monat zu Monat schlimmer wurden. Damals wünschte ich mir, alles hätte ein Ende. Ich jedenfalls war am Ende, sowohl körperlich als auch psychisch, und außerdem völlig verzweifelt. Es musste etwas passieren. Meist dauerten die Schmerzzustände eine Woche an, und ich brauchte anschließend eine Woche, um mich davon zu erholen. Als es mir besser ging, war ich entschlossen, nach einem Ausweg für mich zu suchen, und ich begann, systematisch meine Notizen durchzusehen, die ich im Laufe der Erkrankung gesammelt hatte. Ich hatte mich über alternative Heilmethoden bei Endometriose informiert, sichtete regelmäßig deutschsprachige Fachliteratur und recherchierte auf dem englischsprachigen Buchmarkt. Im Ergebnis stellte Ernährung einen immer wieder angeführten Genesungs-, aber auch Risikofaktor für viele Erkrankungen dar. In der Mitgliedszeitschrift »Endo-Info« der Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V. wurde ein amerikanisches Buch empfohlen, das sich mit Ernährung bei Endometriose auseinandersetzt und in dem physiologische Abläufe und Zusammenhänge sehr gut erklärt sind. Es ist von den Autoren Diane Shepperson Mills, Ernährungswissenschaftlerin, und Dr. Michael Vernon, Physiologe, verfasst und heißt übersetzt »Ein Schlüssel zu Heilung und Fruchtbarkeit durch Ernährung«1. Dieses Buch beeinflusste mich neben anderen am nachhaltigsten bei meiner Ernährungsumstellung. Parallel begann ich, meine beruflichen Erfahrungen aus der Beratung chronischer Schmerzpatienten mit den ernährungsphysiologischen Empfehlungen Schritt für Schritt zu verknüpfen. Als sich die ersten Erfolge einstellten und die endometriosebedingten Schmerzen spürbar nachließen, entwickelte sich daraus fast zwangsläufig ein kombiniertes Ernährungs- und Stressbewältigungsprogramm, mit dem es mir bis heute gelingt, schmerzfrei zu leben. Eine nicht unbedeutende Rolle spielte dabei die unmittelbare Erfahrung, diesen Schmerzzuständen nicht mehr ohnmächtig gegenüberzustehen. Das gibt neuen Lebensmut und ein Stück der Selbstgewissheit zurück, denn man erfährt an sich selbst, dass man fähig ist, den Schmerz zu beeinflussen, anstatt ihm wie bisher hilflos ausgeliefert zu sein. Bevor Sie zur Tat schreiten, sollten Sie mit Ihrem Behandler/Ihrer Behandlerin klären, ob aufgrund Ihrer persönlichen Gesundheitslage ggf. medizinische Einwände gegen eine Anwendung des Selbsthilfekonzeptes sprechen.