Beschreibung
Dieser 11. Band der Reihe "Sauerländische Mundart-Anthologie" vereinigt plattdeutsche Prosatexte von vierzig Autor*innen, die 1919-1932 in den heimatbewegten Zeitschriften "Trutznachtigall" und "Heimwacht" erschienen sind. Ergänzende programmatische Beiträge zeigen, dass direkt nach Ende des 1. Weltkrieges von einer ungebrochenen Sprachweitergabe keine Rede mehr sein konnte. Die Vereinigung studierender Sauerländer und der aus ihr hervorgegangene Sauerländer Heimatbund boten mit ihren Organen eine wichtige Plattform an zur Veröffentlichung von Dichtungen und Sachtexten in südwestfälischer Mundart. Bisweilen gelang ein existentielles Schreiben fern der ideologischen Heimatparole. Beschworen wurde eine "Magie der katholischen Landschaft". Doch in den Dichtungen und Sprachappellen spiegeln sich auch die politischen Kontroversen der Weimarer Zeit. Der Briloner Josef Rüther wandte sich auf Platt gegen Nationalismus, Kriegerkult und Antisemitismus. Im Zuge des Rechtsschwenks gewannen ab 1928 die völkischen Kräfte an Einfluss. Für sie war "Heimat" kein menschlicher Beziehungsraum, sondern eine vom "Blut" zusammengeschweißte Kampfgemeinschaft. Das Niederdeutsche betrachteten manche in erster Linie nicht als wandelbare Kulturerscheinung wie andere Sprachen, sondern eher wie ein Naturmerkmal oder eine Religion.
Autorenportrait
Peter Bürger:Peter Bürger, geb. 1961 (Eslohe/Sauerland), Kriegsdienstverweigerer (Zivildienst), Theologiestudium in Bonn, Paderborn, Tübingen (Diplom 1987); examinierter Krankenpfleger; psycho-soziale Berufsfelder, ab 2003 freier Publizist (Düsseldorf). Seit dem 18. Lebensjahr Mitglied der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi, später auch: Versöhnungsbund, DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft / Vereinigte Kriegsdienstgegener), Solidarische Kirche im Rheinland. Themenschwerpunkte u.a.: Kirche der Armen, 'Krieg& Massenkultur', pazifistische Beiträge zur Regional- und Kirchengeschichte, christliche Friedensdiskurse. Bertha-von-Suttner-Preis 2006 (Kunst& Medien). - Initiator des Chr.Koch-Mundartarchivs am Museum Eslohe (1987). Seine zahlreichen Forschungs- und Editionsbeiträge zur plattdeutschen Literatur des Sauerlandes wurden mehrfach ausgezeichnet: Förderpreis für Westfälische Landeskunde (2010), Johannes-Sass-Preis (2014), Rottendorf-Preis (2016). Im Internet: www.friedensbilder.de - www.sauerlandmundart.de - https://kircheundweltkrieg.wordpress.com/Magdalene Fiebig:Magdalene Fiebig, geb. Fischer (Jg. 1956), verheiratet, drei Söhne, wohnt in Eslohe-Sieperting nahe am Elternhaus (überregionale Aufmerksamkeit fällt auf ihre Garten-Kunst). Ausbildung zur Apothekenhelferin in der Schwanenapotheke Eslohe. Seit Jugendtagen ist sie an Fragen der Heimatgeschichte und Familienforschung interessiert. Schwerpunkte u.a.: Dorfgeschichte von Sieperting; Erfassung von Anschreibebüchern einiger Höfe der näheren Umgebung. In den "Esloher Museumsnachrichten" sind folgende Beiträge von ihr erschienen: "Sieperting in der Marpe - Die Geschichte einer Besiedelung" (2001); "Wilhelm Detemple - ein Leben im Dienste Gottes" (2002); "Vikar Franz Wilhelm Hengesbach - ein Schicksal zur Zeit des Kulturkampfes" (2005); "30 Stunden im Arrest - Ein Aufsehen erregender Vorfall aus dem Jahre 1903" (2006); "Die rote Ruhr in Eslohe - Über die Epidemie von 1857" (2007); "Aussichtsturm auf der Homert - Mit 4-5 Meilen Gesichtsfeld" (2009); "Das Leben des Heinrich Maria Schlüter - Amtmann in Eslohe von 1887-1894" (2009); Bearbeitung: "Sauerländische Mundart-Anthologie, Neunter Band" (2020).
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