Beschreibung
Graf Dracula lebt! Tief in den unzugänglichen Regionen Rumäniens regt sich eine Macht, die das Ende der Welt, wie wir sie kennen, bedeuten kann. Mit Kinder der Nacht legt der Autor der Bestseller "Im Auge des Winters" und "Sommer der Nacht" den ultimativen Vampir-Roman vor: düster, packend, nervenzerreißend - "Kinder der Nacht" ist einer der spannendsten Romane, die überhaupt je geschrieben wurden.
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Autorenportrait
Dan Simmons wurde 1948 in Illinois geboren. Er schrieb bereits als Kind Erzählungen, die er seinen Mitschülern vorlas. Nach einigen Jahren als Englischlehrer machte er sich 1987 als freier Schriftsteller selbstständig. Zahlreiche seiner Romane - darunter "Sommer der Nacht", "Die Hyperion-Gesänge", "Ilium" und "Olympos" - wurden zu internationalen Bestsellern. Simmons lebt und arbeitet in Colorado, am Rande der Rocky Mountains.
Leseprobe
Den Kindern 1 Kaum hatten die Schießereien aufgehört, machten wir uns auf den Weg nach Bukarest und landeten am 29. Dezember 1989 kurz nach Mitternacht auf dem Flughafen Otopeni. Als halboffizielle >internationale Gutachtergruppe< wurden wir sechs an meinem Lear-Jet in Empfang genommen, durch das konfuse Durcheinander geschleust, das seit der Revolution in Rumänien als Zoll gilt, und dann für die knapp fünfzehn Kilometer lange Fahrt zur Stadt in einen VIP-Bus des Nationalen Tourismusbüros verfrachtet. Für mich hatten sie einen Rollstuhl zum Flugzeug mitgebracht, aber ich winkte dankend ab und ging zu Fuß zum Bus. Es fiel mir nicht leicht. Donna Wexler, unsere Kontaktperson von der amerikanischen Botschaft, zeigte auf zwei Einschusslöcher an der Wand, wo der Bus geparkt hatte, aber Dr. Aimslea gab uns einen weit drastischeren Hinweis, indem er einfach zum Fenster hinausdeutete, als wir der beleuchteten Ringstraße folgten, die das Flughafengebäude mit der Hauptstraße verband. Panzer sowjetischer Bauart, deren lange Geschützrohre auf die Zufahrt zum Flughafen gerichtet waren, standen an der Hauptstraße aufgereiht wie eine Schlange Taxis. Mit Sandsäcken verbarrikadierte Geschützstellungen säumten die Straße und die Dächer des Flughafens, und die Natriumdampflampen warfen ihren gelben Schein auf Helme und Gewehre der wachhabenden Soldaten, deren Gesichter tief im Schatten lagen. Andere Männer, manche in regulärer Armeeuniform, andere in der Lumpenkleidung der revolutionären Miliz, lagen schlafend neben den Panzern. Für einen kurzen Augenblick entstand der Eindruck, dass die Leichen von gefallenen Rumänen die Gehwege bedeckten, und ich hielt den Atem an, bis ich sah, wie sich eine der Gestalten regte und eine andere sich eine Zigarette anzündete. 'Letzte Woche haben sie mehrere Gegenangriffe von loyalen Militärs und Streitkräften der Securitate abgewehrt', flüsterte Donna Wexler. Ihr Tonfall deutete an, dass das ein peinliches Thema war - wie Sex. Radu Fortuna, der kleine Mann, der uns am Flughafen hastig als Führer und Kontaktmann zur Übergangsregierung vorgestellt worden war, drehte sich auf seinem Sitz um und grinste breit, als könnten ihn weder Sex noch Politik in Verlegenheit bringen. 'Sie töten viele Securitate', sagte er laut, und dabei wurde sein Grinsen noch breiter. 'Dreimal versuchen Ceausescus Leute, den Flughafen zu erobern. und dreimal alle tot.' Donna Wexler nickte und lächelte, offensichtlich fühlte sie sich bei dem Gesprächsthema nicht besonders wohl, aber Dr. Aimslea beugte sich über den Mittelgang. Sekunden bevor wir ins Dunkel der verlassenen Straßen eintauchten, glänzte das Licht der letzten Natriumdampflampe auf seinem kahlen Kopf. 'Also ist Ceausescus Herrschaft wirklich vorbei?', wandte er sich an Fortuna. In der plötzlichen Dunkelheit war nur das kurze Aufblitzen eines Grinsens auf dem Gesicht des Rumänen zu sehen. 'Ceausescu ist vorbei, ja, ja', sagte er. 'Sie haben ihn und seine Mistkuh von Frau in Tîrgoviste festgenommen, wissen Sie. Haben, wie sagt man, Verhandlung geführt.' Radu Fortuna lachte wieder, und es klang gleichzeitig kindlich und grausam. Ich merkte, wie ich ein wenig erschauerte. Der Bus war nicht geheizt. 'Sie haben eine Verhandlung', fuhr Fortuna fort, 'und der Staatsanwalt sagt: >Seid ihr beiden verrückt?< Weil, wenn Ceausescu und Frau Ceausescu einfach verrückt sind, dann kann die Armee sie vielleicht einfach nur ins Irrenhaus schicken und hundert Jahre einsperren, wie unsere russischen Freunde das machen. Sie verstehen? Aber Ceausescu sagt: >Was? Was? Verrückt. Wie können Sie es wagen! Das ist unverschämte Provokation!< Und seine Frau sagt: >Wie können Sie so was zur Mutter der Nation sagen?< Also antwortet der Staatsanwalt: >Okay, ihr seid beide nicht verrückt. Habt es selbst gesagt.< Dann ziehen die Soldaten Strohhalme, weil es so viele sind, die es machen wollen. Dann führen die Gewinner die Ceausescus auf den Hof und schießen ihnen viele Kugeln in die Köpfe.' Fortuna kiche Leseprobe