Beschreibung
Eleanor Braddock ist eine pragmatische Frau, die gelernt hat zu kämpfen. Nachdem ihre Familie durch den Bürgerkrieg alles verloren hat, findet sie Aufnahme auf Belmont, dem herrschaftlichen Anwesen ihrer Tante. Diese ist eine der reichsten Frauen Amerikas. Doch Eleanor will nicht von Almosen leben und nicht den Mann heiraten, den ihre Tante für sie aussucht. Sie träumt von einem eigenen Restaurant. In dem gutaussehenden Architekten und Botaniker Markus Geoffrey findet sie einen guten Freund und Unterstützer. Doch Markus ist nicht der, der er zu sein vorgibt.
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Stefan Jäger
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Autorenportrait
Tamera Alexander ist für ihre historischen Romane schon mehrfach mit dem Christy Award ausgezeichnet worden, dem bedeutendsten christlichen Buchpreis in den USA. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei erwachsenen Kindern in Nashville.
Leseprobe
1 2. September 1868 Nashville, Tennessee Eleanor wusste in ihrem Herzen, dass das, was sie tat, richtig war. Warum widersprach ihr Herz ihr dann jetzt, da der Tag endlich gekommen war, so vehement? Ihr Vater saß ihr gegenüber in der Kutsche und starrte ernst und mit auf dem Schoß gefalteten Händen aus dem Fenster. Ganz anders als noch vor wenigen Momenten, als sie nach Nashville hineingefahren waren. Er hatte in seiner Begeisterung, als die Kutsche sie durch die Innenstadt gefahren hatte, fast kindlich gewirkt. Sie hatte den Kutscher gebeten, zuerst vor dem Postamt anzuhalten. Sie bräuchte nur einen Moment und wäre gleich zurück. Sie wollte den unterschriebenen Vertrag für ihr Gespräch heute Nachmittag in der Hand haben, und der Eigentümer des Gebäudes, mit dem sie in den letzten Wochen korrespondiert hatte, hatte gesagt, dass er ihn für sie auf dem Postamt hinterlegen würde. "Ich fahre dorthin, um mich zu erholen", sagte ihr Vater leise, aber sein Tonfall grenzte eher an eine Frage als an eine Feststellung. Da sie wusste, was er meinte, nickte Eleanor. "Ja. Papa, das ist richtig. Und es ist nur für kurze Zeit." Sie zwang sich zu einem Lächeln, um ihre Aussage zu unterstreichen, und betete, dass der Arzt mit seiner Prognose recht behielte. Wann genau ihre Rolle von der der Tochter in die der Pflegerin umgeschlagen war, konnte sie nicht genau sagen. Aber als sie den groß gewachsenen Mann, der ihr in der Kutsche gegenübersaß, anschaute - einen Mann, mit dem sie mehr Ähnlichkeit hatte, als für eine Tochter vielleicht gut war -, sehnte sie sich tief in ihrem Herzen danach, wieder sein kleines Mädchen zu sein. Sein Kind, das, wenn es in die warmen, braunen Augen seines Vaters sah, gewusst hatte, dass alles auf der Welt in Ordnung war. Dass sie bei ihm sicher sein konnte und alles einen Sinn ergab. Aber dieses kleine Mädchen gab es nicht mehr. Und auch nicht diesen Vater. Die Kutsche verlangsamte ihr Tempo, und Eleanor erblickte das Postamt vor sich. "Papa, ich muss kurz etwas erledigen. Aber ich brauche nicht lange." Er schaute aus dem Fenster. "Vielleicht sollte ich mitkommen. Ich könnte dir helfen." "Das ist nicht nötig", sagte sie ein wenig zu schnell und bedauerte es sofort. Sie nahm sein Buch. "Warte doch einfach hier und lies an der Stelle weiter, an der wir aufgehört haben. Dann können wir über den Text sprechen, wenn ich zurück bin." Er sah nicht überzeugt aus, als er das Buch in seinen Händen betrachtete und dann schließlich nickte. "Du kommst wieder, nicht wahr?" "Natürlich komme ich wieder, Papa." Sie drückte ihm beruhigend die Hand, aber die Schuldgefühle, die sie schon eine ganze Weile quälten, wurden noch stärker. Der Kutscher öffnete die Tür, und Eleanor eilte ins Postamt. An der Tür blieb sie kurz stehen und schaute sich um. Ihr Vater las und bewegte dabei die Lippen. Sie hatte nicht das Risiko eingehen wollen, ihn mitzunehmen, da die Anfälle in letzter Zeit immer häufiger kamen. Seine Launen waren unvorhersehbar. Es waren mehr Kunden im Postamt, als sie erwartet hatte. Die Schlange reichte fast bis zur Tür. Sie warf einen Blick auf die Uhr, die mit einem Anhänger an ihrem Rockbund befestigt war. Sie hatte bis zum Termin ihres Vaters noch ein wenig Zeit, und sie brauchte diesen Vertrag. Die Schlange bewegte sich langsamer vorwärts, als ihr lieb war. Nach einer Weile fiel ihr Blick aus dem Fenster auf die Kutsche, und sie erstarrte, da sie ihren Vater nicht mehr sah. Sie verdrehte sich den Hals und neigte sich auf eine Seite. Vielleicht hatte er sich auf die andere Bank in der Kutsche gesetzt. Er hatte heute Morgen auf der Fahrt von Murfreesboro hierher schon zweimal darauf bestanden, die Plätze zu tauschen, und behauptet, es bringe Unglück, wenn man während der ganzen Fahrt immer nur in einer Richtung säße. Dann fiel ihr Blick auf die Kutschentür. Sie stand offen. Sie raste aus dem Postamt und sah, dass der Fahrer immer noch auf dem Kutschbock saß, aber die Kutsche war leer. Ihr Vater war