Beschreibung
Nimmt man, wie die Autoren dies eingangs tun, eine Betrachtung der Geschichte öffentlicher Erziehung vor, so wird rasch deutlich, dass deren längster Teil vorrangig von den Intentionen Elitebildung, Disziplinierung und Strafe bestimmt war. Eine Erziehung zur Mündigkeit und der Verzicht auf gewaltgeprägte Erziehungspraktiken sind Errungenschaften der letzten Jahrzehnte, die mit Verweis auf die "Unerziehbaren" und "Gefährlichen" immer wieder bedroht werden. Es bleibt unbestritten, dass es junge Menschen gibt, die den Rahmen jeder Institution sprengen. Der Wunsch, diese schwierigen, mitunter gewalttätigen jungen Menschen wegzusperren, abzuschrecken oder durch Druck zu läutern, ist verständlich. Die Autoren weisen anhand der Befunde zu den in den letzten Jahren populär gewordenen repressiven und konfrontativen Maßnahmen nach, dass die damit intendierten Ziele nur selten erreicht werden konnten. Ausführlich werden die Praxis amerikanischer boot camps, der Glen Mills Schools und der auch in Deutschland verbreiteten konfrontativen Pädagogik vorgestellt und die hierzu zugänglichen empirischen Studien ausgewertet. Fundiert und umfangreich wird in diesem Band auf die ethischen und rechtlichen Grenzen einer strafenden Pädagogik eingegangen. Dabei findet auch Berücksichtigung, dass mit der Einführung des SGB II eine neue, verschärfte Form des Strafens im staatlichen Auftrag eingeführt worden ist, die gegenüber jungen Menschen als Form der Erziehung begründet wird.
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Autorenportrait
Titus Simon, Jahrgang 1954, Dr. rer. soc. Diplom-Sozialarbeiter und Diplompädagoge, seit 1996 Professor an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Zuvor war er Inhaber der Professur Jugend und Gewalt an der FH Wiesbaden, Praxis in der Jugendarbeit und der Wohnungslosenhilfe.
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