Beschreibung
Nachdem der bunt schillernde Westen hinter der Mauer von 1961 verschwunden war, verstellte uns ein Mehrgeschosser nach dem anderen den Blick auf die 'Abenteuerspielplätze' unserer Kindheit: die Schafweide an der Frauenkirchruine, die Tobewiesen auf den weiten Brachen rings um das Zentrum. In den 60ern und 70ern erhielt die angeschlagene Barockperle Dresden anstelle ihrer 1945 verloren gegangenen bürgerlichen Fassung 'einen Hochhauskranz der Moderne'. Als wir älter wurden, hatten wir lange Haare, lasen verbotene Bücher und trafen uns im 'Roten Kakadu'. Und als wir endlich 18 wurden, meldeten wir uns für einen PKW an. Manche von uns begehrten auf, andere zogen sich ins Private zurück. Wir waren jung und jeder fand seinen Weg.
Autorenportrait
Una Giesecke, Jahrgang 1965, ist geborene Dresdnerin. Als Gästeführerin und freiberufliche Redakteurin hat sie sich auf stadtteilspezifische Rundgänge und Publikationen spezialisiert. Denn seit 1989 lebt sie in der Äußeren Neustadt und gilt als ausgewiesene Kennerin der Entwicklung des quirligen Szeneviertels von der Vergangenheit bis in die Gegenwart.