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Sophokles Antigone

In Bildern von Jürgen Berhard Kuck

Erschienen am 15.01.2009, 1. Auflage 2008
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783865412829
Sprache: Deutsch
Umfang: 136 S.
Format (T/L/B): 0.8 x 24.1 x 17.1 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

In der Figur der Antigone hat Sophokles ein Urbild menschlicher Haltung überliefert. Antigone verkörpert die innere Stimme, die Gewissensstimme, die Gegenstimme. Keine Staatsräson und keine Parteidisziplin kann die Unbeirrbare an die Kandare nehmen, sie folgt keinem Lockruf der Konformität. Im Ja zum Sterben bekräftigt sie ihr Nein zum pervertierten Verlauf der Welt. Als Sinnbild der Gewissenshaltung durchzieht der Kaiserdom in Königslutter Kucks Antigone-Buch. Das Vexierbild einer Teufelsfratze auf dem Jagdfries an der Hauptaußenapsis des Kaiserdoms symbolisiert den (vorübergehenden) Sieg des teuflisch-dämonischen Prinzips über die Gotteszugewandtheit - und genau hier liegt für Kuck der Berührungspunkt, die analogische Beziehung zum Antigone-Drama, in dem Kreon dem Dämon seiner weltlichen Herrschaft blindwütig verfällt, während Antigones Unbedingtheit in Beziehung zur göttlichen Absolutheit steht. Im Epilog wird als aktualisierende Dimension des Antigone-Dramas der Kulturattaché Hans Bernd von Haeften (1905-1944) wachgerufen, der als Mitglied der Bekennden Kirche und als Sympathisant des Kreisauer Kreises eine christliche Widerstandhaltung gegen den Nationalsozialismus einnahm und 1944 hingerichtet wurde. Im Übrigen zielt Kucks Visualisierung auf eine zeitübergreifende und mithin zeitlose Gegenwärtigkeit des Geschehens. Moderne Anzüge und Brillengesichter der Chorgestalten symbolisieren nähere Gegenwart, die kreatürliche Nacktheit der Hauptfiguren streift jedes Zeitkolorit ab. Dieses Schillern der Zeitbezüge korrespondiert mit dem Changieren der künstlerischen Stile und Verfahrensweisen, die Kuck wählt. Von Seite zu Seite wartet eine andere ästhetische Überraschung - oder Schockierung. Der Betrachter betritt einen vielstufigen Imaginationsraum; ihn überfällt und bereichert die wuchtige Trias des sophokleischen Daseinsbildes, der Hölderlinschen Sprachbilder und der Kuckschen Bildfantasie.

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