Beschreibung
Die Sachsenburg" ist mit eiliger Ladung auf dem Weg nach Chittagong. Als den Kapitän auf hoher See die Nachricht erreicht, dass er die Fahrt unterbrechen soll, ahnt er nichts von den Komplikationen, die diese Order nach sich zieht.Die in Conakry übernommene Solidaritätsfracht für die Befreiungsfront in Mocambique erweist sich als eine geschickt gestellte Falle. Das Schiff wird in einem von portugiesischen Kolonialtruppen kontrollierten Hafen festgehalten; Quarantäne und die Entführung zweier Besatzungsmitglieder und eines Passagiers liefern dafür den äußeren Vorwand. Der Termin für das rechtzeitige Eintreffen in Chittagong gerät von Tag zu Tag mehr in Gefahr. Wenn es den Seeleuten nicht gelingt, die Pläne des Gegners zu durchkreuzen, droht dem Außenhandel der DDR ein großer Verlust.Das spannende Buch erschien erstmals 1982 beim Militärverlag der DDR.
Autorenportrait
Geboren 1930 in Weimar, aufgewachsen und erzogen in einem konsequent sozialdemokratischen Elternhaus, stark geprägt vom Erlebnis KZ Buchenwald im April 1945 auf der Suche nach einem von der Gestapo verhafteten Onkel.Volksschule und Handelsaufbauschule in Weimar, 1948/49 als Volkspolizist freiwilliger Aufbauhelfer (Enttrümmerung, Wasserleitung Maxhütte, u.a.).Erkrankung an Tuiberkulose. Im Sanatorium für den weiteren Lebensweg entscheidende Begegnung und monatelanges, gemeinsames Zusammenleben in einem Zimmer mit gleichaltrigem Vikar.Journalistische Ausbildung. Tätigkeit als Redaktionsassistent. Erste Buchveröffentlichung 1959.Ab 1964 freischaffender Schriftsteller. Im literarischen Schaffen beeinflusst von Louis Fürnberg, Hans-Joachim Malberg, Bruno Apitz und Walter Janka. Zahlreiche Romane, Kinder- und Jugendbücher (u.a. Autor des Weimarer Knabe-Verlages), Drehbücher für Film und Fernsehen.Literarische Auszeichnungen: Literatur-und Kunstpreis der Stadt Weimar, Nationalpreis der DDR, Preis der Filmkritiker, u.a. als erster deutscher Drehbuchautor für den Europäischen Filmpreis Felix nominiert, Goldene Ehrennadel der Stadt Weimar 2005.
Leseprobe
Plötzlich ist das Schütteln und Rumpeln zu Ende. Der Sanitätswagen hält. Das Geräusch des Motors verstummt. Stimmen dringen in das Innere des Fahrzeugs.Heinz Hageneier und Jutta Sensenbeck liegen angeschnallt auf den in Schienen festgeklinkten Tragen. Sie sind allein. Die Droge wirkt noch immer. Ihnen fehlt jedes Gefühl für Zeit. Alles, was den weißen Damm der Lethargie durchdringt, ist sanft und fließend, ohne harte Konturen.Die beiden Flügel der hinteren Wagentür werden geöffnet. Nacht umgibt das Sanitätsfahrzeug. Am ungewöhnlich klaren Himmel flimmert phantastisches Sternenfeuer. Kaltes Licht färbt von tiefschwarzen Horizonten bis zum Zenit das Firmament tintenblau. Ein Portugiese ruft in seiner Landessprache Kommandos. Heinz Hageneier kann den Mann im Zwielicht erkennen. Es ist der Krankenpfleger, der ihnen die angeblich stärkenden Injektionen verabreicht hat.Weißgekleidete Gestalten ziehen die Tragen aus dem Wageninneren. Die beiden Entführten werden zu einer der seltsamen Behausungen getragen, deren schwarze Umrisse, gewaltigen Bienenkörben ähnlich, eine Lichtung füllen.Eigenartiger Geruch schlägt Heinz Hageneier und Jutta Sensenbeck entgegen. Die Kindergärtnerin muss an Mottenkugeln und Moos denken. Der Kapitän wird an eine Kräutertinktur erinnert, die sein Großvater gegen Furunkel, Gliederschmerz und Halsentzündungen zusammengebraut hat, bevor er das Geheimnis der Rezeptur mit ins Grab nahm.Am hölzernen Seitenpfosten hängt eine elektrische Handlampe. Halbverbrauchte Batterien speisen kärglichen Schein. Außer zwei dürftigen Lagerstätten, hergestellt aus armdicken Ästen und geflochtenen Bastfasern, gibt es keine Einrichtungsgegenstände in dem kreisrunden Raum. Der niedrige Eingang ist mit zerschlissenem Sacktuch verhängt.Einige der Weißgekleideten haben bandagierte Gliedmaßen. Bei einem fehlt ein ganzer Arm. Es sind ausnahmslos Afrikaner. Sie befreien den Kapitän und die Frau von den Lederriemen, mit denen die beiden an den Tragen festgeschnallt sind. Die Bewegungsfreiheit dauert jedoch nur wenige Augenblicke.Blitzschnell und geübt werden die Arme der Verschleppten in grobgewebte Jackenärmel gestoßen. Diese Schläuche werden zu den Enden hin immer schmaler und laufen schließlich als daumendicke, abgesteppte Bänder aus.Zwangsjacken!Heinz Hageneier und Jutta Sensenbeck werden auf die primitiven Pritschen gelegt. Ihr Widerstand bleibt kraftlos. Man bindet ihnen locker die Beine, dann bekommt jeder eine beißend nach irgendeinem billigen Desinfektionsmittel riechende Decke. Der Krankenpfleger schickt die schweigsamen Helfer fort. Er prüft die Fesseln, zieht fürsorglich die Decken zurecht, lächelt den Entführten zu und sagt ein paar freundlich klingende Worte, ehe er die Lampe ausschaltet und die Hütte verlässt.
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