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Der Börsenschwindel

eBook - Wie Aktionäre und Anleger abkassiert werden

Erschienen am 22.06.2001, 1. Auflage 2001
Auch erhältlich als:
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783894806668
Sprache: Deutsch
Umfang: 320 S., 0.36 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Zufall oder Absicht? Erst boomt die Börse, dann stürzt sie ab. Erst verspricht man den Anlegern hohe Gewinne, dann überlässt man ihnen die Verluste. Günter Ogger nimmt das Phänomen »Börse« unter die Lupe: Wie funktioniert das Geschäft mit den Aktien wirklich? Oggers Schwarzbuch Börse entlarvt die Tricks und Winkelzüge der Banker und Broker - und zeigt, wie man im riskanten Börsen-Spiel ums Geld dennoch gewinnen kann.

Autorenportrait

Günter Ogger, geboren 1941, ist einer der bekanntesten deutschen Wirtschaftsjournalisten und arbeitete jahrelang als Redakteur beim Wirtschaftsmagazin "Capital". Mit seiner Managerkritik "Nieten in Nadelstreifen" eroberte er die Bestsellerlisten, das Buch erreichte eine Gesamtauflage von über 1,2 Millionen Exemplaren. Auch seine nachfolgenden Schwarzbücher über "Das Kartell der Kassierer", "König Kunde", "Der Börsenschwindel" (C. Bertelsmann 2001) sowie "Die Ego-AG" (C. Bertelsmann 2003) sorgten für großes Aufsehen und standen wochenlang auf der SPIEGEL-Liste.

Leseprobe

Die Party ist vorbei, die Verluste bleiben. Noch immer sitzen Deutschlands Aktionäre auf Bergen hoffnungslos überbewerteter Börsentitel, noch immer haben viele von ihnen an den herben Verlusten zu knabbern, die ihnen der Kurssturz auf Raten im Jahr 2000 bescherte. Aber unverdrossen wirbt die Propagandamaschinerie der Finanzwirtschaft um weiteres Geld für die Börse. Banken, Fonds und Vermögensverwalter rechnen uns reich und machen uns arm.
Dieses Buch will nicht die Aktie verteufeln, es richtet sich auch nicht gegen die Börse. Einziges Anliegen des Autors ist es, die Leser zum vernünftigen Umgang mit den riskanten Wertpapieren anzuleiten und sie auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die auf dem verminten Gelände des Aktienmarktes drohen.
Nicht von den tollen Gewinnen ist die Rede, mit denen uns Börsensendungen und Wirtschaftsmagazine ständig den Mund wässrig machen, sondern von den Fallen, die für Aktionäre aufgestellt wurden. Es geht hier also nicht darum, wie Sie Ihr Geld mühelos vermehren, sondern wie Sie es vor dem dreisten Zugriff der Finanzprofis retten können.
Die Geldbranche nämlich hat aus dem Handel mit Aktien, Investmentfondsanteilen und tausenderlei derivaten Finanzprodukten ein globales Geschäft gemacht, das bereits mehr Gewinn abwirft als alle ihre übrigen Geschäftszweige zusammen. Und diese Gewinne sprudeln letztlich nur aus einer einzigen Quelle: den Taschen der Anleger.
Am beispiellosen Börsenboom der letzten Jahre haben sich nicht nur die Banken- und Versicherungskonzerne bereichert, die das »Asset-Management« zu ihrem Goldesel machten. Auf der Geschäftsgrundlage des Traums vom schnellen, mühelos verdienten Geld ist eine riesige Industrie erblüht, die allein in Deutschland einige hunderttausend Menschen ernährt. Analysten und Anlageberater, Banker und Broker, Finanzdienstleister und Fondsmanager stießen, dank der Aktionäre, in Einkommensregionen vor, von denen die Angestellten anderer Branchen nicht mal zu träumen wagen.
Allenfalls die Medien können, als Trittbrettfahrer des Aktiengeschäfts, noch einigermaßen mithalten. TV-Sender, Buch-, Zeitungs- und Zeitschriftenverlage labten sich, im Verein mit On-linediensten, Werbeagenturen, Börsenbrief-Herausgebern und Finanzjournalisten, am Informationshunger der Anleger wie am Mitteilungsbedürfnis der Aktienverkäufer. Indem sie allezeit für eine »positive« Stimmung sorgten und dem Publikum auch dann noch Gewinnchancen vorgaukelten, als es mit den Kursen bergab ging, haben sie sich mitschuldig gemacht am Vermögensverlust von Millionen Sparern.
Von einem Komplott gegen die Aktionäre zu sprechen wäre vielleicht ein wenig übertrieben. Schließlich hat niemand die Sparer gezwungen, einen immer größeren Teil ihrer Finanzreserven in den Aktienmarkt zu investieren. Doch viele Beteiligte, vom Bankberater in der Schalterhalle bis zum scheinbar neutralen Börsenkolumnisten, haben das Vertrauen missbraucht, das ihnen ihre Kunden entgegenbrachten, indem sie ihnen

" überteuerte Aktien andrehten,
" Schrottfonds verkauften,
" Falschinformationen lieferten,
" Wucherpreise abverlangten,
" Risiken verschwiegen.

