Beschreibung
War die DDR ein humanistisches Land? Zumindest stand es so in ihren Verfassungen und in Gesetzestexten - wie sonst in keinem anderen Land der Welt. Das Programm der SED rief das große Hurra eines Humanismus aus, der sich bewusst vom konservativen Humanismus in der Bundesrepublik abgrenzte. Horst Groschopp geht detailliert auf die Bildung des ostdeutschen Humanismuskonzepts ein, das im Pariser Exil und in deutschen Kriegsgefangenenlagern in Russland begann, und gibt differenzierte Antworten zur Debattengeschichte. Karl Marx löste den Humanismus 1845 in Kommunismus auf. Im Kalten Krieg wurde diese Deutung in der Sowjetischen Besatzungszone/DDR revidiert - warum geschah dies aber so engführend, so halbherzig, so dogmatisch? Worin bestand der spezifisch deutsche Kultursozialismus von Walter Ulbricht und Alfred Kurella? Und weshalb musste er scheitern?
Autorenportrait
Dr. Horst Groschopp, Zwickau und Berlin, geb. 1949, habilitierter Kulturwissenschaftler; Mitherausgeber, Redakteur und Autor bei den Mitteilungen aus der Kulturwissenschaftlichen Forschung (1979-1997, 37 Bde.; Fortsetzung unter kulturation.de); an der Humboldt-Universität zu Berlin angestellt von 1971-1996, zuletzt als Hochschullehrer; bis 1988 Veröffentlichungen zur historischen Arbeiterkultur (u. a. Zwischen Bierabend und Bildungsverein; 1985, 2. Aufl. 1987); ab 1985 Arbeiten zur Kulturgeschichte der deutschen Freidenker (gerade in 2. verbesserter Aufl. bei Tectum erschienen: Dissidenten. Freidenker und Kultur in Deutschland; 1. Aufl. 1997); seit 1997 Direktor der Humanistischen Akademie Berlin; Veröffentlichungen zur Theorie und Geschichte des modernen Humanismus; Herausgeber der Reihen humanismus aktuell (Berlin 1997-2009), der Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Berlin (ab 2008, bisher fünf eigene Bände); gleichzeitig Direktor der Humanistischen Akademie Deutschland (ab 2009) und Herausgeber von deren Schriftenreihe (bisher vier eigene Bände); Redakteur der Online-Zeitschrift humanismus aktuell (ab 2010); Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands (2003-09); im vorliegenden Buch greift der Autor Studien von 1989-1993 wieder auf zur Kulturgeschichte der DDR, deren Kultursystem und dessen Ende.