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Zwei Welten, ein Leben

Vom Eifelkind zum Global Player

Erschienen am 25.08.2018
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593509167
Sprache: Deutsch
Umfang: 352 S.
Format (T/L/B): 2.9 x 22 x 14.6 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Vom Bauernhof zum Global Business Hermann Simon, geboren 1947, weltweit gefragter Managementdenker, Entdecker der "Hidden Champions", erfolgreicher Unternehmer und Pricing-Experte, entdeckte sein Interesse an Preisen schon als Kind: in der elterlichen Landwirtschaft und auf dem Schweinemarkt. Seine Lebensgeschichte beginnt auf einem deutschen Bauernhof - und führt ihn in die Topliga des internationalen Managements. In seiner Autobiografie erzählt Hermann Simon diesen außergewöhnlichen Weg vom Eifelkind zum Global Player, und wie es ihm gelang, innerhalb weniger Jahrzehnte mit seiner Firma Simon-Kucher & Partners zum Weltmarktführer für Preisberatung mit 37 Büros in 24 Ländern zu werden und ganz nebenbei die Bahncard zu erfinden. Eine persönliche Lebensgeschichte und der beeindruckende Erfolgsbericht eines Wanderers zwischen den Welten.

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Autorenportrait

Hermann Simon war Professor für Marketing an den Universitäten Bielefeld und Mainz, bevor er - nach Stationen unter anderem in Harvard und Stanford, an MIT und INSEAD, der Kei? University in Tokio und der London Business School - 1985 Simon-Kucher & Partners gründete. Er ist Erfinder des "Hidden Champions"-Konzepts und Autor zahlreicher Bücher, die in 26 Sprachen übersetzt wurden. Simon zählt zu den "Thinkers50", den 50 führenden Managementdenkern der Welt. Im deutschsprachigen Raum gilt er als der einflussreichste lebende Managementvordenker.