Der Finanzbranche und den ihr verbundenen Medien ist es gelungen, ein Schneeballsystem loszutreten, das 1999 bereits ein Drittel des gesamten neu gebildeten Geldvermögens der Nation absorbierte. Wie viel davon am Ende, wenn die Spekulationsblase geplatzt ist, noch übrig sein wird, wissen nur die Götter. Binnen eines einzigen Jahres flossen, nach den Erhebungen der Deutschen Bundesbank, 87 Milliarden Mark an die Börse, und ein nicht geringer Teil davon ging nach dem Crash auf Raten, der im März 2000 begann, bereits wieder verloren. Jeder fünfte erwachsene Deutsche hat mittlerweile Aktien oder Anteile von Investmentfonds im Depot, und längst nicht allen ist bewusst, wie flüchtig die dort angesammelten Vermögenswerte sind.
So rasant, wie die Kurse der Aktiengesellscha doppelt so viel wert sein soll wie der größte Touristikkonzern der Welt, die Preussag AG?

Bedeutungsloses Gesäusel

Bestes Beispiel für die Willkür, die an den Finanzmärkten herrscht, ist die Deutsche Telekom. Wurde die aus der Bundespost hervorgegangene Telefongesellschaft 1996 sowohl von ihrem Eigentümer, der Bundesregierung, als auch von mehreren sachkundigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften auf einen Gesamtwert von 60 Milliarden Mark taxiert, so gestand ihr die Börse im März 2000 bereits zehnmal so viel zu, nämlich rund 640 Milliarden Mark. Dies aber nur, um ihr in den folgenden vier Monaten die Hälfte davon wieder wegzunehmen: Im Juli 2000 war die Ron-Sommer-Company plötzlich nur noch 290 Milliarden Mark wert. Das alles hat mit der Realität nichts mehr zu tun, und manchem Telekom-Aktionär ist nach der Achterbahnfahrt seiner Papiere schwindlig geworden.
Trotz der offensichtlichen Willkür der Bewertungen und der Irrationalität des gesamten Börsengeschehens reden uns alle, die in irgendeiner Weise davon profitieren, unverdrossen ein, dass der Erfolg einer Aktienanlage plan- und berechenbar sei. Nur solange der Aktionär glaubt, dass er mit den richtigen Tipps und Informationen den Erfolg an der Börse herbeispekulieren könne, haben sie Macht über ihn.
Nichts fürchten Analysten und Anlageberater, Banker und Börsenkolumnisten mehr als den desillusionierten Aktionär. Ihm können sie nichts mehr vormachen, er lässt sich nicht mehr manipulieren, sein Geld ist für sie verloren. Also werden sie nicht müde, uns die seltsamen Bewegungen der Kurse im Nachhinein zu erklären. Nur zu dumm, dass auch die klügsten Köpfe beim Versuch, die Notierungen des nächsten Tages vorherzusagen, regelmäßig so jämmerlich versagen. Kein Aufwand ist ihnen zu groß, wenn es gilt, den Aktionär bei Laune zu halten. Da leisten sich die Banken und Investmentfonds ganze Heerscharen hoch bezahlter Analysten, die uns auf scheinbar rationaler Basis täglich mit Informationen über die an der Börse notierten Gesellschaften überschütten, da veröffentlichen Tageszeitungen und Wirtschaftsmagazine permanent irgendwelche »Aktienchecks«, plaudern angebliche Koryphäen vor den Kameras von Börsensendern wie n-tv, 3sat oder N24 tiefgründig über die Aussichten einzelner Papiere, und doch erzeugen alle zusammen nur ein völlig bedeutungsloses Gesäusel, das an den Märkten bereits verhallt ist, noch bevor die Anleger es wahrgenommen haben.
So gern die Experten über die »Potenziale« reden, die angeblich in diesen oder jenen Titeln, diesen oder jenen Märkten stecken, so zugeknöpft geben sie sich, wenn man sie nach ihren Provisionen fragt. Kaum einer von ihnen gibt zu, dass Kurse manipuliert werden, dass sich nicht nur Banken und Aktienhändler, sondern auch Journalisten mit bestimmten Papieren eindecken, ehe sie ihre Tipps und Empfehlungen ans Publikum weitergeben. Wer die so beliebten »Performance«-Listen der Investmentfonds anzweifelt, weil sie Gewinne vorgaukeln, die in Wirklichkeit viel geringer ausfielen, wird in der Geldbranche wie ein Aussätziger behandelt.
Tatsächlich verliert ein Anleger in dem Moment, wo er eine Aktie oder ein Investmentzertifikat ordert, die Kontrolle über sein Geld. Von einer Sekunde zur anderen kann es nun wachsen oder schrumpfen, ist es Kräften ausgeliefert, auf die sein Besitzer nicht den geringsten Einfluss hat, von denen er oftmals gar nicht weiß, dass es sie gibt.
Er kann sich noch so viel Mühe bei der Auswahl gemacht, kann auf die richtige Branche und die richtige Firma gesetzt - und am Ende doch total danebengelegen haben. Denn ob ein bestimmter Börsentitel zu- oder abnimmt, das hängt oft von ganz anderen Einflüssen ab, als sich das ein Aktionär vorzustellen vermag.

Marktenge Werte »gecornert«

Ist die Gemeinde der internationalen Großanleger, unter denen die Verwalter der volumenstärksten Investmentfonds den Ton angeben, beispielsweise der Meinung, dass es opportun sei, den deutschen Markt zu meiden, kundenfr

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