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Die Tochter der Zauberin

Roman

Erschienen am 06.03.2006
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453521551
Sprache: Deutsch
Umfang: 634 S.
Format (T/L/B): 4.1 x 18.7 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Mit ihren Romanen um die junge Gabria, die in Begleitung eines magischen Pferdes durch ein verzaubertes Land zieht, ist Mary H. Herbert auf Anhieb ein einzigartiger Publikumserfolg gelungen: Über hunderttausend verkaufte Exemplare allein in Deutschland beweisen, dass sie zu den beliebtesten Fantasy-Autorinnen unserer Zeit zählt. Mit ''Die Tochter der Zauberin'' liegt nun der zweite Band der Saga erstmals im Taschenbuch vor.


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Hersteller:
Heyne, Wilhelm Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe Gmb
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DE 81673 München

Autorenportrait

Mary H. Herbert lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern und vielen Haustieren in Georgia. Sie hat eine ganze Reihe von Rollenspiel- und Drachenlanze-Romanen geschrieben.

Leseprobe

Prolog Die helle Morgensonne ergoss sich in goldenen Strahlen durch die Zweige der alten grauen Pappeln, die rings um die verlassene Lichtung wuchsen. Das Licht sprenkelte das hohe, unberührte Gras und glitzerte auf dem Isin, der in der Nähe vorbeiströmte. Die Sonne erwärmte die kalte Morgenluft. Gabria spürte die Wärme der Sonne auf den Schultern, während sie aus dem seichten Wasser watete und die Uferböschung erkletterte. Sie atmete tief die Luft ein, die nach sonnenwarmem Gras und Feuchtigkeit duftete. Sie wischte sich ein wenig Schlamm von den nackten Füßen, ließ dann den Saum ihres langen Rocks fallen und ging langsam zu der Lichtung zwischen den Bäumen. Gabria war sich nicht sicher, warum sie heute hergekommen war. Es war schon viele Jahre her, seit sie zum letzten Mal jene schmerzhaften Erinnerungen heimgesucht hatten, die sie bisweilen an diesen Ort zogen. Sie schaute flussabwärts und sah in der Ferne die großen Klanlager, die sich dicht ans Ufer drängten. Wieder einmal waren die elf Klane Valorians durch die weite Ebene von Ramtharin gereist, um zum jährlichen Sommertreffen beim heiligen Tir Samod zusammenzukommen. Wieder einmal hatte aus Ehrerbietung und auch ein wenig Angst keiner der Klane seine Zelte in dieser schattigen, angenehmen Lichtung am Fluss aufgeschlagen. Gabria zuckte leicht mit den Schultern. Es war nicht wichtig. Niemand hatte ihre Familie vergessen - dafür hatte sie gesorgt -, und wenn die Klanleute diesen Platz mieden, wo die Corin vor so vielen Jahren zu lagern pflegten, konnte sie das gut verstehen. Schließlich war das Massaker an ihrer Familie und dem ganzen Klan ein beispielloses Ereignis in der Klangeschichte gewesen. Es war eine Tragödie, die noch immer im gemeinsamen Bewusstsein des Volkes von Valorian widerhallte. Gabria betrat die Lichtung. Es war ein seltsames Gefühl, wieder hier zu sein. Die Gegend hatte sich in den vergangenen Jahren verändert, doch im Geiste sah Gabria immer noch die Lichtung, wie sie vor fünfundzwanzig Jahren gewesen war, als ihr Vater und ihre Brüder noch gelebt hatten. Sie blickte hin und her, vorbei an Gräsern und Bäumen bis in die Schatten ihrer Erinnerung - der Erinnerung an Gesichter, Dinge und Lachen, fest verankert in ihren Gedanken und von so großem Wert für sie. Etwas in der Nähe eines großen alten Baums fing ihren Blick ein - ein einzelner Grabhügel mit einem Helm und einem Speer darauf. Sie verzog den Mund zu einem schwachen Lächeln, denn nun erkannte sie, dass sie nicht die Einzige war, die in der letzten Zeit hergekommen war. Der Speer war neu; der Helm schimmerte und war sorgfältig poliert. Gras und Unkraut waren von dem Hügel entfernt worden, und jemand hatte frische Erde darauf gehäuft. Gabria brauchte nicht zu raten, wer diesen einfachen Ehrendienst ausgeführt hatte. Pazric, der Mann, der unter dem Speer schon lange eins mit der Erde geworden war, war ein enger Freund ihres Mannes gewesen. Gabria starrte das Grab an und konnte den Blick nicht davon losreißen. Der Hügel erinnerte sie an ein viel größeres Grab weit im Norden, im Corin-Treld. Der Geruch umgegrabener Erde, das leise Klirren des Helms, der sanft in der Morgenbrise schaukelte, das glitzernde Sonnenlicht auf dem polierten Stiel des Speers - es war genauso wie hier. Sie stand reglos da. Die Brise spielte mit einer Locke ihres blassgoldenen Haars, die sich aus dem Knoten über dem Nacken gelöst hatte. Trotz der Sonne zitterte sie - ob aus einer alten Angst heraus, aus neuer Spannung oder vielleicht auch wegen der bitteren Erinnerungen, sie wusste es nicht. Die seltsame Kälte drang in sie ein und verursachte ihr eine Gänsehaut, und das Herz schlug ihr schmerzhaft heftig in der Brust. Das Sonnenlicht verblasste zu einem bleichen Gelb, das die Welt um Gabria herum in Zwielicht tauchte. Sie versuchte, die Gegend wieder deutlich zu erkennen, doch die Bilder wichen von ihr zurück und versanken in einem schwachen, undurchsichtigen Nebel, der sie wie ein Leichentuch umgab. Während eines kurz Leseprobe