Beschreibung
Wir interpretieren nicht nur Texte und haben dafür eine besondere hermeneutische Kunst (Schleiermacher) entwickelt, sondern wir interpretieren auch die Welt um uns. Die Untersuchung geht der Frage nach, welche expliziten und impliziten Regeln in der Praxis der Interpretation angewandt werden. Der erste Teil klärt u.a. den Begriff der Interpretation, das Verhältnis von Lesen und Interpretieren und analysiert die traditionelle Metaphorik der Interpretation. Im zweiten Teil werden Paradigmen der Interpretation untersucht: die mantische Deutung von Orakeln und Träumen, die philologische Interpretation literarischer Texte, die alltägliche Deutung einer Physiognomie und die kriminalistische Deutung von Spuren. Im Horizont von Rhetorik, Philologie und Hermeneutik werden in den folgenden Kapiteln antike, mittelalterliche und neuzeitliche, jüdische und christliche Interpretationslehren und danach die neuzeitliche Entwicklung der Hermeneutik als Wissenschaftbehandelt. Das Abschlusskapitel fasst Regeln der Interpretation von Texten zusammen.
Autorenportrait
Gerhard Kurz lehrte Neuere deutsche Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft an den Universitäten Amsterdam und Gießen.
Inhalt
1. Einleitung.- 2. Interpretation.- 3. Metaphorik der Interpretation.- 4. Lesen und Interpretieren.- 5. Paradigmen.- V.1 Die athenische Polis interpretiert ein Orakel aus Delphi.- V.2 Josef interpretiert den Traum Pharaos.- V.3 Sokrates und Protagoras interpretieren ein Gedicht.- V.4 Die Grotte der Nymphen: Porphyrios interpretiert eine Passage aus der Odyssee.-V.5 Lavater interpretiert Porträts von Goethes Physiognomie.- V.6 Sherlock Holmes interpretiert Spuren.- 6. Rhetorik und Hermeneutik.- 7. Auslegung der Thora und der Bibel.- 8. Hermeneutik als Wissenschaft und Kunst.- 9. Philosophische Hermeneutik.- 10. Interpretation literarischer Texte: Maximen, Regeln, Methoden.- Literaturverzeichnis.
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