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111 Gründe, klassische Musik zu lieben

Von Sonate, Sinfonie und Serenade, von Unisono bis Zwölftonmusik - ein Akkord aus 111 Tönen

Erschienen am 01.06.2019
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783862657650
Sprache: Deutsch
Umfang: 232 S.
Format (T/L/B): 2.2 x 20 x 13 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Klassische Musik: Das ist Zittern bei Schubert, Schmunzeln beim Streichquartett, Atemnot beim Fugenthema, Gänsehaut beim Pardon der Gräfin. Wir verstehen viel mehr von klassischer Musik, als wir glauben - sind wir doch ständig von ihr umgeben. Man muss gar nicht ins Sinfoniekonzert gehen. Allein in Werbung, Fahrstuhl und Kino kann man sich ihr nicht entziehen. Doch wann gelingt es der klassischen Musik, über Unterhaltung und Hintergrundberieselung hinauszugehen? Wie schafft es die Geigerin, dass man in einer Solosonate einen ganzen Roman zu erleben meint? Zwischen Madrigal und »Neuer Musik«, zwischen Gregorianik und Progressive Rock erstreckt sich ein Reich, in dem Jens Berger den Lesern Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps zeigt, Typisches, Abwegiges und nur scheinbar Nebensächliches. Dabei liefert er 111 Gründe, warum ein Leben ohne klassische Musik denkbar, aber sinnlos ist. DAS THEMA Klassische Musik: Das ist doch diese versteifte, elitäre Nische, die immer kleiner wird. Das hören alte Leute zur Entspannung. Weit gefehlt. Noch nie gab es so viel - und so viel spannende - klassische Musik wie heute. Das Publikum wird sogar jünger! Wie sollte es auch anders sein? Gibt es doch immer noch riesige, ungehobene Notenschätze in den Archiven und immer wieder neue Ideen und Wege, »alte Meister« wiederzubeleben. Dann sprechen sie plötzlich mit uns auf Augenhöhe und als Zeitgenossen und haben dabei Dinge zu sagen, die uns im Innersten treffen. Mit diesem Buch wendet sich Jens Berger an alle, die klassische Musik lieben, und an alle, die es noch nicht tun. Aus Hörer- und Musikersicht sowie aus fast allen Bereichen rund um die klassische Musik liefert er 111 Gründe für eine Liebeserklärung an verkannte Komponistengenies, eiskalte Konzertkirchen, emsige Archivmäuse und ungezügelte »Bühnentiere«. EINIGE GRÜNDE Weil Tenöre nicht von dieser Welt sind. Weil man einfach ein Herz für Bratscher haben muss. Weil 1930 so ein gutes Jahr war. Weil kein Superheld ohne Richard Strauss auskommt. Weil die Bratwurst nie besser schmeckt als in der Ring-Pause. Weil CD-Abteilungen ein Refugium für Sitzenbleiber sind. Weil man mal wieder den Hochzeitsfrack ausführen kann. Weil Mathematiker zu Bach aufschauen. Weil uns Wien nicht nur durch die Wiener Klassik mit Wienerischem beglückt. Weil man tagelang das gleiche Stück neu hören kann. Weil das Unverfügbare für Resonanz sorgt. Weil die Antwort meist lautet: Carlos Kleiber. Weil sich vier intelligente Menschen geistreich unterhalten können, ohne ein Wort zu sagen. Weil man auch als Atheist an Bach glauben kann. Weil man mit Mozart klüger wird - oder das zumindest glaubt. Weil man ein besserer Mensch wird - oder sich zumindest nach manchen Stücken so fühlt. Weil man Passanten aus dem Cabrio ungestraft beschallen darf.

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Hersteller:
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Autorenportrait

Jens Berger, geboren 1974, hat sein Herz an die klassische Musik verloren. Er organisiert Konzerte, schreibt Programmhefte, wühlt in Archiven, vergleicht für Dirigenten alte Partituren und fürs Radio neue CDs, setzt Noten und übersetzte das Lehrbuch, das erklärt, wie man Noten überhaupt am besten setzen sollte. Und er singt nicht nur unter der Dusche Tenor. Leider.

Leseprobe

Nehmen wir mal einen der geschätzten alten Männer am Klavier: Vladimir Horowitz. Hier und da wirkt es, als habe nicht er die Musik, sondern die Musik ihn in ihrer Gewalt; und gleichzeitig suggeriert er bei aller Flüchtigkeit noch zusätzliche Tiefe. Ist das der Trick beim Mozart-Spiel? Sorgfältig, aber nicht allzu deutlich zu sein? Mozarts Witze darf man nicht erklären, man sollte sie ungezwungen wie Champagnerperlen aufsteigen und zerplatzen lassen. Bei einer Plattenaufnahme sieht man Horowitz, den kleinen, grauen Mann mit dem Lausbubenlächeln, wie er ungeheuren Spaß hat, bei einer flotten Fagottstelle mitdirigiert und seine Fehler nicht so ernst nimmt. Gehe ich zu weit, hier den greisen Mozart sitzen zu sehen? Da uns nicht mehr der Komponistenschalk im Nacken sitzt, soll es nun der Interpretenschalk sein. Wenn Mozarts Zeitgenossen über seine Konzerte berichten, liest man von lautem Lachen und Szenenapplaus bei besonders gewitzten Einfällen. Tränen kullerten; man war begeistert.