Beschreibung
Nach seinem Meisterwerk zur russischen Revolution, Die Tragödie eines Volkes, legt der junge Londoner Historiker Orlando Figes nun sein nächstes großes Russland-Buch vor, das ebenfalls das Zeug zu einem Standardwerk hat. In einer berühmten Szene von Tolstois großem Roman 'Krieg und Frieden' hört die junge und schöne Fürstin Natascha ein ihr unbekanntes Volkslied und beginnt instinktiv zu der Melodie zu tanzen. Für Tolstoi sind und bleiben die Russen demnach im Herzen stets Russen, so vornehm und von ausländischer Kultur beeinflusst sie auch sein mögen. Ausgehend von dieser Schlüsselszene, erkundet Orlando Figes die oft widersprüchlichen Impulse und sinnlichen Gemeinsamkeiten, die zur Entstehung einer der erstaunlichsten Kulturen der Welt beigetragen haben. Er zeigt, wie sich Russlands Sinn für die eigene Identität in seiner Kultur verkörpert: Nicht nur in Dichtung, Musik, Büchern und Gemälden, sondern auch in gemeinsamen Vorstellungen, Bräuchen, Gewohnheiten und Glaubensinhalten. Trotz der immensen Größe und Vielfalt Russlands hat ebendieses Temperament ein Volk zusammengehalten, das von Europa bis nach Asien verstreut lebt, und es ihm ermöglicht, im Angesicht der eigenen bewegten Geschichte zu überleben. Durchwoben von außergewöhnlichen Geschichten und Gestalten, spannt Nataschas Tanz den Bogen vom Glanz des Petersburger Zarenhofs im 18. Jahrhundert bis zur Macht der stalinistischen Propaganda, von der Volkskunst bis zu den magischen Ritualen der asiatischen Schamanen, von der Dichtung Puschkins bis zur Musik Mussorgskis und den Filmen Eisensteins. Aristokraten und leibeigene Künstler betreten ebenso die Bühne wie Revolutionäre und Exilanten, Priester und Freigeister. Wunderbar und lebendig geschrieben, würdigt Nataschas Tanz die Größe der russischen Kultur und die bemerkenswerten Persönlichkeiten, die sie geprägt haben.
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