Beschreibung
"Michael A. Stackpoles Romane bieten Fantasy-Lesespaß pur: Abenteuer, Magie - und große Schlachten!" Booklist
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
Heyne, Wilhelm Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe Gmb
produktsicherheit@penguinrandomhouse.de
Neumarkter Str. 28
DE 81673 München
Autorenportrait
Michael A. Stackpole wurde 1957 in Wisconsin geboren, wuchs in Vermont auf und machte dort 1979 seinen Universitätsabschluss in Geschichte. Seit 1987 arbeitet er als Fantasy- und Science-Fiction-Autor und war insbesondere mit Romanen zu den Serien "Battletech", "Mechwarrior DarkAge" sowie "Star Wars" erfolgreich. Stackpole lebt mit seiner Familie in Arizona.
Leseprobe
Ranai Ameryne wartete, verborgen in den Schatten der Nacht. Sie lebte seit nahezu einer Woche im Wald außerhalb der Serrian Istor und war dabei, ganz und gar vertraut mit ihm zu werden. Selbst während ihrer Zeit als Straßenräuberin in Nalenyr schien sie nicht dermaßen mit der Umgebung verschmolzen zu sein. Als Gesetzlose waren sowohl Angst als auch Verachtung für die Gesellschaft ihre täglichen Begleiter gewesen und hatten ihr die Einheit mit der Natur ebenso unmöglich gemacht wie die mit der menschlichen Gesellschaft. Hier im Wald jedoch fand sie Frieden. Sie beobachtete das Leben um sich herum, studierte das Schauspiel des Jagens und Gejagtwerdens. In der Jugend hatte sie eine einfache Erziehung genossen, die auf eine Rolle innerhalb der riesigen Regierungsbürokratie ausgelegt gewesen war. Diese Erziehung hatte sie gelehrt, dass alles seine Ordnung hatte und das Leben vollkommen und idyllisch war, solange nichts diese Ordnung störte. Ihre Lehrer hatten sich dabei auf eine erstklassige Autorität berufen können. Großmeister Urmyr hatte in den Anfangsjahren des Imperiums mit seinen Büchern der Weisheit die Regeln der Welt in Worte gefasst. Wie er es in einer oft zitierten Weisheit ausdrückte: »Der Wind ist weise, und das Wasser weiser noch, denn niemand kann ihnen widerstehen. Doch die mit ihnen reisen, kommen schnell und leicht voran.« Und meist werden solche Zitate als Mahnung benutzt, sich nicht gegen einen stärkeren Gegner zu stellen. Sie lächelte und war sich dabei bewusst, dass die Narbe auf ihrer linken Wange das Lächeln verzerrte. Für die, auf die sie wartete und die sie jagen wollte, würde sie der Wind und das Wasser sein. Sie schaute zum Himmel empor. Fryl, der weiße Eulenmond, war nur halb zu sehen. Seine Stellung bestätigte, was sie spürte: Die Nacht näherte sich der Mitte. Bald würde man ihre Gegner freilassen. Dann würden sie nach ihr suchen, in dem Glauben, sie wären die Jäger. Doch das würde sich als Irrtum erweisen. Sie schauderte, als ein schwaches Echo der Furcht sie durchzuckte. Bis zum Erntefest des vorigen Jahres hatte sie anderen Jägern einen ähnlichen Irrtum bewiesen. Ihr Name war Pavynti Syolsar gewesen und mit ihren Begleitern hatte sie in Nalenyr Reisenden aufgelauert. Das Fest hatte viele Menschen auf die Straße getrieben - die meisten hatte sie ausgeraubt. Sie hatte sich mit all ihren Beschützern gemessen - darunter waren sehr gute Schwertkämpfer - und hatte alle besiegt. Bis auf Moraven Tolo. Zunächst hatte sie ihn nicht weiter beachtet. Ihrem Eindruck nach war er mittleren Alters - zumindest im mittleren Alter der meisten Menschen -, auch wenn sie in seinem langen schwarzen Haar kein Weiß gesehen hatte. Er hatte sich leicht und ohne Furcht bewegt. Er hatte sich als Xidantzu vorgestellt, und sie hatte ihn nur für einen weiteren der wandernden Krieger gehalten, von denen sie schon früher welche niedergestreckt hatte. Und dann erntete sie, was ihre Begleiter an Gold mitführten. Danach hatte er sie aufgefordert, einen Kreis zu ziehen. Selbst vier Monate später lief ihr noch ein kalter Schauder über den Rücken. So gut sie auch war, er war besser. Er war ein Meister des Schwertes - ein Großmeister oder sogar noch besser. Er war ein Mystiker, in der Lage, mit seiner Klinge Magie zu wirken. Er war der Wind und das Wasser. Ich hätte Erde, Holz und Feuer sein können und wäre ihm nicht gewachsen gewesen. Eigentlich hätte es ihr Ende sein müssen, doch er hatte sich entschieden, sie nicht zu töten. Er hatte sie auf die Probe gestellt und ein gewisses Können bei ihr festgestellt. Und so hatte er von ihr verlangt, nach Süden zu reisen, an die Viriner Küste, und in die Serrian Istor einzutreten. Sobald Meister Istor sie entließ, sollte sie neun Jahre als Xidantzu durch die Dynastien wandern. Sie hatte die Reise nach Süden auf sich genommen, obwohl sie jederzeit hätte davonlaufen können. Doch auch wenn sie eine Straßenräuberin gewesen war, fühlte sie trotzdem die Ehre einer Schwertkämpferin. Es war nicht Leseprobe