Beschreibung
Was passiert, wenn man die Motive des Occupy Protests mit einer scharfsinnigen Gesellschaftskritk zum Schulsystem und zwei Gedichten von Neeli Cherkovski und Alfred Miersch kombiniert? Der Leser kommt gehörig ins Grübeln. Zwischen frühkindlichem Chinesischkurs, Turbo-Abi und eiskaltem Raubtierkapitalismus setzt dieses Heft ein großes rotes Ausrufezeichen mitten in unsere rasende Welt. Der Text von Henning Sußebach, 'Brief an Marie', ist erstmals in 'DIE ZEIT' erschienen und zielt auf die gefühlsarme Betrachtung der Kindheit in unserer heutigen Gesellschaft. Durch die Formulierung dieser kritischen Anklage als Brief an seine eigene Tochter lässt diese Lektüre keinen Leser kalt. Der Autor versteht es, konkrete Tatsachen in den großen Worum-Geht-Es-Kontext zu stellen, dem sich niemand entziehen kann. Der zweite Text ist das Manifest von Charles Eistenstein, das noch weiter nachfragt: Wo führt das Leben hin, das wir heute führen? Wollen wir wirklich für ein Wachstum kämpfen, das unsere Welt zerstört? Sein Plädoyer durch den Occupy-Protest ist, sich nicht von den Grenzen des politisch machbaren aufhalten zu lassen, sondern eine gerechte und freie Welt für alle Menschen dieser Erde zu fordern. Doch die Worte von Charles Eistenstein sind mehr als eine Aufforderung, im Sinne des Occupy-Protests grenzenlos Besseres zu fordern. Es ist eine Aufforderung, unser Leben für ein System zu hinterfragen. Diese Jahresgabe sollte Pflichtlektüre für jeden Politiker sein, der einen Menschen als Arbeitswert in der Marktwirtschaft und die Kindheit unserer Kinder als Beginn der beruflichen Ausbildung bewertet. Die politische Jahresgabe 2012 ist für all die gemacht, die jeden Tag weniger kopfschütteln. Der Abdruck der Übersetzung aus dem Amerikanischen von Juliane Molitor des Textes 'No Demand is Big Enough' (Charles Eistenstein) erfolgt nach freundlicher Genehmigung des Scorpio Verlags (Berlin - München), der diesen Text zusammen mit einem weiteren wunderbaren Werk von Charles Eistenstein herausgebracht hat ('Geld und die Krise der Zivilisation').