Leseprobe

VORWORT Die gefühlte Mitte des Lebens soll einer amerikanischen Publikation zufolge bei 18 Jahren liegen. Das heißt, grob gerechnet kommen dem Menschen die ersten zwei Jahrzehnte subjektiv genauso lange vor wie der Rest seines Lebens. Für mich persönlich kann ich diese Hypothese tendenziell bestätigen. Bis kurz vor meinem 20. Geburtstag lebte ich in einem kleinen Dorf in der Eifel. Das war meine erste Welt, in der die Zeit sehr langsam verging. In den folgenden 50 Jahren änderte sich mein Leben radikal. Es spielte sich in der großen, weiten Welt ab, die ich später "Globalia" nannte. In dieser meiner zweiten Welt verflog die Zeit immer schneller, sodass ich den Eindruck habe, in meiner ersten und in meiner zweiten Welt etwa gleich lange gelebt zu haben. "Zwei Welten, ein Leben" soll diese Spannung zum Ausdruck bringen. Meine Entwicklung vom Eifelkind zum Global Player war mir nicht in die Wiege gelegt. Es lag ihr auch kein Plan zugrunde. Vielmehr entstand sie Schritt für Schritt. Glück und Zufälle spielten eine große Rolle. Immer wieder gab es Weggabelungen, an denen sich mir eine Chance bot. Meistens habe ich zugegriffen, wobei die Ermunterung meiner Frau Cäcilia oft eine entscheidende Rolle spielte. "Natürlich machst du das", lautete ihr Urteil, und dann geschah es so. Auch meine Kinder Jeannine und Patrick spielten mit, wenn wir sie durch die Welt schleppten oder der Vater ständig auf Achse war. Ich danke allen dreien für ihren unschätzbaren Beitrag zu dem, was ich werden durfte. In den frühen Jahrzehnten meiner beruflichen Karriere orientierte ich mich primär an der westlichen Welt, vor allem an Amerika sowie an europäischen Business-Schools. Aber schon in den achtziger Jahren zeitigte ein Aufenthalt in Japan prägende Wirkungen. Später wurden asiatische Länder, insbesondere China, Korea und Japan, für mich zunehmend interessant und wichtig. Asien entwickelte sich zu einer späten Liebe. Trotz meiner Rolle als Global Player bin ich meiner Eifelheimat eng verbunden geblieben. Ich glaube sagen zu können, dass ich meine Wurzeln nicht verloren und meine Bodenständigkeit behalten habe. Wann immer ich der globalen Industriegesellschaft entfliehen will, kehre ich zurück in mein Heimatdorf, lebe in unserem alten Bauernhaus und werde wieder zum Eifelkind. Die Polarität von Eifelkind und Global Player schien auch zu meinem 70. Geburtstag im Februar 2017 durch. Meine Familie bereitete mir zwei Überraschungen, die mich emotional sehr berührten. Die erste war für das Eifelkind, nämlich ein Auftritt von drei Gesangvereinen aus meiner Heimat mit 70 Sängern. Die zweite sprach den Global Player an. Es waren 25 Videobotschaften von Weggefährten aus zwölf Ländern. Global Player und Eifelkind sind für mich nicht unvereinbar, sondern die zwei Seiten meines Lebens. Hermann Simon, im Sommer 2018 ? 1. WURZELN Aus Raum und Zeit Wer hat sich nicht schon die Frage gestellt: "Woher komme ich?" Die Antwort auf diese Frage hat eine räumliche und eine zeitliche Dimension. Ich komme aus einem bestimmten Raum und einer bestimmten Zeit. Das Bauernhaus, in dem ich das Licht der Welt erblickte, liegt fern der großen Zentren im früheren "Sibirien Preußens", weit draußen in der Eifel. Diese herbe Landschaft hat mich geprägt und markante Spuren in mir hinterlassen. Bis heute erkennen Kundige diese Herkunft an meiner Sprache. Oft frage ich Menschen, denen ich zum ersten Mal begegne, woher sie stammen und wo sie aufgewachsen sind. In einem Interview antwortete der ehemalige Finanzminister Theo Waigel auf die Frage "Wie gelang es Helmut Kohl, Staatsgäste für sich einzunehmen?" wie folgt: "Das war eine Kunst. Er fragte: Wo kommst du her, was haben deine Eltern gemacht, wie ist dein Leben verlaufen?". Die Frage der räumlichen Wurzeln eines Menschen interessiert mich, weil ich selbst räumlich verwurzelt bin. Wenn ich mich für einige Stunden oder Tage aus der globalen Industriegesellschaft ausklinken will, kehre ich an den Ort meiner Kindheit zurück. Komme ich auch aus der Zeit? Mein Eintritt in die Welt ereignete sich an einem Montag, dem 10. Februar 1947, um 2 Uhr. Den Status eines Sonntagskindes verpasste ich um zwei Stunden. Wie jedes Lebewesen bin ich Glied einer unendlichen Kette von Vorfahren. Jeden von uns gibt es nur, weil diese Kette niemals abgerissen ist. Dieser Gedanke ist natürlich nicht neu. Schon Seneca sagte: "Beruft man sich auf die Vergangenheit, so gibt es niemanden, der nicht aus einer Zeit stammte, vor der es überhaupt nichts gibt. Vom ersten Ursprung der Welt bis in unsere Zeit erstreckt sich unsere Ahnenreihe." Der Historiker Michael Wolffson widmet das Buch zur Geschichte seiner Familie den "Ahnen - sie prägen uns mehr, als wir ahnen". Sebastian Kleinschmidt schreibt in der FAZ, inspiriert von einem Gedicht von Ulrich Schacht: "Woher wir kommen, das ist mehr als eine historische oder genealogische Frage. Sie hat etwas Philosophisches. Und da man nicht weiß, was man letztlich darauf antworten soll, spürt man das Irritierende daran. Etwas Rätselhaftes, zutiefst Unbestimmtes ist in das Fundament unserer Existenz gegossen." Unsere Gene transportieren die geronnenen Entwicklungen und Erfahrungen der endlos zurückreichenden Ahnenreihe. Wir kommen aus der Tiefe der Zeit. Erziehung und Umfeld schaffen auf dieser Grundlage Prägungen, die uns lebenslang begleiten. Menschen in anderen Kulturen glauben an umfassendere Verbindungen in die Vergangenheit. Auf einer Indienreise las ich in einem Buch über Reinkarnation, dass die Seelen von Verstorbenen aus dem Wartezustand zwischen zwei Leben bevorzugt in die nächstgeborenen Kinder der eigenen Familie zurückkehren. Die Seelen zögen es vor, in der Familie zu bleiben. Die Reinkarnationslehre erklärt Ängste im jetzigen Leben aus Erfahrungen früherer Leben. Wer Angst vor Wasser hat, sei in einem früheren Leben ertrunken. Ich habe Angst vor Wasser, vor allem vor tiefem Wasser. Ich kann nicht gut schwimmen. Doch ist die Zahl derer, die ertrunken sind, nicht viel geringer als die Zahl derer, die Angst vor tiefem Wasser haben? Die Theorie von der Rückkehr der Seelen in die eigene Familie brachte mich auf einen seltsamen Gedanken. Der Letzte aus unserer Familie, der vor meiner Geburt die Welt verlassen hatte, war in der Tat ertrunken. Und zwar im Schwarzen Meer. Nachdem er Jahre lebensbedrohlicher Gefahren in Russland überstanden hatte, schien er endlich gerettet. Er war in Sewastopol an Bord eines Schiffes gegangen, das die deutschen Soldaten in Sicherheit bringen sollte. Doch dann wurde das Schiff von russischen Granaten getroffen und sank. Das geschah im Mai 1944. Erst acht Jahre später erfuhren wir von diesem tragischen Ende. Im Jahre 1952 erreichte uns die Nachricht vom Suchdienst des Roten Kreuzes, dass ein Kamerad meinen Onkel Jakob Simon beim Besteigen des Schiffes, das anschließend versenkt wurde, gesehen hatte. Jakob Simon wurde für tot erklärt, und es wurde seiner in einer Trauerfeier in der Eifel gedacht. Er war der letzte Familienangehörige, der vor meiner Geburt starb. Doch es kam noch mehr heraus. Später erinnerte sich Cäcilia, meine Frau, mit der ich in Indien meine Gedanken zu Reinkarnation und Angst vor dem Wasser geteilt hatte, an ein fast 150 Jahre zurückliegendes Ereignis: "Dein Onkel Jakob ist nicht der einzige aus eurer Familie, der ertrank. Hast du vergessen, was deinem Urgroßvater in Paris widerfahren ist?" Mein Urgroßvater Andreas Nilles stammte aus Lothringen, das bis 1871 zu Frankreich gehörte. Er bekam eine Stelle als Briefträger in Paris und zog mit seiner Frau dorthin. Kurz nach der Geburt des ersten Sohnes Johannes am 18. November 1875 wurde er überfallen und in die Seine geworfen, wo er ertrank. Seine Witwe zog zu ihrer Familie nach Lothringen zurück, das seit dem Krieg von 1870/71 wieder zu Deutschland gehörte. Zwei Familienangehörige, die ertranken, und ich, der Nachfahre, der Angst vor tiefem Wasser hat. Ist das Zufall? Ich weiß es nicht. Ich kann nicht sagen, dass ich an Reinkarnation glau...

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