Beschreibung
Die Kelten Bayerns standen im 2. und der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. auf dem Höhepunkt ihrer kulturellen Entwicklung. Neben unbefestigten, vom Handel beherrschten Großsiedlungen sind es vor allem die ersten Städte Mitteleuropas, die unser Bild der Spätlatènezeit prägen: In den riesigen, mauerbewehrten Oppida von Manching, Kelheim (Alkimoennis) oder Staffelberg (Menosgada) florierte das Handwerk der Eisenschmiede, Töpfer oder Bronzegießer, es wurden Gold- oder Silbermünzen geprägt und aus dem Mittelmeerraum importierte man Fernhandelsgüter wie Wein und Bronzegeschirr. Tempel, Kultfiguren und Schädeltrophäen zeugen von der Bedeutung der Religion im Leben der späten Kelten. Außerhalb der Städte liegen die weit verstreuten Viereckschanzen - ländliche Gehöfte, deren Wälle und Gräben bis heute oft noch gut erhalten sind. Ein Rätsel bilden hingegen die wenigen Gräber und es bleibt unklar, welche Bestattungssitten ausgeübt wurden. Doch um die Mitte des 1. Jh. v. Chr. endet die Hochkultur der späten Kelten Bayerns abrupt. Vermutlich wegen überregionaler Konflikte bricht das Handelsnetz zusammen. Städte veröden, brennen und werden schließlich ganz verlassen. *** Heft 1/2024 widmet sich im Schwerpunkt dieser keltischen Kultur in der Spätlatènezeit. Wir stellen die neuesten Forschungen in den Keltenstädten Nord- wie Südbayerns vor: Es gibt Neues zu berichten von Manching, der keltischen Großstadt an der Donau, und auch das Oppidum auf dem Staffelberg liefert spektakuläre Grabungsergebnisse
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Autorenportrait
Roland Gschlößl, M. A., geb. 1970, studierte Vergleichende Religionswissenschaft, Ur- und Frühgeschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie in Berlin und Tübingen; seit 2004 freier Journalist und Autor. *** Mit Beiträgen von Markus Schußmann, Holger Wendling, Sebastian Hornung, Marina Lindemeier, Thomas Stöckl, Walter Irlinger, Bernward Ziegaus und Boris Dreyer