Beschreibung
Yasushi Inoues historischer Roman führt uns ins Japan des ausgehenden 16., beginnenden 17. Jahrhunderts. Es ist die Zeit der Shogune und der Samurai. Der geheimnisumwitterte Tod des berühmten Teemeisters Sen no Riky-u (1522-1591), des Begründers der japanischen Teezeremonie, gibt bis heute Anlaß zu Spekulationen. Als Meister Riky-u im Alter von 69 Jahren als offizieller Teemeister auf dem Höhepunkt seines Ruhms steht, begeht er Selbstmord. Den Befehl dazu erhielt er von dem Kriegsherrn Hideyoshi, in dessen Diensten er stand. Weigerte sich Sen no Riky-u, seine der Einfachheit verpflichtete Kunst als politisches Machtinstrument mißbrauchen zu lassen? Oder sollte mit dem Tod des Teemeisters die höchste Stufe der Vollendung der Teezeremonie erreicht werden? Rikyus Schüler, der Mönch Honkaku, zieht sich nach dem Tod seines Meisters in die Einsamkeit zurück und beginnt, nach den Hintergründen der mysteriösen Selbsttötung zu forschen. In einem Tagebuch zeichnet er die Chronologie der Ereignisse nach, spürt Intrigen und geheime Machenschaften auf. Der Tod des Teemeisters, erschienen 1981, ist eines der wichtigsten Werke Inoues. Es gilt als eine Art künstlerisches Vermächtnis. Wie schon in seiner frühen Erzählung Das Jagdgewehr zeigt er sich auch hier als großartiger Geschichtenerzähler, der es meisterhaft versteht, ahistorische Themen wie den Widerspruch zwischen Individuum und Gesellschaft, den Konflikt zwischen Pflichterfüllung und eigener Überzeugung sowie zwischen Kunst und Leben zu veranschaulichen.
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Autorenportrait
Yasushi Inoue wurde am 6. Mai 1907 in Asahikawa im Norden der japanischen Insel Hokkaido geboren und starb am 29. Januar 1991 in Tôkyô. Mit sechs Jahren kam er zu seiner Großmutter, einer früheren Geisha, nach Shizuoka auf der Halbinsel Izu südlich von Tôkyô und ging dort auf die Mittelschule. 1926 wechselte er auf die höhere Schule. Während dieser Zeit trainierte er Judo und schrieb nebenher Gedichte. Zur Enttäuschung seiner Familie durchbrach er die Familientradition, nach der die Söhne seit sieben Generationen Ärzte geworden waren, und studierte zunächst Jura, später Kunstgeschichte und machte 1936 seinen Abschluss. Nach seinem Examen veröffentlichte er einige Gedichte und Kurzgeschichten in Zeitschriften, arbeitete dann aber erst als Journalist für die große japanische Tageszeitung Mainichi-shimbun in Osaka. Erst um 1950 etablierte er sich als freier Schriftsteller. 'Wie wohl kein anderer lebender Schriftsteller vereint Inoue auf sich und sein Werk die Sympathie und Zuneigung seiner Landsleute. Als großer Meister der japanischen Gegenwartsliteratur, als Botschafter und Brückenbauer zu den Kulturen des asiatischen Festlandes, als verständnisvoller Förderer der Künste im eigenen Land und als lebendiges Beispiel einer zugleich traditionsverwurzelten wie lebensoffenen Lebensform fällt ihm die Rolle eines Vorbilds zu, die ihn fast schon wieder entrückt. Doch die Herzlichkeit und Würde, die der Mensch Inoue ausstrahlt, seine Aufrichtigkeit und Humanität sind dazu angetan, jede Distanz zu überwinden.' Irmela Hijiya-Kirschnereit