Beschreibung
'Luna 9 weich auf dem Mond gelandet', 'Neue Bombenangriffe auf Nordvietnam', 'Fluchthelfer-Prozeß in Ost-Berlin' - Schlagzeilen von 1966 aus der Teil- und Frontstadt Berlin. Die ersten 'Italiener' machen in der Stadt auf, 'Julia und die Geister' läuft im Cinema Paris, ein unbekannter Schriftsteller namens Pasolini stellt seinen Film 'La Ricotta' vor, und Reinickendorf, Steglitz und Tempelhof liegen im Beatles-Fieber. Am 5. Februar desselben Jahres kommt es zur ersten Demonstration gegen den Vietnam-Krieg in Berlin, zum ersten Sit-in vor dem Amerikahaus, bei dem die ersten vier Eier fliegen (von denen drei treffen). Martin, der Schweiger, den seine Freunde 'Buster' nennen, läuft mit, zögerlich, hin- und hergerissen zwischen Angst und Auflehnung, zwischen der Scham, etwas Verbotenes zu tun, und der aufkeimenden Verachtung für die, die satt aus dem Café Kranzler glotzen, hin- und hergerissen aber auch zwischen Ellen und Franziska, den beiden Freundinnen, in die er hoffnungslos verliebt ist.
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Autorenportrait
Friedrich Christian Delius, geboren 1943 in Rom, gestorben 2022 in Berlin, wuchs in Hessen auf und lebte seit 1963 in Berlin. Zuletzt erschienen der Roman 'Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich' (2019) und der Erzählungsband 'Die sieben Sprachen des Schweigens' (2021). Delius wurde unter anderem mit dem Fontane-Preis, dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Georg-Büchner-Preis geehrt. Seine Werkausgabe im Rowohlt Taschenbuch Verlag umfasst derzeit einundzwanzig Bände.
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